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Feuerwehr Parchener fahren 20 Einsätze

Mit Kritik reagierte der Ortswehrleiter der Feuerwehr Parchen auf Vorschläge zur Anhebung der Altersgrenze und zur Nachwuchsgewinnung.

Von Mike Fleske 01.02.2017, 05:00

Parchen l „Ich glaube nicht, dass die Lösung für unser Mitgliederproblem ist, einen 67-Jährigen in Einsätze zu schicken“, machte der Parchener Ortswehrleiter Gerd Keppler während der Jahreshauptversammlung im Feuerwehrhaus deutlich. Keppler bezog sich damit auf die Pläne der Landesregierung, die Altersgrenze für ehrenamtliche Feuerwehrleute von 65 auf 67 Jahre zu erhöhen. Auf diese Weise soll dem Nachwuchsproblem der Feuerwehren begegnet werden. Einer weiteren Idee kann Keppler ebenfalls wenig abgewinnen - dem Anwerben von Quereinsteigern.

„Wer 30 oder 40 Jahre hier im Ort wohnt, wird doch nicht plötzlich auf den Gedanken kommen, in diesem Alter noch in die Feuerwehr einzutreten“, befand der Ortswehrleiter und befand: „Damit haben wir keinen Erfolg.“ Notwendig sei es, die Jugendwehr zu unterstützen, um den Nachwuchs selbst heranzubilden. „Wenn ich ins Rund schaue und die Aktiven sehe, dann sind die alle im Kinder- und Jugendalter zu uns gekommen.“

Die Jugendarbeit kann sich in Parchen sehen lassen. Sieben Mädchen und einen Junge zählt die Jugendwehr in Parchen derzeit. Sie nehmen regelmäßig an Ausbildungsstunden teil. „Im vergangenen Jahr haben die Mitglieder die Jugendflamme I abgelegt, in diesem Jahr planen wir Stufe II“, berichtete Jugendwehrleiterin Mary Borchardt. Die Jugendfeuerwehr Parchen hat im vergangenen Jahr den 6. Platz beim Herbstlauf in Mützel geholt. So sind die Parchener Jugendlichen die Hoffnung für einen erfolgreichen Fortbestand der aktiven Wehr im Ort.

Diese besteht derzeit aus 16 Mitgliedern, die 2016 zu 20 Einsätzen ausrückten. Darunter fünf Kellerbrände, mehrere Waldbrände, aber auch die Unterstützung nach einem Verkehrsunfall oder der Beseitigung von Sturmschäden. Auch bei der Bekämpfung des Feuers in der Genthiner Werft sowie bei der Einsatzübung am Stadtkulturhaus im Herbst waren Kräfte aus Parchen im Einsatz. Allerdings konnten nicht immer ganze Feuerwehrstaffeln mit sechs Personen gestellt werden. Der Ortswehrleiter mahnte auch in diesem Jahr, dass Ausbildungsangebote der Stadtwehr oder des Instituts in Heyrothsberge wahrgenommen werden sollten, um die Wehr auf einem hohen Ausbildungsstand zu halten.

Genthins Bürgermeister Thomas Barz lobte die Arbeit der Parchener Feuerwehr und nannte die Feuerwehren allgemein einen „wichtigen Bestandteil der Dörfer.“ Er wünschte sich eine größere Wertschätzung für die Wehren, mit denen ein wichtiges Ehrenamt einhergehe. „Wir haben bei allen Konsolodierungsmaßnahmen der Stadt Genthin am Ehrenamt nicht gespart“, machte er deutlich. Auch für Barz sind Quereinsteiger nicht die Lösung für das Nachwuchsproblem, sondern Jugend- und Kinderfeuerwehren. Ähnlich äußerte sich Stadtwehrleiter Achim Schmechtig. Er lobte zudem die harmonische Zusammenarbeit der Alters-, Frauen- und Jugendabteilung mit der aktiven Wehr und dem Förderverein.

In der Altersabteilung waren im vergangenen Jahr 15 Kameraden mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren, in der Frauenabteilung zwölf Kameradinnen zusammengeschlossen. Beide Abteilungen kommen zu regelmäßigen Treffen zusammen und unterstützen tatkräftig die Veranstaltungen in der Ortschaft. So sind sie etwa in die Vorbereitung und Durchführung des Tages der offenen Tür eingebunden. Auch beim Ernteumzug präsentieren sich die Mitglieder mit einem eigenen Umzugswagen. Die Männer sind nicht wegzudenken aus der Vorbereitung des Weihnachtsmarktes. Bewährt habe sich zudem die Zusammenarbeit des Fördervereins mit dem örtlichen Angelverein.

Besonderes Augenmerk richten die Parchener in diesem Jahr auf die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr. Am 28. und 29. April wird es ein großes Festwochenende geben. Unter anderem mit einem öffentlichen Feuerwehrball, bei dem es Auszeichnungen und Ehrungen für die Feuerwehrkameraden geben soll. Ortschronist Günther Schulenburg hat zudem die Feuerwehrchronik fortgeschrieben und auf den aktuellen Stand gebracht. Auch diese wird aus diesem Anlass vorgestellt.

Da die Jugendwehr in Parchen im vergangen Jahr auf ein 20-jähriges Bestehen zurückschauen konnte, hat man sich dort bereiterklärt, zum großen Jubiläum einen Stadtausscheid der Gruppenstaffette durchzuführen. Der Altenplathower Wehrleiter Christian Giese stiftet aus diesem Anlass einen Wanderpokal.