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Corona-Schutz Beim Einkaufen ist Maske Pflicht

In Geschäften gilt die Pflicht, medizinische Masken zu tragen. Wie gehen Genthiner Unternehmen mit Leuten um, die sich nicht dran halten?

Von Mike Fleske 04.02.2021, 00:01

Genthin l Es ist mittlerweile ein übliches Bild: Kunden, die bereits auf dem Parkplatz der Einzelhandelsgeschäfte eine Gesichtsmaske aufsetzen, um erst einen Einkaufswagen zu holen und dann das Geschäft zu betreten. Die medizinischen Mund-Nasen-Masken, also die sogenannten OP-Masken oder FFP-2-Masken sind Pflicht, selbstgenähte Stoffmasken oder Schals als Behelf nicht mehr zulässig.

Doch Volksstimme-Leser Ingolf Wittwer wunderte sich kürzlich über einen Bekannten, der ihm gänzlich ohne Gesichtsbedeckung beim Einkaufen begegnete. „Auf meine Nachfragen antwortete er, er sei davon befreit“, berichtet Wittwer. Er könne nicht verstehen, dass es erlaubt sei in Zeiten, in denen private Besuche eingeschränkt werden, ohne Maske einkaufen zu gehen. Doch das geht durchaus. Allerdings nur als große Ausnahme und mit diesen Ausnahmen gehen die Geschäfte durchaus unterschiedlich um.

„Trägt ein Kunde keinen medizinischen Mund-Nasen-Schutz, wird er freundlich von den Mitarbeitern im Markt angesprochen und auf die neue Tragepflicht medizinischer Masken hingewiesen“, berichtet etwa Amelie Weber von der Pressestelle der Edeka-Minden-Hannover. Das Unternehmen ist mit dem E-Center in Genthin und dem Marktkauf in Burg im Jerichower Land vertreten. „Zur Kontrolle der neuen Maskenpflicht setzen die Märkte zum Teil Sicherheitspersonal ein – entweder durch externe Dienstleister oder eigenes Personal.“ Wer aus medizinischen Gründen keine Maske tragen könne, sei nach den Landesgesetzgebungen von der Maskenpflicht befreit. „Kann der Kunde dies sachlich und glaubhaft erklären, ist dies ausreichend.“ Ganz so gleichmütig sind andere nicht. „Im Sinne aller sind unsere Mitarbeiter dazu angehalten, auf die Einhaltung dieser Regelungen aufmerksam zu achten und Kunden, die sich nicht daran halten, auf die Vorgaben hinzuweisen“, berichtet Christian Salmen von der Aldi-Nord-Pressestelle. Der Discounter ist in Genthin und Burg vertreten.

In den Regelungen der Bundesländer werden Ausnahmen von der Maskenpflicht definiert, die auch in den Märkten gelten. „So können etwa kleine Kinder oder medizinisch beeinträchtigte Personen von der Pflicht zum Tragen einer Maske ausgenommen sein“, schränkt Salmen ein. Allerdings seien die Mitarbeiter auf die Unterstützung der Kunden angewiesen. „Denn auf den ersten Blick ist es meist nicht ersichtlich, dass jemand unter die jeweils geltenden Ausnahmeregelungen fällt, unsere Mitarbeiter sind deshalb dazu angehalten, bei berechtigten Zweifeln auch einen Nachweis einzufordern und wenn nicht anders möglich, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen, um die Maskenpflicht in unseren Märkten bestmöglich umzusetzen.“ Heißt, unter Umständen müsste dann auch jemand das Geschäft wieder verlassen. Für Unternehmen und Kunden eine unangenehme Situation. Aber die Händler müssen die behördlichen Anordnungen umsetzen, wollen sie nicht selbst zur Rechenschaft gezogen werden.

Denn bei Verletzung der Maskenpflicht können Bußgeldbescheide für die Märkte ergehen. Aus diesem Grund werden Kunden, die ohne medizinische Maske und ganz ohne oder nur mit einer Alltagsmaske den Markt betreten, vom Personal im Markt auf die neue Maskenpflicht hingewiesen. Außerdem sind die Vorschriften am und im Markt ausgehangen und im Marktradio gibt es regelmäßige Durchsagen.

Allerdings nimmt die Diskussion um die Maskenpflicht auch an anderer Stelle an Schärfe zu. So wäre in der vergangenen Woche fast die Stadtratssitzung in Burg geplatzt, da sich der Vorsitzende der dortigen AfD/Endert-Fraktion, Gerald Lauenroth vehement gegen einen Mundschutz aussprach. Er sprach von einem „Anschlag auf die Gesundheit“ und „Nötigung“. Die Stimmung war so angespannt, dass später mehrere Linken-Stadträte und ein Mitglied der Grünen die Sitzung verließen. Am Ende wurde eine generelle Maskenpflicht während der Sitzung beschlossen. Die Eskalation im Stadtrat schien eine mäßigende Wirkung auf die Räte zu haben, bei der Burger Kulturausschusssitzung trugen ausnahmslos alle Mitglieder eine Maske. Das Beispiel Burg zeigt, wie schnell die Diskussion über die Maskenpflicht mittlerweile zum Zankapfel werden kann.

Vielleicht hilft der Hinweis der Edeka-Sprecherin in vielen Alltagssituationen: „Die wichtigste und wirkungsvollste Schutzmaßnahme bleibt nach wie vor das verantwortungsvolle Handeln jedes einzelnen und der respektvolle Umgang miteinander.“