Freizeit Genthiner lieben Yoga

Die Alternative zum Sport ist Yoga. Auch in Genthin gewinnt der Trend an Beliebtheit.

Von Nadin Hänsch 02.12.2017, 00:01

Genthin l Die Zeit zurückdrehen, wäre das nicht schön, wenn der Sommer sich verabschiedet und die Tage kälter, dunkler und kürzer werden? Und plötzlich ist er da, der Herbstblues. Glücklicherweise gibt es ein Gegenmittel. Zu den Dingen, die es dann richten sollen, gehört ohne Zweifel die gute alte Schokolade. Doch reicht das? Nein. Bewegung ist die beste Medizin, weiß Stephanie Zander.

Hoch angepriesen und im Trend steht Yoga. Auch in Genthin und Umgebung hat es schon längst seine Anhänger gefunden. Egal ob Jung oder Alt, Mann oder Frau, die, die es einmal ausprobiert haben, schwören darauf.„Während meines Studiums habe ich schon Yoga-Übungen gemacht, ich wusste es bloß nicht“, erzählt die 30-Jährige. „Meine Oma hatte mir ein Buch mit Entspannungsübungen geschenkt und die habe ich dann jeden Morgen vor der Schule gemacht“, sagt Stephanie Zander.

Heute gibt sie Yoga-Kurse an der Kreisvolkshochschule in Genthin. Die 30-Jährige stammt aus Zollchow, wo sie auch schon viele für den Entspannungssport begeistern konnte. „Jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr unterrichte ich im Dorfgemeinschaftshaus.“ Und es werde gut angenommen.

Am Donnerstag fand in diesem Jahr der letzte Kurs der Kreisvolkshochschule in den Räumen der Kreismusikschule in Genthin statt. „Weiter geht es wieder ab 11. Januar“, sagt die Yoga-Lehrerin. Dann steht Winteryoga auf dem Programm. Zwei Kurse fanden am Donnerstag statt. Der Erste begann um 16 Uhr, der Zweite schloss sich um 18 Uhr an. Was es bedeutet, eineinhalb Stunden am Stück auf der Matte zu verbringen, erklärt Teilnehmerin Mandy so: „Ich mache nun schon seit knapp sieben Jahren Yoga.“

Die Verbindung von Entspannung und Anspannung der Muskulatur sei anstrengend, aber auch toll. Sabine geht schon seit fünf Jahren regelmäßig zu Yoga-Kursen. „Im Kurs der Kreisvolkshochschule bin ich seit Anfang an dabei.“ Der Yoga-Kurs von Stephanie Zander ist im Sommer mit einem Schnupperkurs gestartet. „Ich finde es einfach toll, dass man den Kopf damit freikriegen kann“, erklärte Sabine abschließend. Andreas habe das Yoga-Fieber im Sommer gepackt. „Ich habe einfach den Schnupperkurs mitgemacht und fand es prima.“ Oft habe er schon darüber nachgedacht, aber es zuvor nie umgesetzt. „Das Zusammenspiel von Konzentration, Atmung und Bewegung finde ich klasse.“

Und das sei es auch, was Yoga ausmache. „Yoga ist ein Zusammenspiel von Entspannung, Atmung und Anspannung“, erklärt Stephanie Zander. Der Begriff Yoga bedeute vereinigen. Yoga stamme aus dem Indischen. „Yoga wurde damals für die Mönche entwickelt, damit sie länger beispielsweise in bestimmten Positionen meditieren konnten“, so die 30-Jährige. Es gebe unendlich viele Figuren, die in unzähligen Abwandlungen ausgeführt werden können.

Die Bekannteste ist wohl der Schneidersitz. „Yoga ist so viel mehr als nur diese eine Position“, unterstreicht Stephanie Zander. „Alle haben immer dieses typische Bild im Kopf, doch dahinter verbirgt sich kein Sport, sondern ein Lebensgefühl.“

Der Atem spiele dabei eine wichtige Rolle. „Alle Übungen werden mit Unterstützung des Atems umgesetzt. Auf meine Atmung zu achten, hilft mir, weiter in die Dehnung zu kommen“, sagt die Yoga-Lehrerin. Das bedeute, jeder könne bei allen Übungen mitgehen und diese so ausführen, wie es für ihn möglich ist. „Es ist eben die Kunst eines Yoga-Lehrers, dafür zu sorgen, dass alle im Kurs – von der 20 bis zur 80-Jährigen– gefordert werden.“

Auch die Nachfrage von Männern wachse stetig. „Durch die Anfragen weiß ich, dass viele Männer lieber unter sich wären, genauso wie Frauen eben, und sich einen reinen Männerkurs wünschen.“

Die 30-Jährige sieht Yoga allerdings nur als zweites Standbein. 2013 schloss sie ihr Betriebswirtschaftsstudium in Brandenburg ab und arbeitet heute hauptberuflich in diesem Bereich. „Ich bin selbstständig und berate einzelne Personen oder Unternehmen im Bereich Weiterbildung und deren Fördermöglichkeiten.“ Ihr Geld hauptberuflich mit Yoga verdienen, möchte die Zollchowerin nicht. „Ich sehe Yoga als eine Gabe und wenn ich damit ausschließlich mein Geld verdienen müsste, würde durch den Zwang und Druck viel von dem, was ich meinen Schülern vermittle, auf der Strecke bleiben.“

Seit 2016 unterrichtet die 30-Jährige nach einer Ausbildung Yoga. „Obwohl ich etwas ganz anderes studiert habe, findet meine Familie den Spagat toll.“ Yoga habe ihr geholfen, im stressigen Berufsleben das Gefühl für den eigenen Körper wieder zu finden, im Gleichgewicht zu bleiben, die eigenen Wünsche und Ziele zu fokussieren und ein besseres Lebensgefühl zu bekommen.

„Eine gute Freundin hatte mich damals motiviert, mal mit zum Yoga zu gehen. Dann war mir klar, dass ich das schon kannte, durch das Buch meiner Oma.“ Sie habe sich weiterentwickeln wollen und daher sei der nächste Schritt – eine Yoga-Ausbildung – nur logisch gewesen.

Yoga ist etwas für jedermann. Ein besseres Lebensgefühl muss nicht immer etwas kosten“, findet Stephanie Zander. „Da es im Fernsehen noch keine Yoga-Sendung gibt, habe ich einfach eine ins Leben gerufen.“ Mittlerweile wurden in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Stendal e.V bereits zehn Folgen abgedreht und ausgestrahlt. „Im nächsten Jahr folgt dann die nächste Staffel. Die besten fünf Folgen haben wir auf DVD zusammengeschnitten“, sagt die 30-Jährige.

Wer Lust auf Yoga bekommen hat, kann sich für den nächsten Kurs an der Kreisvolkshochschule in der Außenstelle Genthin anmelden unter 03921/949 43 13 oder per E-Mail an kvhs@lkjl.de.