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Fiener Engländer zählen 72 Großtrappen

Der Förderverein Großtrappenschutz konnte bei einer Exkursion Gäste aus England begrüßen.

Von Bettina Schütze 29.02.2016, 12:00

Tucheim l In der vergangenen Woche besuchten fünf Mitglieder der britischen „Great Bustard Group“ den Förderverein Großtrappenschutz. Die „Great Bustard Group“ hat es sich zur Aufgabe gemacht die im 19. Jahrhundert ausgestorbene Großtrappe wieder in Südengland anzusiedeln. Der Vorsitzende David Waters gab Auskunft über die aktuellen Fortschritte des Projektes. So berichtete er stolz über die Erfolge bei der Auswilderung von jungen Großtrappen und das erste im Projektgebiet bei Salisbury flügge gewordene Wildküken.

Im Anschluss tauschten die englischen und deutschen Großtrappenexperten bei einer regen Diskussion ihre Erfahrungen bei der Aufzucht und Auswilderung von Großtrappen aus. Bei der abschließenden Exkursion ins Großtrappengebiet Fiener Bruch konnten die begeisterten Engländer bei bestem Beobachtungswetter 72 Großtrappen zählen. Auf die Frage nach der Zukunft des äußerst erfolgreichen Großtrappenprojektes in Sachsen-Anhalt konnte den englischen Gästen leider keine positive Antwort gegeben werden. Die aktuellen Bestandszahlen sind zwar sehr erfreulich, aber sie beruhen in erster Linie auf der Auswilderung von handaufgezogenen Jungtrappen. Der natürliche Bruterfolg ist noch viel zu gering.

Deshalb ist eine kontinuierliche Fortführung des Schutzprojektes notwendig, die aber derzeit nicht abgesichert ist. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt verweist in einem Schreiben an den Förderverein auf Fördermittel, die aber von der EU-Kommission noch nicht freigegeben sind. „Wenn sich das Land Sachsen-Anhalt nur auf Fördermittel der EU verlässt, wird die Großtrappe, von der es vor knapp zehn Jahren nur noch einzelne Individuen in Sachsen-Anhalt gab, sehr schnell wieder vom Aussterben bedroht sein“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Marcus Borchert. „Das kann man auch den vielen Akteuren im Fiener Bruch wie zum Beispiel Jägern und Landwirten, die viel für den Erfolg des Schutzprojektes beigetragen haben, nicht erklären.“