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Gedenken Mahnmal vor der Fertigstellung

Die Rekonstruktion des Mahnmals in Genthin-Wald, scheint endlich auf einem guten Weg.

Von Mike Fleske 27.06.2018, 07:00

Genthin l Zweifler werden es nicht glauben, doch das Mahnmal in Genthin-Wald befindet sich tatsächlich in einem vorzeigbaren Zustand. Das verrät schon eine flüchtige Wahrnehmung.

Massive Nässeflecken beeinträchtigten bis vor Kurzem das Erscheinungsbild des Mahnmals, für dessen Rekonstruktion mittlerweile fünf Jahre ins Land gegangen sind.

Um die Fleckenbildung zu unterbinden, hatte die bauausführende Firma nach etlichen erfolglosen Aktionen vorgeschlagen, eine Hydrophobierung auf der gesamten Betonfläche vorzunehmen. Optische Angleichungen sollten mit dem Auftragen einer farbigen Lasur erzielt werden.

Mit einer Hydrophobierung wird der Baustoff, im Falle des Mahnmals handelt es sich um Beton, wasserabweisend gemacht. Dieser Vorschlag wurde nun in Absprache mit der Verwaltung umgesetzt. Wie man sehen kann, endlich mit dem langersehnten Erfolg. Von einem „guten Ergebnis“ spricht auch Fachbereichsleiterin Dagmar Turian, in deren Ressort die Restaurierung fällt.

Turian musste noch im Mai aufgebrachte Gemüter im Stadtrat besänftigen, die sich am Ende ihrer Geduld sahen. Nicht ohne Grund, denn die Rekonstruktion war begleitet von zahllosen Pleiten, Pech und Pannen.

Der Stadtrat entschied 2013, dass die Betonwand, vor der die gestohlene Frauenfigur an die KZ-Häftlinge erinnerte, mit einer Schrift im Kratzputzverfahren zu gestalten.

Nachdem eine Firma im Folgejahr den Zuschlag für die Bauarbeiten erhielt, nahmen die Arbeiten nicht den gewünschten Verlauf. Es gab kleinere Bruchstellen rund um die vertieft liegenden Buchstaben. Die Betonstele war außerdem uneben und unsauber. Die Stadt verweigerte deshalb 2015 die Abnahme der Arbeiten. Sie gab ein Gutachten in Auftrag, das später zum Teil gravierende Mängel aufzeigte.

Stadt und Firma konnten sich daraufhin nicht einigen und zogen vors Gericht. Das juristische Intermezzo vor dem Landgericht Stendal endete schließlich mit einem Vergleich. Der bauausführende Betrieb wurde mit dem Gerichtsurteil verpflichtet, die gutachterlich bestätigten Mängel der vorangegangenen Ausführung zu beseitigen. Das war vor zwei Jahren.

Im Herbst vergangenen Jahres erneuerte die Firma im Ergebnis des Verfahrens das Mahnmal. Wieder mit unbefriedigendem Erfolg. Ein erneuter Anlauf scheint nun endlich erfolgreich zu sein.

In Genthin-Wald befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Barackenlager, in dem etwa 2000 dienstverpflichtete deutsche und ausländische Zwangsarbeiterinnen untergebracht waren, die im angrenzenden Munitionsbetrieb „Silva-Metall-Werke GmbH Genthin“ des Magdeburger Polte-Konzerns zur Arbeit für die Kriegsproduktion gezwungen wurden.

Darunter waren auch etwa 400 bis 700 Häftlingsfrauen aus dem KZ Ravensbrück/Sachsenhausen, die jedoch in einem gesonderten Nebenlager unter anderen Bedingungen leben und arbeiten mussten als die deutschen und ausländischen Zwangsarbeiterinnen. Ausschließlich ihnen wurde das Mahnmal gewidmet.