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Ehejubiläum Zwei Mal Eiserne Hochzeit gefeiert

Gleich zwei Paare feierten am Mittwoch das Fest ihrer eisernen Hochzeit in Genthin und sind auch miteinander befreundet.

Von Mike Fleske 13.04.2017, 01:01

Genthin l Else Zigan (89) öffnet schnell und mit einer lachenden Mine die Haustür, nachdem es geklingelt hat. Die beiden Schwiegertöchter und ein Sohn sind dann zuständig für das Management des Emfangs, für den selbstverständlich auch Ehemann Alfred (88), gekleidet im feierlichen Anzug, paratsteht.

Das Fest der 65-jährigen Hochzeit wird in der ganzen Familie mit großer Herzlichkeit begangen. Großen Respekt vor der gemeinsamen Lebensleistung zollten dem Paar auch Genthins Bürgermeister Thomas Barz und Landrat Steffen Buchhardt mit ihren Glückwünschen. Eine kleine Plauderei an der Kaffeetafel gerät zu einem heiteren Rückblick auf die vergangenen 65 Jahre.

Kennengelernt hat sich das Paar beim Kartoffelkäfersammeln in Parchen. „Wir sind aufeinander aufmerksam geworden, als wir bemerkten, dass wir beide aus Schlesien kommen“, erinnert sich der eiserne Bräutigam. Geheiratet wurde in Parchen. Zu Ostern. Gefeiert wurde dann im Schloss. Ein kleines Album mit Hochzeitsfotos macht den Tag vor 65 Jahren allgegenwärtig.

Die ersten Möbel habe er selbst gebaut, berichtet Alfred Zigan, der den Beruf des Zimmermanns erlernte und später als Schlosser bei der Bahn in Kirchmöser arbeitete. Else Zigan, „Tante Else“, hat als langjährige Kindergärtnerin in Parchen Spuren hinterlassen. 1986 zog das Paar nach Genthin und genießt seither die Nähe ihrer Kinder, die mit ihren Familien in Mützel und Parey leben.

Das Rezept ihrer langjährigen, glücklichen Ehe formuliert Else Zigan kurz und knapp: Nach einem Streit muss es auch wieder gut sein. Man soll nicht übertreiben. Das Ehepaar Zigan und das Ehepaar Willging, das am Mittwoch ebenfalls das Fest seiner eisernen Hochzeit feierte, sind verbunden durch die berufliche Tätigkeit der Bräute, beide sind Kindergärtnerinnen. Deshalb unternimmt das Quartett in schöner Tradition an seinem Hochzeitstag einen Restaurantbesuch.

In diesem Jahr machten bei Pauline (88) und Andreas (87) Willging aber zunächst Familie, Freunde und Nachbarn ihre Aufwartung. Gäste in beiden Runden waren Genthins Bürgermeister Thomas Barz und Landrat Steffen Burchhardt. Beide plauderten angeregt mit dem auskunftsfreudigen Paar. „Eigentlich stammen wir Beide aus Schwaben“, erzählte Andreas Willging. Jedoch verschlug es die Familien beider Eheleute erst nach Rußland und später nach Lübars. „Dort haben wir uns 1951 beim Tanzen kennengelernt.“

Schnell war beiden jungen Leuten klar: „Es ist Liebe.“ Schnell wurde geheiratet. Die erste Tochter starb kurz nach der Geburt. Die Familie wuchs. Sohn Hubert kam 1954 zur Welt Tochter Christiane 1961. Willgings lebten ein arbeitsreiches Leben. 17 Jahre leitete Pauline Willging die Kita Käthe Kollwitz. „Die habe ich in den 60er Jahren mit aufgebaut.“

Andreas Willging war stellvertrender Leiter der Bauernbank in Genthin und ab 1965 im damaligen Rat des Kreises. Trotz der vielen Arbeit gab es kleine Oasen der Freizeit. Etwa im gemeinsamen Garten, in dem Tomaten und Kartoffeln in Hülle in Fülle geerntet wurden. Auch die Urlaube an der Ostsee sind allen Familienmitgliedern noch gut im Gedächtnis. Heute haben die Kinder des Jubelpaares selbst Familien.

Vier Enkel und vier Urenkel zählen dazu. Mit ihnen und den Freunden werde bald noch groß gefeiert, berichtet das Eiserne Paar voller Vorfreude. Auch eine gute Nachbarschaft war dem Ehepaar Willging immer wichtig. „Wir sind Erstbezieher dieser Wohnung und leben hier seit 1959“, berichtet Andreas Willging. „Ich habe damals noch 500 Stunden mit am Haus bauen müssen“, fügte er unter dem Gelächter der Anwesenden hinzu.

„So eine Wohnung sollte man heute mal jemandem anbieten, da hätte man nicht viel Glück“, schmunzelte Landrat Burchhardt. Bürgermeister Barz wünschte dem Paar „dass Sie weiterhin so glücklich bleiben wie Sie es sind und wir uns beim nächsten Jubiläum wiedersehen.“