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Genthin Gymnasiasten testen den Berufsalltag

Die Zehntklässler des Bismarck-Gymnasiums durchliefen in den vergangenen 14 Tagen ihre Schülerpraktika. Ein Erfahrungsbericht.

Von Victoria Miehe 29.10.2016, 05:00

Genthin l In diesem Jahr wurden 75 Praktikumsplätze in Genthin, Burg und Umgebung von den Zehntklässlern des Bismarck-Gymnasiums gesucht. 22 Schüler teilten ihr Praktikum, lernten also gleich zwei Unternehmen kennen. Dies ist darin begründet, da das Bismarck-Gymnasium nur ein Praktikum in der Schulzeit eines Schülers anbietet. Viele Schüler haben Praktika im sozialen Bereich gewählt, wie zum Beispiel die Kinderbetreuung in Kindergärten oder Grundschulen. Hierbei erlebt man die tägliche Kleinarbeit, aber auch viele Highlights. Dazu sagt Angelika Döbberthin, Praktikumsbetreuerin des Bismarck-Gymnasiums Genthin: ,,In fremder Umgebung auf andere Menschen zuzugehen und sich neuen Aufgaben stellen, das ist sehr wichtig für die Entwicklung junger Menschen.“

Philip Ladwig absolvierte sein Praktikum in der städtischen Kindertagesstätte ,,Im Zwergenland“. Beide Wochen verbringt er hier in der Gruppe ,,Die grünen Riesenzwerge“. Das ist die Vorschulgruppe der Einrichtung. Sie besteht aus 14 Kindern inklusive zwei Flüchtlingskinder und vier Kinder russischer Herkunft.

Philips Arbeitstag beginnt morgens um 8 Uhr. Zu dieser Zeit frühstücken die Kinder gerade. Im Anschluss dürfen sie spielen, wobei zwischendurch auch Sport angeboten wird oder die Kinder bei schönem Wetter draußen spielen. Um 11.30 Uhr gibt es Mittag.

Danach folgt ein zweistündiger Mittagsschlaf, woran das ,,Kaffeetrinken“, bei dem es natürlich keinen Kaffee, sondern Kakao oder Tee gibt, bis etwa 14.30 Uhr anschließt. Schließlich werden die Kinder danach langsam abgeholt und ab etwa 15 Uhr werden dann alle Gruppen zusammengelegt, bis die Letzten abgeholt werden.

Zu dieser Zeit endet auch Philips Arbeitstag. „Den Kindern wird über der Woche viel geboten“, resümierte er. So würden montags alle singen oder freitags zum Schwimmen gehen. ,,Letzte Woche war ich mit sechs Kindern, die integrativ sind, bei einer Reittherapie“, berichtet Philip. „Dies war natürlich ein Highlight.“ Weitere Aufgaben sind die Kinderbetreuung, die Schlafwache und Hilfestellungen beim Anziehen. Ebenfalls fragen die Kinder ihn auch oft, ob er ihnen etwas helfen könne, zum Beispiel beim Bauen eines Legohauses. Später kann er sich durchaus vorstellen, einen Beruf zu ergreifen, indem man mit Kindern arbeitet. Allerdings kann der Praktikant noch nicht sagen, in welcher Altersklasse die Kinder sein sollen. Philips Betreuerin Dörte Schulze war am Ende des Praktikums rundum zufrieden mit den Nachwuchserzieher.

Linda Plotzki verbrachte ihr Praktikum in der Grundschule ,,Ludwig Uhland“. Wie Philip entschied sie sich dafür, die kompletten 14 Tage zu nutzen, um einen Einblick in die Arbeit zu bekommen und das Praktikum nicht zu teilen.

Eingesetzt wurde sie in der Klasse 4a, welche aus 16 Schülern besteht, darunter auch ein Flüchtlingskind. ,,Der Junge hat zwar noch etwas Leseprobleme, dennoch ist er ziemlich gut in der Schule“, so Linda.

Ihr Arbeitstag beginnt um 7 Uhr und endet um 13 Uhr. Linda sitzt während des Unterrichts hinten in der Klasse. Bei Stillarbeiten geht sie herum und hilft den Kindern bei Fragen. Binnen verschiedener Fächer erledigt die Praktikantin unterschiedliche Aufgaben, so wurden im Matheunterricht mehrere Stationen durchgeführt, bei denen sie vieles erklärte. Sie half außerdem bei der Kontrolle von Diktaten.

Ebenfalls führte sie mehrere Gänge mit ihrer Betreuerin Dana Wawers durch. Dabei besuchten beide Vorschulgruppen in Kindergärten, um deren Feinmotorik zu beurteilen. Daraus kann entschieden werden, ob das Kind nächstes Jahr zur Schule kann. Lindas persönliches Highlight: Sie durfte selbst unterrichten, nämlich im Fach Sachkunde.

,,Ich führte die Stunde mit dem Spiel Bankrutschen ein. Als nächstes zeigte ich den Kindern ein Experiment, nämlich mussten die Schüler Bodenproben nehmen und die Wasserdurchlässigkeit bestimmen. Schließlich sollten sie ein Tafelbild übernehmen“, berichtet Linda, die sich nach ihrem Praktikum durchaus vorstellen kann, als Lehrerin zu arbeiten, wobei sie die Tätigkeit in einer Grundschule ausschließt und lieber mit älteren Schülern arbeiten möchte.