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Ferchland-Grieben Jerichow treibt Studie zur Fähre voran

Trotz Stillegungsbeschluss will es die Stadt Jerichow genau wissen: Welche Art von Fähre in Ferchland wäre machbar und bezahlbar?

Von Thomas Skiba 07.07.2020, 18:49

Jerichow l Bei der Wahlkreisbereisung des Landtagsabgeordneten Detlef Radke (CDU) in Jerichow kam in einer Gesprächsrunde mit Bürgermeister Harald Bothe, Thomas Staudt (CDU), Direktkandidat im Wahlkreis 5, und Michael Richter, Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt, das Thema „Schließung der Fähre Ferchland-Grieben“ zur Sprache.

Für den Finanzminister ist dies demnach eine Sache der „kommunalen Familie“, also jener Gemeinden, die Berührungspunkte mit der Fähre haben. „Wir haben uns angeboten, die Einheitsgemeinde Elbe-Parey zu unterstützen, als wir von der geplanten Stilllegung erfuhren“, stellt Jerichows Bürgermeister Harald Bothe klar.

Zum einen hatte er Amtskollegin Nicole Golz (Einheitsgemeinde Elbe-Parey) zugesichert mitzuhelfen, einen eventuell bis Ende des Jahres auflaufenden Defizitbetrag auszugleichen. Zum anderen nimmt die Stadt Jerichow Geld in die Hand, um eine Machbarkeitsstudie zur Elbfähre zu fördern. Die finanzielle Unterstützung, um den Weiterbetrieb der Fähre zu ermöglichen, ist seit dem 30. Juni Geschichte – vorerst. Doch die Studie, die darüber Informationen geben soll, mit welcher Art Fähre die Elbquerung möglich sei, und „die dann auch bezahlbar ist“, werde weiterhin vorangetrieben. Bothe bedauert zudem, dass von Seiten der Nachbargemeinde kein Zeichen gegeben wurde: „Wir brauchen Hilfe!“

Keiner seiner acht Amtskollegen hätte diese verweigert, da ist sich der Bürgermeister sicher. Als die Fähre vor vier Jahren ein Defizit einfuhr, hätte Golz schon einmal über eine eventuelle Unterstützung seitens der Anrainergemeinden gesprochen. 2016 jedoch hätte Jerichow keine Unterstützung leisten können, die Stadt musste den eigenen Haushalt stabilisieren und legte ihren Bürgen dazu zahlreiche Sparmaßnahmen auf.

Nachdem dann die Fähre 2017 und 2018 schwarze Zahlen schrieb, habe Nicole Golz das Ersuchen nicht wieder erneuert. Aktuell, so Bothe, wäre 2020 „ein gutes Fähr-Jahr“, denn die Elbe habe reichlich Wasser und viele Radtouristen reisen beiderseits der Ufer.

Aus langfristiger Sicht kann Bothe dem Beschluss, „diese“ Fähre stillzulegen, verstehen. „Angetrieben von alten Dieselmotoren hätte hier eh etwas geschehen müssen“, sagt Bothe und zieht einen anderen Schluss: „Die Machbarkeitsstudie abzuwarten, und dann darüber entscheiden – die Zeit wäre dagewesen.“