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Elbfähre Täglich 14 Stunden im Dienst

"Fährmann, hol über" - das gilt in Ferchlang fünf Tage in der Woche.

Von Thomas Höfs 31.07.2016, 07:00

Ferchland l Die Sperrung der Bundesstraße 107 bei Jerichow sorgte in den vergangenen Wochen für viel Fährverkehr. Die Aufhebung der Straßensperre bei Fischbeck merkt Fred Stephany sofort. Der Strom der Fahrzeuge, der einen Übergang über die Elbe sucht, ist merklich geringer, sagt er. Als die Bundesstraße gesperrt war, bildeten sich zum Teil lange Warteschlangen an den Anlegestellen des Fährschiffes der Gemeinde Elbe-Parey.

Denn die Zuladung ist auf acht Fahrzeuge begrenzt. Um nicht bis zur nächsten Elbebrücke bei Magdeburg ausweichen zu müssen, nutzten viele Autofahrer die Fähre und nahmen auch Wartezeiten in Kauf. Nur kurze Zeit dauert die Überfahrt mit dem Schiff. Für den notwendigen Vortrieb sorgen zwei jeweils 160 PS starke Motoren. Zwei Pumpjets unter dem Kiel sorgen für die Antriebskraft. Da sie um 360 Grad drehbar sind, ist das kleine Schiff sehr wendig, schildert Fred Stephany.

Bei schönem Sommerwetter brauche er die Kraft der Motoren kaum, schildert er. „Aber wenn der Wind auffrischt, dann wird das hier zum Segelschulschiff“, beschreibt er. Die hohen Aufbauten übernehmen dann die Funktion eines Segels, Dann benötige er die Kraft aus dem Maschinenraum.

In zwei Schichten ist die Fähre besetzt. Von Montag bis Freitag ist das Schiff 14 Stunden unterwegs, an den Wochenenden noch zwölf Stunden im Einsatz. Tief brummen die beiden Sechszylinder. Alle vier Wochen benötige das Schiff rund 3000 Liter Treibstoff, kennt der Kapitän der Fähre den Verbrauch.

Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre beförderte das Schiff rund 49 000 Fahrzeuge im Jahr. 27 000 Fahrzeuge davon waren Pkw, teilt die Gemeinde auf Nachfrage mit. Der Betrieb des Schiffes ist für die Gemeinde nicht kostendeckend. Ausgaben in Höhe von 247 000 Euro standen Einnahmen von lediglich 162 000 Euro gegenüber, teilt Bürgermeisterin Nicole Golz mit.

Ungünstige Wasserstände auf der Elbe sowie Reparaturen zwangen die Fähre immer wieder zu Zwangspausen an Land. Die überdurchschnittlichen Ausfallzeiten trugen mit zum schlechten Ergebnis bei. Auch in diesem Spätherbst muss die Fähre wieder einmal in die Werft. Die Landrevision stehe auf dem Programm, bestätigt Fred Stephany. Alle vier Jahre muss das Motorschiff einer großen Untersuchung unterzogen werden. Wochenlang fällt die Fähre dann aus.

Außerdem koste der Werftbesuch die Gemeinde viel Geld. Ein Thema, welches die Bürgermeisterin bereits mit Landtagsabgeordneten besprochen hatte. Sie will erreichen, dass sich das Land an den Kosten für das Schiff angemessen beteiligt und nicht nur die Gemeinde die Defizite aus dem Fährbetrieb tragen müsse, kämpft sie seit ihrem Amtsantritt.