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Genthin-Wald Mahnmal und kein Ende

Die Wiederherstellung des Mahnmals in Genthin-Wald zieht sich weiter hin.

Von Simone Pötschke 05.05.2018, 01:01

Genthin l Das Mahnmal in Genthin-Wald lastet mittlerweile wie ein böser Fluch auf der Stadt. Fünf Jahre sind seit dem Diebstahl der bronzenen Frauenskulptur, einem Teil eines denkmalgeschützten Ensembles, vergangen. Der erste avisierte Termin einer Einweihung wird sich am 8. Mai zum dritten Mal jähren. Nach den Turbulenzen der Vergangenheit übt die Verwaltung mittlerweile Zurückhaltung, konkret eine Fertigstellung der Rekonstruktion in Aussicht zu stellen. Stadtrat Franz Schuster (Ländliche Wählergemeinschaft Fiener) unternahm nun mit einer Anfrage im Verlaufe der jüngsten Stadtratssitzung einen neuen Versuch, die „Mauer des Schweigens“ zu durchbrechen.

Denn die Betonfläche, die als Ersatz für die gestohlene Skulptur in einem speziellen Kratzputzverfahren, Sgrafitto, gestaltet wurde, ist bis auf den heutigen Tag alles andere als vorzeigbar. Große Wasserflecken überziehen die Stele. „Was ist hier eigentlich los, wann ist nun endlich mit einer Fertigstellung zu rechnen?“, zeigte Schuster Nerven. Aus gutem Grund. Auch für den Stadtrat wird das Mahnmal langsam zu einer Geduldsprobe. Nicht nur, dass er lange brauchte, um sich für eine Rekonstruktionsvariante zu entscheiden. Sondern auch deshalb, weil er eine Klage gegen den bauausführenden Betrieb auf den Weg bringen musste.

Die Stadt hatte eine Bauabnahme nach erfolgter Rekonstruktion wegen gravierenden Baumängel abgelehnt. Im Ergebnis des Verfahrens vor dem Landgericht Stendal erneuerte das beauftragte Unternehmen das Mahnmal im Herbst. Wiederum mit augenscheinlich unbefriedigendem Erfolg. Die zuständige Fachbereichsleiterin Bau, Dagmar Turian, konnte Franz Schuster und damit den Stadtrat auch nur „weiter vertrösten“. Der Teufel liegt wie bisher im Detail, oder besser in den massiven Nässeflecken, die niemandem verborgen bleiben.

Auf die Anfrage von Franz Schuster informierte Dagmar Turian, dass nach den Arbeiten eine Abnahme nur unter Vorbehalt erfolgt sei. Unter Vorbehalt deshalb, weil „zu diesem Zeitpunkt die Putzfeuchtigkeit witterungsbedingt nicht abschließend eingeschätzt werden konnte“. Deshalb sei vereinbart worden, das Mahnmal Ende April erneut in Augenschein zu nehmen. Zwischenzeitlich, führte Turian aus, habe es auch eine Vorortbesichtigung mit dem bauausführendem Unternehmen und dem Materialzulieferer gegeben. Jetzt sei das bauausführende Unternehmen wieder am Zuge.

Um die Fleckenbildung zu unterbinden, habe es vorgeschlagen, optische Angleichungen mit einer farbiger Lasur und eine Hydrophobierung auf der gesamten Betonfläche vorzunehmen. Mit einer Hydrophobierung wird ein Baustoff, in diesem Fall Beton, wasserabweisend gemacht. Bisher steht allerdings eine solche Variante nur im Raum, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Auch der Denkmalschutz wird in die weitere Abstimmung einbezogen.

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