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Genossenschaft Zu viele Wohnungen stehen leer

Mit einem positiven Ergebnis schloss die Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) das Jahr 2015 ab.

Von Mike Fleske 04.07.2016, 07:30

Genthin l Positive Zahlen konnte der Vorstand der GWG während der diesjährigen Mitgliederversammlung präsentieren. Unter dem Strich stand ein Jahresüberschuss von fast 178 670 Euro. Im vergangenen Jahr musste an dieser Stelle ein Fehlbetrag von mehr als 134 000 Euro ausgewiesen werden, der durch Sonderrücklagen getilgt wurde. In diesem Jahr konnte Vorstand Peter Jelitte verkünden, dass neue Rücklagen gebildet werden. 18 000 Euro werden in den gesetzlichen Bereich eingestellt, der Rest im GWG eigenen Rücklagentopf.

Das positive Ergebnis kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Genossenschaft in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld bewegt. 2015 hat sich die Zahl der leer stehenden Wohnungen um 39 auf 319 erhöht. „Das entspricht einer Leerstandsquote von 22,6 Prozent.“ Abhilfe schafft die GWG durch den Abriss nicht mehr genutzter Wohnungen im Wiesenweg und in der Gillhoffstraße. Mit der im vierten Quartal 2016 anlaufenden Maßnahme werden 168 Wohnungen vom Markt genommen. Die Leerstandsquote fällt dann auf unter zehn Prozent.

Im Jahr 2015 hatte die Genossenschaft 1279 Mitglieder, 38 weniger als im Vorjahr. Seit dem Jahr 2000 gäbe es ein strukturelles Problem in den ostdeutschen Ländern, stellte Roland Maiwald, Vorsitzender des Aufsichtsrates, fest. Der Bevölkerungsrückgang und die Abwanderung von jungen Fachkräften mache der GWG zu schaffen. „Ich kann Ihnen auch in diesem Jahr keine Entwarnung geben“, blickte der Aufsichtrat pessimistisch auf den aktuellen Stand. In Genthin und auch im Land Sachsen-Anhalt sei der wirtschaftliche Aufschwung nicht in dem Maße angekommen, wie es in anderen Regionen der Fall sei.

Der Genossenschaft fehlen Zuzüge junger neuer Mitglieder. Somit müsse man noch mehr Kraft in die Modernisierung bestehender Wohnungen aufwenden. „Es wird bedarforientierte Modernisierungsmaßnahmen geben“, machte Maiwald im Hinblick auf ein alten- und behindertengerechtes Wohnen deutlich. Dabei gäbe es allerdings Einschränkungen, die der finanzielle Rahmen mit sich bringe. Auch wenn beispielsweise der Einbau von Fahrstühlen in bestimmten Wohnbereichen wünschenswert sei, übersteigen die finanziellen Aufwendungen der Maßnahme den späteren Nutzen bei weitem. „Wir sollten daher zukünftig über zielgerichtete Neubauprojekte nachdenken, um Genossenschaftsmitgliedern ein selbstbestimmtes Wohnen zu ermöglichen.“

Vorstandsmitglied Angela Grube informierte über das laufende Geschäftsjahr und konnte vermelden, dass zu Beginn des Jahres vier Treppenhäuser in der Hasenholztrift 38 bis 44 saniert und auf den neuesten Stand hinsichtlich Brandschutz und Bauordnung gebracht worden. Weitere Treppenhaussanierungen laufen derzeit oder stehen unmittelbar bevor, wie etwa im Ahornweg. Angela Grube stellte in Aussicht, dass in diesem Jahr rund 500 000 Euro in den Erhalt des Wohnungsbestandes investiert würden. Unter anderem werde mit diesem Geld in der Gröplerstraße 19 bis 31 der Trinkwasseranschluss erneuert, im Rotdornweg 8 bis 12 und 7 bis 11 werde zudem die Dachbodendämmung erneuert.

Im Hinblick auf das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes in der Brandenburger Straße 95 hatte Grube keine neuen Nachrichten. Nach wie vor ist dort geplant, ein betreutes Wohnen einzurichten. „Derzeit sind wir noch in der Bauantragsstellung.“ Des Weiteren erhalte die Genossenschaft aus einem Fördermittelprogramm des Landes Sachsen-Anhalt finanzielle Unterstützung für die Sanierung einzelner Wohnungen. Für insgesamt 17 Wohnungen habe man eine Förderung von 8000 Euro beantragt, so Angela Grube. Einzelne Wohnungen können so seniorengerecht umgebaut werden. Zum Schluss ihrer Ausführungen verwies Grube auf das diesjährige Mieterfest, das in diesem Jahr in Form eines Oktoberfestes stattfinden soll.