1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Zwei Jahrzehnte und 800 Maschinisten

Feuerwehr Zwei Jahrzehnte und 800 Maschinisten

Achim Schmechtig setzt nach zwei Jahrzehnten einen Schlussstrich unter sein Ehrenamt als Kreisausbilder.

Von Kristin Schulze 17.12.2016, 00:01

Genthin l Wenn die Sirene aufheult und die Normalbevölkerung noch rätselt, wo es wohl brennt, sind die Feuerwehrleute schon längst auf dem Weg zum Einsatz. Besonders wichtig ist der Maschinist. Ohne ihn rollt der Einsatzwagen nicht vom Hof, denn er fährt das Löschfahrzeug. Am Einsatzort lässt er dem Spruch „Wasser Marsch“ Taten folgen, er ist für die Löschwasserversorgung zuständig.

Um Maschinist fürs Löschfahrzeug zu werden, muss man etliche Lehrgänge bestehen. Einer, der zwei Jahrzehnte für die Ausbildung junger Feuerwehrleute verantwortlich war, ist Achim Schmechtig. Im Februar 1995 wurde er zum Kreisausbilder berufen, seitdem sind rund 800 Kameraden in seinem Unterricht zum Maschinisten geworden. Ende November hat er das Ehrenamt an den Nagel gehangen. Von Landrat Steffen Burchhardt gab es als Dankeschön einen Brief, etwas Handfestes wollten seine Kollegen Tobias Kühne und René Altmann überreichen. Und so überraschten sie Schmechtig mit Weihnachtsstern, Gutschein und Kuchen. Sowohl Kühne, der Leiter der Tucheimer Wehr ist, als auch Altmann, er ist stellvertretender Leiter in Bergzow, haben einst in Schmechtigs Lehrgängen gesessen. „Um ständigen Wasserfluss zu gewährleisten, muss der Maschinist die Feuerwehrlöschkreiselpumpe beherrschen“, erklärt Schmechtig. Ohne physikalischen Sachverstand sei das nicht möglich. Einen Wandel in den Unterrichtsreihen hat Schmechtig in seiner Zeit als Ausbilder beobachtet: „Seit etwa zehn Jahren sitzen dort deutlich mehr Frauen.“ Eine absolute Bereicherung, wie der 58-Jährige betont. Als Beispiel nennt er die Tucheimerin Heidi Hartigs. Sie darf sogar das Löschfahrzeug mit der großen Drehleiter fahren.

Voraussetzung für die Lehrgänge ist der Führerschein der Klasse C oder CE. Im Regelfall sitzt der Maschinist am Steuer eines Fahrzeugs, das mehr als 7,5 Tonnen wiegt.

Die Lehrgänge für die Maschinisten finden viermal im Jahr im Feuertechnischen Zentrum (FTZ) Burg statt. In den Reihen der Genthiner Ortswehr gibt es elf Maschinisten für Löschfahrzeuge.

Schmechtig nimmt die Geschenke von seinen Kameraden am Donnerstag sichtlich gerührt entgegen. Den Schlussstrich unter seine Zeit als Kreisausbilder begründet er mit dem Generationswandel und der Vielzahl an Aufgaben, die ihn als Stadtwehrleiter umtreiben. Außerdem wolle er sich mehr ums Privatleben kümmern. „Es gibt ein Leben neben und nach der Feuerwehr“, sagt Schmechtig. Aus seinem Mund klingt das seltsam, ist gerade er doch untrennbar mit Brandbekämpfung verbunden. „Ich will aufhören, wenn es am schönsten ist. So wie der Graf von Unheilig“, setzt er nach und seine Kollegen müssen schmunzeln. Denn klar ist, die Feuerwehr wird weiterhin die erste Geige für Schmechtig spielen. Ans Aufhören als Stadtwehrleiter denkt er nämlich nicht.