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Fördermittel Marathon statt Kurzstrecke

Nächste Runde für die Stadt Genthin, um Fördermittel für die Sanierung des Sportplatzes Berliner Chaussee einzuwerben.

Von Simone Pötschke 27.09.2018, 01:01

Genthin l Der Sportplatz an der Berliner Chaussee bleibt weiterhin ein Sorgenkind. Auch im dritten Anlauf ist es der Stadt nicht gelungen, für die dringend anstehende Sanierung der Anlage in einen Fördertopf des Landes zu greifen. Mit den Anträgen aus den Jahren 2015, 2016 und 2017 kassierte die Stadt durchweg Absagen aus dem sachsen-anhaltischen Innenministerium.

Die Stadt hatte gehofft, über das Fördermittelprogramm „Sachsen-Anhalt Sportstätten“ die Hälfte des knapp 1,3 Millionen schweres Sanierungs-Vorhabens über Fördermittel zu finanzieren. Das Land fördert über dieses Programm die Sanierung vorhandener Sportanlagen, die hauptsächlich über den Vereinssport betrieben werden.

Die Genthiner Sportplatzmisere ist hinlänglich bekannt. Fritz Mund, Vereinschef von SV Chemie, nimmt seit langem kein Blatt mehr vor den Mund. „Wir verfügen mit dem Sportplatz an der Berliner Chaussee für unsere Sektion Leichtathletik mit Sicherheit über die schlechtesten Bedingungen in ganz Sachsen-Anhalt.“ Unmut kommt auch aus den Reihen der Borussen-Kicker: „Seit über 20 Jahren beschäftigt uns schon das Anlegen eines Kunst-rasens. Auch im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit wird es langsam Zeit, dass etwas passiert“, sagt Sebastian Kroll.

Die Antwort auf eine Volksstimme-Anfrage beim Innenministerium, warum die Genthiner Fördermittelanträge der Jahre 2015, 2016 und 2017 abschlägig beschieden wurde, lag noch nicht vor. Sie sei in Bearbeitung, hieß es aus der Pressestelle.

Dass die Stadt mit ihrem Antrag aus dem Jahr 2017 nun eine weitere Pleite erlebt hat, wurde zum Gegenstand einer Information, die der Bau- und Vergabeauschuss durch Fachbereichsleiterin Dagmar Turian am Montag erhielt. Die Hoffnung auf einen positiven Bescheid hat man im Rathaus offensichtlich dennoch nicht aufgegeben. So holte sich die Fachbereichsleiterin die Zustimmung der Ausschussmitglieder, einen weiteren, nunmehr vierten Fördermittelantrag für das Folgejahr zum 30. September beim Landesverwaltungsamt einzureichen.

„Wenn ich die Zeitung aufschlage und lese, was im Bereich des Sportes alles in Burg möglich ist, bekomme ich das große Fragen. Sind wir unfähig, richtige Fördermittelanträge zu stellen, oder gibt es andere Gründe, warum wir immer hinten runterfallen?“, fragte Lutz Nitz (Grüne).

Von Ablehungserfahrungen kann jedoch auch die Stadt Burg ein Lied singen. So kassierte sie eine Ablehnung in Vorbereitung der Schimmhallen-Sanierung. Eine Förderung über EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) kam zunächst nicht zustande. „Wir blieben flexibel und waren erfolgreich bei der Einwerbung von Fördermitteln über das Programm Stadtumbau Ost und über die Sportstättenförderung“, meint Burgs Pressesprecher Bernhard Ruth. Es ist allerdings ein offenens Geheimnis, dass Burg mit Markus Kurze (CDU) einen Landtagsabgeordneten hat, der Türen öffnen kann.

Neuigkeiten zum aktuellen Genthiner Fördermittelantrag in Sachen Sportplatz-Sanierung brachte gestern Chemie-Vereinschef Fritz Mund in Erfahrung. Demnach arbeitet der Landessportbund im Zuge der Fördermittelbeantragung durch die Stadt derzeit an einer Stellungnahme. Dort stehe man dem Vorhaben „sehr wohlwollend“ gegenüber, so Mund.