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Einwohner-Ärger Zum Festplatz nicht über die Brücke

Während der Ortschaftsratssitzung in Parchen äußerten sich Einwohner zu Vorschlägen betreffend der Brücke an der Parkstraße.

Von Mike Fleske 04.02.2018, 06:00

Parchen l „Seit vier Jahren ist die Brücke an der Parkstraße gesperrt, jetzt kommen neue Vorschläge, die hätten doch schon längst gemacht werden können“, echauffierte sich ein Parchener während der Einwohnerfragestunde im Ortschaftsrat.

„Es ist auch kein Zustand, dass wir einen Umweg über einen sanierungsbedürftigen Gehweg laufen müssen“, fand eine andere Anwohnerin. „Ich habe die Berichterstattung verfolgt und muss sagen, dass ich auch verwundert über die Vorschläge im Bauausschuss war“, pflichtete Ortsbürgermeister Hubert Schwandt (FFW Parchen) bei.

Im vergangenen Jahr sei Fachbereichsleiterin Dagmar Turian zu Gast im Ortschaftsrat gewesen und man habe darüber gesprochen, dass Fördermittel beantragt werden können, wenn der Dorferneuerungsplan fortgeschrieben werde. „Dabei haben wir auch verschiedene Varianten diskutiert, darunter auch die Möglichkeit einer Holzbrücke.“ Für Schwandt bot die aktuelle Diskussion im Fachausschuss keine neuen Erkenntnisse.

Hintergrund der Debatte im Ortschaftsrat war der Vorschlag des CDU-Stadtratsvorsitzenden Gerd Mangelsdorf im Bau- und Vergabeausschuss, eine spezielle Holzbrücke anstatt der bislang maroden Brücke zu errichten.

Aufgrund massiver Schäden ist die Brücke seit 2014 sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger gesperrt. Ein erneutes Gutachten, über das der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung als Informationsvorlage unterrichtet wurde, brachte keine neuen Erkenntnisse. Demnach erhielt die Brücke an der Parkstraße erneut die Zustandsnote vier und auch die Einsturzgefahr wurde dem maroden Bauwerk nicht abgesprochen.

Für die Parchener ist die Überquerung wichtig, da sie als Zuweg zur Klapperhalle, zum Feuerwehrgebäude, zur Kita und zum Schloss genutzt wurde. Besonders bei Veranstaltungen auf dem Festplatz nutzten viele Dorfbewohner den Zuweg über die Parkstraße.

Warum sich an dieser Stelle in den vergangenen Jahren nichts getan hat, machte Genthins Bürgermeister Thomas Barz (CDU) deutlich: „Wir können zwar etwas planen, aber letztlich scheitert es am Geld, die Finanzlage gibt es schlichtweg nicht her.“ Barz warnte davor, sich mit Kommunen zu vergleichen, die anders aufgestellt seien.

Der Vorschlag einer Holzbrücke fußt auf Vorbilder, wie sie im westfälischen Siegen-Wittgenstein bereits im Einsatz sind. Allerdings könne man diesen Plan nicht einfach übernehmen. „Wir haben bei der Parchener Brücke ein Problem mit der Spannweite“, so der Bürgermeister. Dazu kommen die Auflagen der Wasserbehörde, die eine besondere Festigkeit des Brückenunterbaus verlange. „Man muss auch bedenken, dass eine Holzbrücke erhalten werden muss.“ Die dadurch entstehenden Kosten müssten einkalkuliert werden.

Den Vorwurf, dass die Stadt marode Wege und Brücken eher sperre statt sie instand zu setzen, wollte der Bürgermeister nicht auf sich sitzen lassen.

„Der Zustand der Brücke ist unterirdisch, aber nicht erst seit vier oder fünf Jahren, sondern seit Jahrzehnten.“ Der Bürgermeister bestätigte, dass mit einem Stadtentwicklungskonzept, das die Dorfentwicklungspläne ablösen soll, überprüft werden kann, ob eine neue Brücke über die Dorferneuerung gefördert werden kann.

Danach ist der Bau- und Vergabeausschuss gefragt. „Dort muss entschieden werden, ob wir die Brücke in die Prioritätenliste aufnehmen.“ Das sei bislang nicht geschehen und anderen Brücken sei der Vorzug gegeben worden.

Die geplanten Investitionen werden dem Stadtrat für die Aufnahme in die Haushaltssatzung vorgeschlagen. „Ich bin als Bürgermeister gehalten, diese Beschlüsse umzusetzen“, erläuterte Barz.