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Familienberatung Stütze für Familien in Not

Das Christliche Jugenddorfwerk (CJD) in Genthin muss die Arbeit im Frauenhaus einstellen.

Von Mike Fleske 16.12.2016, 00:01

Genthin l Ein Familienleben kann durch ganz unterschiedliche Probleme in eine Schieflage geraten. Ungewollte Schwangerschaft, Stress mit dem Partner, die schulischen Probleme der Kinder. Hier Lösungen zu finden, den Familien wieder ein Zusammenleben ermöglichen, das ohne Streit oder gar Gewalt abläuft, ist Teil der Arbeit der Mitarbeiterinnen des CJD Genthin. „Wir sind ein kostenloses niedrigschwelliges Beratungsangebot für Familien, in denen es Probleme gibt“, erläutert Christina Zimmermann. Im Frühjahr 2016 hat die Diplom-Psychologin die Leitung des Hauses in der Magdeburger Straße übernommen.

„Unsere Aufgabe ist es, im Bereich der Erziehungs- und Familienberatung zur Seite zu stehen, den Hilfesuchenden die Bewältigung ihres Alltages zu ermöglichen.“ Nicht nur Streit zwischen den Eltern können eine Familie belasten, auch schulische Probleme von Kindern oder konträre Standpunkte von Eltern und ihrem Nachwuchs können dazu führen, dass Familienmitglieder nicht mehr miteinander zurechtkommen. „Dazu kommen immer häufiger auch Suchterkrankungen, Alkohol und Drogen. Das sind oft weitere Belastungen für das Zusammenleben“, fügt CJD-Mitarbeiterin Sylvia Osterburg hinzu.

Ein weiterer elementarer Teil der Arbeit sei die Beratung von Alleinerziehenden im Rahmen der sozialpädagogischen Familienhilfe. Gemeinsam werden Lösungen gesucht, wird der Alltag wieder so geordnet, dass ihn die Hilfesuchenden bewältigen können. Bewährt habe sich dabei die Zusammenarbeit mit einem über die Jahre gewachsenen Netzwerk in der Kanalstadt, etwa der Diakonie, dem Jugendamt oder der Suchtberatungsstelle in Genthin. „Wir sind der erste Anlaufpunkt und können die Menschen an die Fachleute weitervermitteln und begleiten die Ratsuchenden auch nach der Kontaktaufnahme in den Fachstellen“, sagt Christina Zimmermann.

Einen geschützten Raum hat das CJD bislang auch Frauen und Kindern geboten, die Schutz vor häuslicher Gewalt gesucht haben. Vier Plätze für Frauen und sechs für Kinder wurden bislang angeboten. „Wir müssen diese Möglichkeit zum Jahresende einstellen“, bedauert die Einrichtungsleiterin. Grund für diesen Schritt ist, dass keine Fachkraft für den Bereich des Frauenhauses gefunden wurde, nachdem die zuständige Mitarbeiterin in den Ruhestand gegangen war. „Der Fachkräftemangel macht sich in diesem Bereich bemerkbar, trotz intensiver Suche konnte keine Nachfolgerin gefunden werden“, so Christina Zimmermann. Genthin sei kein Einzelfall. In anderen Beratungsstellen gäbe es diese Probleme ebenfalls.

„Wir sind im Austausch mit dem Träger und dem Land und suchen nach neuen Konzepten, um in diesem Bereich wieder eine Hilfe anzubieten, derzeit ist eine Fortführung in der alten Form allerdings nicht möglich.“ Seit dem 1. Dezember werden die Räume in Genthin nicht mehr belegt. „Zur Verfügung steht weiterhin das Frauenhaus Burg“, sagt Sylvia Osterburg. Dort befindet sich das Frauenhaus in Trägerschaft des DRK, das sechs Plätze für Frauen anbietet. Seit 1993 gibt es den CJD-Standort in Genthin. Sechs Fachkräfte kümmern sich derzeit um die Belange der Hilfesuchenden.