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Comickurs Daumen hoch für Würstchenfinger

Die Berliner Künstlerin Charlotte Hofmann entwickelte mit den Kindern des DRK-Hortes „Stadtmitte“ in Genthin eigene Comicfiguren.

Von Kristin Schulze 21.10.2016, 01:01

Genthin l Charlotte Hofmann auf Kurzbesuch in Genthin. In den Genuss einer Unterrichtseinheit mit der Illustratorin kamen am Mittwoch die Sechstklässler der Brettiner Sekundarschule sowie Hortkinder der Grundschule Stadtmitte. Die 34-Jährige ist diplomierte Designerin, ihr Schwerpunkt liegt auf der Illustration. Sie ist freiberuflich tätig, zeichnet für Kinderbücher, fertigt auf Hochzeiten und anderen Events Schnellporträts an und gibt Workshops.“

Während ihres Genthinbesuchs gab sie gleich zwei davon, den ersten am Vormittag in Brettin. „Die Kinder haben toll mitgemacht und hatten viele eigene Ideen“, schwärmt Hofmann, während sie sich auf Workshop Nummer zwei vorbereitet. Der findet in der Genthiner Bibliothek statt, Mitarbeiterin Cornelia Draeger erwartet 15 Kinder aus dem Hort „Stadtmitte“.

Die dürfen heute eigene Comicfiguren entwerfen, sehr beliebt ist aber auch das Zeichnen des Gregs aus dessen Tagebuch. „Mit diesem Workshop bin ich immer noch zwischen Flensburg und Freiburg unterwegs“, erzählt Hofmann. Auch in Genthin machte sie mit dieser Unterrichtseinheit schon Halt.

Finanziert wird der Workshop mit Mitteln aus dem Projekt „Demokratie leben“. „Die entworfenen Comichelden kämpfen gegen Rechtsextremismus und Gewalt. So werden die Kinder spielerisch für das Thema sensibilisiert“, erklärt Cornelia Draeger.

Als alle Schüler Platz genommen haben, stellt sie die Künstlerin vor und übergibt ihr das Wort. Hofmann arbeitet mit einer Dokumentenkamera. Das heißt, die Kinder sehen an der Leinwand, was sie malt. Lockerungsübungen für die Finger sorgen für erste Lacher. Überhaupt kommt Hofmanns unkomplizierte, witzige Art bei den Kindern ausgesprochen gut an. Genau wie die von ihr gezeichneten Figuren Tina Taube oder Professor Rattenstein.

Anna Luise Nitzsche lauscht gebannt, als Hofmann Körperteil für Körperteil erklärt, wie eine Fantasiefigur entsteht. „Ich zeichne am liebsten Hunde und freue mich, dass ich hier ein paar Tipps bekomme, wie die noch besser gelingen“, sagt die Achtjährige.

Die Lieblingsmotive der Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein: Minions, Türsteher, Skelette und Ziegen kommen aufs Papier. Anna entscheidet sich für einen Unterirdischen.

Eines haben die Figuren gemeinsam: Sie brauchen Hände. „Die zu zeichnen, ist aufwendig“, sagt Hofmann. „Der Comic aber lebt von der Einfachheit.“ Sie zeigt also Möglichkeiten, Hände schnell zu malen. Würstchenfinger, Fäustlinge und Stricharme hat sie im Angebot. Am Ende hat jedes Kind seine Lieblingsform gefunden. Mit ein bisschen Übung gelingt sogar der nach unten zeigende Daumen. Den verpasst Johann Schlag gleich mal seinem Geist. Den Daumen nach oben zeigt nicht nur Johann, als der Kurs beendet ist. Jedes Kind darf seine Comicfigur mit nach Hause nehmen und am nächsten Tag in der Schule zeigen.