Mobilfunk Einwohner in Dretzel fürchten Elektrosmog durch Mobilfunkanlage
Der geplante Bau eines Gittermastes in der Ortsmitte steht in der Kritik der Bevölkerung

Dretzel
Wenig Verständnis haben Anwohner in Dretzel für die Planungen für die Errichtung eines Stahlgittermasts in der Bahnhofstraße. Eine regional tätige Fachfirma möchte dort einen Mobilfunkmast aufbauen und hat dafür einen Bauantrag beim Landkreis gestellt. Dieser Umstand sorgte bei den Dretzelern für deutlichen Unmut.
Aus diesem Grund hat sich eine Gruppe um den Gladauer Ortschaftsrat Henry Krüger (CDU) in der Einwohnerfragestunde an den Genthiner Bauausschuss gewandt. „Dass das Mobilfunknetz ausgebaut werden soll, steht außer Frage“, machte Krüger deutlich. Aber der Standort sei unglücklich gewählt. So sei der Mast später nur rund 60 Meter Luftlinie von der nächsten Wohnbebauung entfernt.
Weinberg als Alternativvorschlag der Anwohner
Die Einwohner berichteten über Sorgen vor Elektrosmog durch die Abstrahlungen der Sendeanlage. Claudia Krüger machte den Vorschlag, dass der Mast auf dem nahe gelegenen Weinberg bei Dretzel errichtet werde, wo es noch einmal 30 Meter mehr Höhe gebe.
„Ich weiß auch nicht, weshalb man mit einem solchen Bauvorhaben mitten in den Ort geht, wo es im ländlichen Raum ausreichend Platz gibt und Standorte zu finden sind, an denen die Bevölkerung nicht betroffen ist.“
Im Fachgremium gab es großes Verständnis für die Sorgen der Besucher. Allerdings machte der Vorsitzende des Ausschusses Marc Eickhoff (Ländliche Wählergemeinschaft) deutlich: „Wir haben Ihre Meinung gehört und werden diese in die spätere Diskussion einfließen lassen, allerdings ist es ein nichtöffentlicher Tagesordnungspunkt, weshalb wir keine öffentliche Diskussion führen können.“
Stadt Genthin ist keine Genehmigungsbehörde
Die Genthiner Bauamtsleiterin Dagmar Turian erläuterte danach so viel: „Die Stadt Genthin ist in diesem Fall keine Baugenehmigungsbehörde, zuständig ist der Landkreis, wir können als Kommune nur unser Einvernehmen erklären oder versagen.“ Diese Aussage werde im Gesamtverfahren berücksichtigt. Die Stadt kann also nur Hinweise zu bestimmten Gesichtspunkten darlegen oder gewisse Einwände zu bedenken geben.
Letztlich müsse durch den Landkreis eine sachgerechte Bewertungen erfolgen, etwa auch im Hinblick auf den Emissionsschutz. Dahinter verbirgt sich der Schutz der Bevölkerung vor schädlichen Ausströmungen, hier wären dies eventuelle Strahlungen. Ausschussmitglied Norbert Müller (CDU) riet den Dretzelern sich an den Kreistag zu wenden. „Dort gibt es ebenfalls die Möglichkeit einer Fragestunde.“
Das möchten die Anwohner nun tun. So ist geplant, Unterschriften zu sammeln und diese an den Landkreis zu übergeben. Auf der anderen Seite soll mithilfe des Genthiner Bürgermeisters Matthias Günther (parteilos) ein Gespräch mit Vertretern der Fachfirma geführt werden, die den Bauantrag gestellt hat. „Wir wollen mit der Firma ins Gespräch kommen und unsere Vorschläge darlegen“, sagt Claudia Krüger. Weder gehe es um eine Fundamentalkritik noch um einen Streit mit den Firmenvertretern, sondern um einen konstruktiven Dialog.
Bauausschuss versagt sein Einvernehmen zum Vorhaben
Wie erfolgreich dies sein wird, muss sich noch zeigen. Der Bauausschuss hat sein Einvernehmen zu dem Vorhaben versagt. Hier überwog auch durch die Bürgeräußerungen große Skepsis. Seitens der Fachfirma gab es auf eine Volksstimmeanfrage keine Antwort.
Der Landkreis hat die Beratung zu diesem Thema noch nicht offiziell terminiert. Die Bundesnetzagentur, zuständig unter anderem für die Prüfung von Grenzwerten zum Schutz von Personen in elektromagnetischen Feldern, erläuterte gegenüber der Volksstimme, dass die Planung, Aufbau, Ausbau und der Betrieb von Telekommunikationsnetzen in der Verantwortung der jeweiligen Netzbetreiber lägen.“
Ein bereits jetzt in der Datenbank der Bundesnetzagentur verzeichneter Eintrag zu einem Mobilfunkstandort befinde sich auf einem Schornstein.