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Gulli-Misere Stadt und Verband handeln

Klappernde Gullideckel in Dretzel und Gladau machen den Anliegern das Leben schwer.

Von Simone Pötschke 21.09.2017, 01:01

Genthin l Die Gladauer halten ihren Ärger nicht mehr hinter den Berg. So wurde Genthins Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) mit dem Problem der klappernden Gullideckel bereits im Verlaufe der Ortschaftsratssitzung konfrontiert.

Klaus Voth (CDU), Ortsbürgermeister und Vertreter der Stadt im Trinkwasser- und Abwasserverband Genthin, nutzte die jüngste Verbandsversammlung, um den angestauten Frust der Gladauer weiterzugeben.

TAV-Geschäftsführerin Loretta Kablitz verwies darauf, dass die Stadt Genthin mit der Planung befasst sei, um möglichst noch in diesem Jahr die zu tief liegenden Schächte anzuheben.

Der TAV Genthin werde sich zudem mit dem Landesbaubetrieb (LSSB) ins Benehmen setzen, um den Verursacher zu ermitteln. Wer letztlich die Kosten für das Anheben der Schächte zu tragen habe, müsste notfalls ein Gericht entscheiden, machte Loretta Kablitz deutlich.

Klaus Voth reagierte ungehalten auf diese Ausführungen. „Mir hilft es nicht, wenn gesagt wird, man bemühe sich um eine kurzfristige Lösung. Man bedenke, dass der Winter vor der Tür steht.“

Der Gladauer Ortsbürgermeister machte auf die besondere Dringlichkeit aufmerksam, die mehr als 20 Schächte möglichst zügig anzuheben. Bedingt durch die Transporter des in Gladau ansässigen Schweinezuchtbetriebes sei das Verkehrsaufkommen sehr hoch. Anders als in Genthin seien hier richtig „große Ottos“ unterwegs.

Genthins Bürgermeister Thomas Barz bestätigte auf Anfrage, dass die Stadt Genthin mit dem TAV das Planungsbüro Seidel beauftragt habe, in Gladau/Dretzel eine entsprechende Maßnahme vorzubereiten und zu planen. Noch in diesem Jahr soll die Maßnahme umgesetzt werden. „Die Interessen der Bürger sind berechtigt, wir mussten handeln“, so Barz.

Barz hatte bereits in der Gladauer Ortschaftsratssitzung vorgebracht, dass sowohl die Stadt Genthin als auch der TAV durch die Landesstraßenbaubehörde nicht wie bei anderen, gleichgelagerten Maßnahmen in den jüngsten Ausbau der Landesstraße eingebunden wurden.

Bedauerlicherweise müsse die Stadt nun zusätzliches Geld in die Hand nehmen, da um die Deckel herum wieder geschnitten werden müsse, bedauerte er.

Ersten Schätzungen zufolge müssen etwa 35.000 Euro für das Vorhaben veranschlagt werden. „Wenn diese Arbeiten während der Maßnahme vorgenommen worden wären, wären die Kosten deutlich geringer“, monierte der Stadtchef.

Mittlerweile, so der Bürgermeister, habe ein Vertreter der Landesstraßenbaubehörde im Gespräch die fehlende Beteiligung der Stadt und des TAV bedauert und eingeräumt.

„Wir werden prüfen, ob wir uns das Geld für die Baumaßnahmen nicht anteilig wiederholen“, kündigte Barz gestern im Gespräch mit der Volksstimme an.

In den Jahren 2003/2004 erfolgte der Ausbau der Landesstraße als eine Gemeinschaftsmaßnahme. Es könnte durchaus sein, dass es schon bei dieser Maßnahme zu unzulässigen Höhendifferenzen zwischen Schachtdeckel und Fahrbahn gekommen ist. Augenscheinlich wurden sie erst, als im Sommer dieses Jahres ein 0,5 Zentimeter starker einschichtiger Dünnschichtbelag im Kalteinbau aufgetragen wurde. Denn mit der Stärke von 0,5 Zentimeter würde der sich noch im Toleranzbereich befinden.

Eine gemeinsame Abstimmung vor Baubeginn, sagte Thomas Barz, sei in jedem Fall erforderlich, da man unter Berücksichtigung aller Interessen, auch die der Leitungsträger, zusätzliche Leistungen wie das Fräsen um die Schächte ausschließen und wirtschaftliche Sanierungsverfahren festlegen könnte. Zumal auch das Regenwasser der Landesstraße über die Regenentwässerungsanlagen der Stadt abgeführt würden.