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Energiewende Neuntes Windrad bei Bergzow geplant

Acht Windenergieanlagen stehen schon zwischen Bergzow und Parey. Nun will der Investor eine neunte Anlage errichten.

Von Sigrun Tausche 17.07.2016, 11:00

Parey/Bergzow l Der Elbe-Pareyer Gemeinderat wird am Dienstag, 26. Juli, noch einmal tagen, um über die erforderlichen Beschlussvorlagen für die Errichtung des Windrads abzustimmen. Es geht erstens um das „gemeindliche Einvernehmen zum Antrag für die Errichtung einer WEA 9 in der Gemarkung Parey“ und zweitens um den „Abschluss eines städtebaulichen Vertrages mit Nutzungsvertrag zum Antrag auf Errichtung einer WEA 9 im Windpark II Parey“.

Laut Gesetz müssen diese Beschlüsse nichtöffentlich gefasst werden, erklärte Bürgermeisterin Nicole Golz, da es um vertragliche Dinge mit dem Investor geht. Öffentliche Informationen und Diskussionen zum Windpark selbst habe es in den vergangenen Jahren bereits gegeben, unterstrich sie.

Dieser geplante Standort der Windkraftanlage ist nicht neu – er war bereits Teil der Antragstellung des Investors WSB, der sich parallel mit BUNTE um die Errichtung des Windparks zwischen Bergzow und Parey beworben hatte, erklärte Roland Maiwald, Niederlassungsleiter BUNTE Genthin. Im Gegensatz zu Bürgermeisterin und Ratsmitgliedern, die über nichtöffentlich behandelte Themen nicht sprechen dürfen, hat er das Recht, über Details zum Vorhaben des Unternehmens zu berichten und möchte das auch tun. „Wir haben die Räte in zwei Terminen über die Planungen für die WEA 9 informiert“, sagt er und erklärt: „WSB hatte damals vier Anlagen geplant. Vergangenen Herbst haben wir uns mit WSB verständigt. Es gab schon bei den acht fertigen Anlagen Überschneidungen. Das haben wir geklärt.“

BUNTE habe die Projektrechte, die WSB hatte, übernommen. Teil des Vertrags war auch der Standort für die WEA 9, welche bei WSB noch „PBZ 4“ hieß. WSB hatte zwischenzeitlich ihren Antrag auf diese eine Anlage reduziert, sagt Maiwald. Der ursprüngliche Antrag dafür gehe bis ins Jahr 2012 zurück und sei auch vom Rat schon einmal be­willigt worden.

Nun habe BUNTE auch für diese Anlage die Projektrechte sowie alle bereits erstellten naturschutzrechtlichen Unterlagen übernommen. Einige Unterlagen haben aber noch gefehlt, unter anderem die landesplanerische Beurteilung und die örtliche Vermessung (Grenzfeststellung) des gesamten Raums, die wegen der zahlreichen betroffenen Grundstücke sehr umfangreich war.

Nachdem zum Jahreswechsel die Übertragung zwischen WSB und BUNTE erfolgt war, konnte die Vermessung im Winter erfolgen. „Mit dem Bau der acht anderen Anlagen haben wir aber schon im November begonnen!“ Deshalb konnte das neunte Windrad nicht gleich mit errichtet werden.

Die Infrastruktur dafür sei aber vorsorglich gleich mit geplant worden, das heißt, die Kabel für die Energie­einspeisung im Umspannwerk Parey, für die auch der Kanal gedükert werden musste, haben bereits einen ausreichend großen Querschnitt. Es muss dann nur noch der Anschluss zum neuen Windrad erfolgen. Das gleiche gelte für die Zufahrts­wege.

Die WEA 9 werde höher als die acht anderen Anlagen, erklärt Roland Maiwald. Das habe zwei Gründe. Erstens hatte WSB dort eine Nordex mit 117 Metern Rotordurchmesser geplant, die 142 Meter hoch ist. Da BUNTE hier schon acht Enercon-Anlagen errichtet hat, soll nun auch die WEA 9 von diesem Unternehmen bezogen werden, allerdings in vergleichbarer Größe wie die Nordex. Vorgesehen sei eine E 115 mit 149 Metern Nabenhöhe. „Eine Rückplanung auf die E 92 (Nabenhöhe 103,9 Meter) kommt nicht in Frage, denn sonst müssten alle Gutachten geändert werden, eine neue Prüfung müsste erfolgen.“ Und das kostet viel Zeit. Die Anlage soll aber noch dieses Jahr ans Netz gehen, um nicht Verluste bei der Einspeisevergütung hinnehmen zu müssen.

Ein weiterer Grund dafür, die neunte Anlage höher zu bauen als die anderen, sei, dass diese sich am östlichen Rand des Windparks befinden wird und dass sie sich bei den hier überwiegend herrschenden Westwinden zu sehr im Windschatten der anderen befinden würde, wäre sie genauso hoch. Damit wäre sie unrentabel.

Die entscheidende Frage vor allem für die Einwohner von Bergzow ist aber, wie weit vom Dorf entfernt die Anlage stehen wird. Zwar gehört der Standort noch zur Gemarkung Parey, liegt aber viel näher an Bergzow. „Die gesetzlichen Abstandskriterien sind eingehalten“, betont Maiwald. Der Mindestabstand zur Dorflage betrage 1 000 Meter. Hier werden es mehr sein, nämlich 1 300 Meter. Bei Wohngebäuden im Außenbereich sind mindestens 500 Meter gefordert. Hier werden es 800 Meter Abstand zum betroffenen Grundstück sein.

Noch wichtiger, findet Roland Maiwald, ist die Lärm­immission. Dazu gibt es ebenfalls gesetzliche Vorgaben, und es sind umfangreiche Gutachten erarbeitet worden, die belegen, dass die Vorgaben eingehalten werden.

Mit dieser Anlage sei das ausgewiesene Windeignungsgebiet dann voll, unterstreicht Maiwald. Falls also ein Investor vorhaben sollte, außerhalb dieser Grenzen noch Windräder zu errichten, wäre das zwar grundsätzlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Denn das wäre dann nicht konform mit der regionalen Planung und deshalb sehr schwierig umzusetzen, zumal es seitens der Räte in der zurückliegenden Zeit schon mehrfach Äuße­rungen gab, das nicht zuzulassen. Bei der WEA 9 freilich ist es anders. Dieser Standort liegt noch im Eignungsgebiet.