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Feuerwehr Fehlalarme haben ihren Preis

Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen werden den Firmen in Rechnung gestellt. Die Stadt Genthin bekam 2017 knapp 7000 Euro.

Von Simone Pötschke 23.03.2018, 00:01

Genthin l Sirenenalarm, Feuerwehrfahrzeuge sind nach nur wenigen Minuten unterwegs. Wenn dann nach nur kurzer Zeit die Einsatzfahrzeuge in die Altenplathower und Genthiner Feuerwache zurückkehren, ist einem aufmerksamen Beobachter klar: Das kann nur ein Fehlalarm gewesen sein. Ursache ist dann erfahrungsgemäß eine Brandmeldeanlage in Unternehmen, deren Installation unerlässlich für die Betriebserlaubnis ist.

Im vergangenen Jahr gab es 17 solcher Fehlalarmierungen, jüngst Ende Februar, als eine Brandmeldeanlage eines Baumarktes in Genthin-Nord die Feuerwehr auf den Plan rief. Nichts war dabei im vergangenen Jahr unmöglich und so verursachte eine Brandmeldeanlage in einer Genthiner Gemeinschaftseinrichtung gleich zwei Fehlalarmierungen an einem Tag, eine gegen 19 Uhr und eine weitere um 23 Uhr.

Solche Fehlalarme haben für die betroffenen Unternehmen ihren Preis. Sie werden, so die einschlägige Satzung der Stadt Genthin und auch in anderen Kommunen, gebührenpflichtig in Rechnung gestellt. Jeder Fehlalarm spült so Geld in die Kasse der Kommune. 6942 Euro kamen so dem städtischen Haushalt zugute. In Genthin fallen durchschnittlich bei einem Fehlalarm Kosten zwischen 225 Euro und 450 Euro an. In der Stadt Möckern pegelte sich dieser Wert im vergangenen Jahr zwischen 500 und 600 Euro ein, wobei die Möckeraner Wehr auch mit 25 Fehlalarmierungen stärker als ihre Genthiner Kollegen betroffen war.

Mit etwa 50 Fehlalarmierungen, bedingt durch die Größe der Gewerbegebiete, nimmt die Burger Feuerwehr den Spitzenplatz im Jerichower Land ein. Die Gebührenhöhe ist allerdings weder in Möckern, Burg noch in Genthin Verhandlungssache. Sie ist abhängig von den Aufwendungen der Feuerwehr, unter anderem von der Anzahl der ausgerückten Fahrzeuge, von der Zahl der Einsatzkräfte sowie von der Zeitdauer des Einsatzes.

Die Gebührensatzung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Genthin vom 26. Mai 2011, sie ist im Internet abrufbar, regelt dies alles bis ins kleinste Detail. „Im Regelfall dauert ein Einsatz bei Alarmierung durch Brandmeldeanlagen 30 Minuten, dieses Zeitfenster ist Grundlage für die Berechnung der eingesetzten Einsatzkräfte und Fahrzeuge“, sagt Genthins Stadtwehrleiter Achim Schmechtig. Entwarnung wird bei jedem dieser Einsätze immer erst vor Ort gegeben. Bevor dem betroffenen Unternehmen allerdings eine Zahlungsaufforderung ins Haus flattert, wird es zum Sachverhalt durch die Verwaltung noch einmal angehört.

Stadtwehrleiter Achim Schmechtig mahnt zu einer differenzierten Betrachtung der Fehlalarmierungen, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst werden. „Das Auslösen der Anlagen speziell durch technischen Defekt sind zwar nicht der Regelfall, kommt aber nicht selten vor.“ Brandmeldeanlagen seien ein komplexes technisches Gebilde mit elektronischen Bauelementen. Hier könnten auch ganz profane Ursachen wie Insekten, die sich im Brandmelder verfangen, eine Rolle spielen. Die Erfahrung der Feuerwehr zeigten, dass je älter eine Brandmeldeanlage ist, es mit dem technischen Verschleiß eine Zunahme an Fehlalarmen gebe.