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Geschichte Schicksal, das auch heute berührt

Mit dem Leben des jüdischen Mädchens Anne Frank in der NS-Zeit beschäftigten sich Jugendliche aus Genthin, Jerichow und Elbe-Parey.

Von Mike Fleske 28.12.2017, 00:01

Genthin/Berlin l Eine intensive Beschäftigung mit der deutschen Vergangenheit ist in diesem Jahr durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ ermöglicht worden. Das Jugendforum hat in diesem Rahmen eine Reise in das Anne-Frank-Zentrum in Berlin gestaltet.

„Der Wunsch ist von den jungen Leuten selbst geäußert worden, wir haben etwas planen müssen, bis wir die Fahrt umsetzen konnten“, erläutert Ines Blachney, Betreuerin des Jugendforums. Kürzlich besuchte sie gemeinsam mit Streetworkerin Petra Schiele und sechs Jugendlichen für ein Wochenende die Hauptstadt. Vom Anne-Frank-Zentrum am Hackeschen Markt zeigten sich die Besucher aus Genthin durchaus beeindruckt.

„Die Ausstellung ist sehr verständlich gestaltet und auch für jüngere Besucher geeignet“, fand die Genthiner Besucherin Anabell Guckuck. Die 15-Jährige fand es gut, dass sich die Schau auch mit dem Thema „Diskriminierung“ beschäftigt. Das Anne-Frank-Zentrum zeigt insbesondere die ständige Ausstellung „Anne Frank - hier und heute“.

Im Mittelpunkt stehen Anne Franks Lebensgeschichte und ihr Tagebuch. Die Ausstellung verbindet die Lebenswelt Anne Franks mit der heute lebender Jugendlicher. Über Filmporträts kommen diese zu Wort. Wie Anne Frank beschäftigen sie sich mit Fragen von Identität und Diskriminierung, Werten und Engagement.

Anne Frank beschreibt in ihrem Tagebuch das jähe Ende einer Kindheit. Nach Hitlers Machtübernahme und der zunehmenden Judenverfolgung beschloss die Familie Frank, nach Amsterdam zu emigrieren.

Als die Niederlande von den Nazis besetzt wurden, zogen die Franks in ein Versteck in einem Hinterhaus. Zu ihrem 13. Geburtstag bekam Anne ein Tagebuch geschenkt. Sie beschrieb in diesem sehr treffend ihre Entwicklung und die großen und kleinen Ereignisse während der Zeit im Versteck.

„Anne Frank ist auch heute noch aktuell, weil sie während des Krieges nur wenig jünger war als wir heute“, meint die 16-jährige Jeanny Berndt aus Genthin. Sie fand es gut, dass die Gruppe das Leben Anne Franks nach dem Besuch des Museums besprochen hat und das Vorträge erarbeitet wurden. Genau das ist auch ein Ansatz des Anne-Frank-Zentrums. „Schulklassen und Jugendgruppen sollen angesprochen werden und in den Dialog über Geschichte kommen“, heißt es dort.

Der Besuch des Jugendforums hatte noch einen anderen Aspekt. „Wir wollten schauen, ob sich bestimmte Themenbereiche der Wanderausstellung auch für unsere Region eignen“, erläuterte Petra Schiele. Dabei zeigte sich die Gruppe angetan von der Idee, allerdings fügt Petra Schiele hinzu: „Für das Jugendforum wären finanzielle Aufwendungen von 8000 Euro schwer zu stemmen.“ So müssten andere Möglichkeiten erörtert werden.

Die Themenbereiche „Jugend im Dritten Reich“, „Antisemitismus“ oder „Ausgrenzung und Diskriminierung“ seien durchaus spannend für eine Ausstellung in Schulen oder öffentlichen Räumen.