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Frühstückstreffen Freundschaften fallen nicht vom Himmel

Was wahre Freundschaft ausmacht, vermittelte Erika Sonnenberg beim Frühstückstreffen in Genthin für Frauen vor 200 Zuhörerinnen.

Von Mike Fleske 07.11.2017, 05:00

Genthin l „Ich hätte gern eine richtig gute Freundin“, diesen Satz hört die therapeuthische Seelsorgerin Erika Sonnenberg in ihrer Tätigkeit häufig. Aber einfach sei es nicht, eine solche Freundin zu finden. Die Oldenburgerin hatte deshalb ihren Vortrag beim Frühstückstreffen für Frauen in Genthin unter den Titel „Freundschaft ist ein Geschenk, aber sie fällt nicht vom Himmel“ gestellt. Dabei spickte sie ihre kurzweilige Rede mit mancher humoristischer und nachdenklicher Weisheit.

Denn so schwer es auch sei, echte Freunde zu finden, so wichtig seien Freundschaften. „Freundschaften stärken das Immunsystem und helfen Krankheiten zu vermeiden“, erläuterte die 76-Jährige. Es helfe, sich mit anderen auszutauschen, sich frei und ungezwungen geben zu können. Freundschaften seien notwendig zum Wachsen und Reifen einer Persönlichkeit, als Ausgleich zu früheren Defiziten, zur Ermutigung, Kritik, Rat und Hilfe in schwierigen Lebenssituationen.

Doch woran erkennt man eine wahre Freundin? Erika Sonnenberg benannte „acht Pfeiler der Freundschaft“ und hob dabei die Eigenschaften Achtsamkeit, Verfügbarkeit, Verlässlichkeit, Zärtlichkeit, Freude, Aufmerksamkeit, Selbstfindung und Solidarität hervor. Wahre Freundschaften zeichneten sich durch ein ausgeglichenes Geben und Nehmen aus. „In Zeiten der Not kann sich dieses Verhältnis auch einmal verändern, aber das sollte nicht dauerhaft der Fall sein.“ Denn als Freundschaftsverhinderer machte die Referentin Neid, Missgunst, Klatsch und Tratsch, Vertrauensbruch und Eifersucht aus. Freundschaften könnten wie Pflanzen wachsen und gedeihen. „Man muss sie hegen und pflegen.“

Freunde finden – das könne man auch im Alter noch lernen, meint Erika Sonnenberg. Wichtigste Voraussetzung sei, dass man sich selbst annehme wie man sei und keine Minderwertigkeitsgefühle habe. „Unsere Freunde mögen uns auch und vielleicht wegen unserer kleinen Macken.“ Auch lohne es sich, selbst die Initiative zu ergreifen. „Schauen Sie, wer in Ihrem Bekanntenkreis als Freundin in Frage kommen könnte. Kontakte ergeben sich zudem in Vereinen, bei der Mitarbeit in Kirchengemeinden oder über Kinder und Enkel.

„Die einfachsten Kontakte knüpft man über Hunde.“ Letztlich gehe es auch darum, eine gute Freundin zu sein. Ehrliche Komplimente, eine Einladung zum Kaffee, seien Gesten, noch wichtiger sei aber das Verständnis füreinander und ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis. Freundschaften haben noch einen Vorteil. „Anders als Liebesbeziehungen lassen sie sich wiederbeleben“, befand Sonnenberg. Man müsse dafür bereit sein, Missverständnisse zu klären oder Verletzungen zu vergeben. Am Ende stellte die Referentin mit Blick auf die Bibel fest: „Ein zuverlässiger Freund ist ein echtes Allheilmittel.“

Der Vortrag sorgte für Begeisterung bei den mehr als 200 Zuhörerinnen im Genthiner Stadtkulturhaus. „Das war ein lebenskluger Vortrag von einer Frau, die viel erlebt hat“, meinte Zuhörerin Lieselotte Ballarin. Lehrerin Sabine Nürnberg, die mit ihren Kolleginnen vom Studienkreis Genthin in der Veranstaltung war, fand: „Natürlich können wir viel von so einem Vortrag mitnehmen, wir sind ja auch als Runde von Freundinnen zum Zuhören gekommen.“

Sie meint: „In unserer Arbeit sehen wir ja auch, wie wichtig Freundschaften für das Leben und das erfolgreiche Lernen sind, haben wir durch das Referat bestätigt bekommen.“ Petra Koschnitzke von Organisationsteam war erfreut über den hohen Zuspruch: „Wir haben heute mehr als 200 Zuhörerinnen und kämen mit einem anderen Raum als dem Stadtkulturhaus in Genthin nicht mehr aus.“ Organisatorin Kristin Schlag kündigte an: „In Genthin gibt es am 17. März 2018 die nächste Veranstaltung.“ Zu Gast werde dann Bettina Becker aus Magdeburg sein. Der Vorverkauf startet am 17. Februar 2018 in der Buchhandlung Schreiber.