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Demokratie Schüler befragen Schauspieler

Zwei Theateraufführungen im Stadtkulturhaus, sind die ersten Projekte im Rahmen von "Demokratie leben" in Genthin in diesem Jahr.

Von Mike Fleske 19.01.2018, 00:01

Genthin l Die geplanten Theaterstücke behandeln die Themen „Gerechtigkeit“ und „Ausgrenzung“ und sind als Veranstaltungen für Schüler geplant. Cornelia Draeger stellte im Namen des Bibliotheksfördervereins das gemeinsam mit dem Theaterspiel Witten geplante Projekt vor. Jeweils 150 Schüler aus dem Jerichower Land haben damit die Möglichkeit, sich auf besondere Weise mit Themen zu beschäftigen, die auch in den Klassen diskutiert werden können. Beide Stücke wurden von der Autorin und Schauspielerin Beate Albrecht geschrieben und inszeniert.

In „Alle Satt?!“ geht es um Gerechtigkeit, globale Zusammenhänge und die eigene Haltung gegenüber Fremden. Marie will, dass niemand mehr hungern muss. In Nacht-und-Nebel-Aktionen holt sie zusammen mit ihrem Schulfreund Lucky Lebensmittel aus dem Müllcontainer des Supermarkts, um sie zu verteilen. Luckys Mutter baut in einem fernen Land Millionen Äpfel an und nimmt die Jugendlichen dorthin mit. Doch einiges ist anders, als Marie es sich vorgestellt hatte. „Das Stück regt zum Nachdenken über unseren Wohlstand und die Ausbeutung anderer an“, erläuterte Cornelia Draeger. „Es ist geeignet für Kinder ab der vierten Klasse, kann also auch von Grundschülern besucht werden.“

Die zweite Aufführung richtete sich hingegen an Schüler ab der 9. Klasse. „Hin und Weg.sehen behandelt das Thema Zivilcourage und rechte Gewalt. Sem und Juli waren füreinander bestimmt, doch dann ist alles anders gelaufen. Juli rutscht in die rechte Szene ab, Sem bleibt bei seinen Freunden mit Migrationshintergrund. Während Sem und seine Freunde um ihr Leben fürchten, denkt Juli immer noch, dass sie für die rechte Sache kämpft. Bis sie erkennen muss, dass Rechts nicht Recht ist. Das Stück zeigt die Folgen falscher Ideologie auf und ermutigt, Zivilcourage zu zeigen. „Nach der Aufführung werden die Schauspieler mit den jugendlichen Zuschauern ins Gespräch kommen und über Eindrücke und Empfindungen sprechen.“

Ein ähnliches Projekt gab es bereits im vergangenen Jahr. Dort wurde das Stück „ÜBERdasLEBEN oder meine Geburtstage mit dem Führer“ gezeigt, dass sich mit Jugend im Dritten Reich beschäftigte. „Auch dort gab es eine Diskussion, die zeigte, dass sich Schüler sehr eingehend mit schwierigen Themen beschäftigen, wenn sie ihnen nicht ganz alltäglich präsentiert werden“, so Cornelia Drager. Einen ähnlichen Effekt erhoffen sich die Macher auch für die diesjährigen Aufführungen im April. Der Begleitausschuss bewilligt dafür knapp 5000 Euro.

Der Begleitausschuss brachte auch auf den Weg, dass die AWO die Betreuung des sogenannten Aktionsfonds übernehmen wird. Dort stehen
10.000 Euro für Kleinprojekte bereit. „Einzelpersonen oder Vereine können wieder bis zu 400 Euro beantragen“, erläuterte Jan Bartelheimer vom AWO-Landesverband. Über eine Änderung der Geschäftsordnung, mit der auch diese Kleinprojekte im Begleitausschuss vorgestellt werden sollen, entscheiden die Mitglieder in der kommenden Sitzung.

Die noch laufenden Verhandlungen über eine neue Regierung in Berlin schlagen auch auf das Bundesprogramm durch. „Wir haben derzeit nur eine Mittelbewilligung für das erste Halbjahr. Darin stehen der sogenannten „Partnerschaft für Demokratie“ in Genthin, Jerichow und Elbe-Parey insgesamt 52.000 Euro zur Verfügung. Damit finanziert werden sollen Projekte über 400 Euro wie die Theateraufführungen, die auch bis Juni umgesetzt werden können, auch die Öffentlichkeitsarbeit und der Aktionsfonds werden damit finanziert.