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Elbfähre Mehr Kosten und Stillstand

Mit der Zukunft des Fährbetriebes Ferchland-Grieben haben sich die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung beschäftigt.

Von Bettina Schütze 18.10.2019, 07:00

Parey l „Die Fähre darf nicht stillgelegt werden“ und „Unter diesen Voraussetzungen können wir uns die Elbfähre nicht mehr leisten“ – so lauteten die unterschiedlichen Meinungen nach der Vorstellung, die auch der Tangerhütter Bürgermeister Andreas Brohm und zwei AfD-Stadträte aus Tangerhütte mitverfolgten. Es wurde die Forderung deutlich gemacht, dass sich bei einem Weiterbetrieb Tangerhütte und das Land Sachsen-Anhalt mit einbringen müssen.

Die Gemeinde Elbe-Parey ist kommunal die einzige, die eine motorbetriebene Fähre vorhält. Die Elbfähre verbindet zwei Kreisstraßen im Jerichower Land und im Landkreis Stendal miteinander. Die Gemeinde Elbe-Parey trägt aktuell alle Kosten der Fähre allein. Die sind immens: Das Gesamtdefizit der Jahre 2011 bis 2018 beläuft sich auf 270.072 Euro.

Weiteres Problem: Mit Stand vom 7. Oktober hat die Fähre in diesem Jahr 145 Tage stillgestanden. Gründe waren ein Defekt, Niedrigwasser und zu wenig Personal. Um die Kosten rund um die Fähre zu reduzieren wurden im November 2015 die Fährpreise angepasst. Die Zwei-Mann-Besetzung wurde auf eine Ein-Mann-Besatzung reduziert.

Die Reparaturkosten liegen bei rund einer Million Euro netto. „90 Prozent der Nettosumme sollen durch das Land gefördert werden, hatte Verkehrsminister Thomas Webel versprochen“, so Nicole Golz. Auf die Gemeinde Elbe-Parey würde ein Eigenanteil von 101.000 Euro zukommen. Der Antrag auf die Zuwendung ist gestellt. Der Zuwendungsbescheid steht noch aus. Die Hoffnung auf eine 90-prozentige Förderung durch das Land ist allerdings gering.

Bedingt durch den Klimawandel ist in Zukunft mit einer erheblichen Zunahme der Standzeiten durch langanhaltende Niedrigwasserphasen in den Sommermonaten sowie mit Extremwetterlagen zusätzlich zu den Hochwasserereignissen im Frühjahr und im Herbst zu rechnen.

Aus allen vorgelegten Fakten ergibt sich die Frage: Modernisieren oder Neubau? Es sollten weitere Möglichkeiten geprüft werden, die ein weiteres Übersetzen von der einen Elbseite im Jerichower Land auf die andere Elbseite im Landkreis Stendal möglich machen. Zu prüfen wäre beispielsweise, ob an dieser Stelle eine Gierseilfähre funktioniere.

Die Elbfähre war am 1. April 1998 in Dienst gestellt worden. Sie ist 29 Meter lang, 9,56 Meter breit und hat einen Tiefgang von 0,65 Metern. Die Ladefläche ist 194 Quadratmeter groß. Die Tragfähigkeit liegt bei 25 Tonnen. In der letzten Sitzung des Gemeinderates des Jahres 2019 am 10. Dezember wird das Thema Elbfähre im öffentlichen Teil auf der Tagesordnung stehen.