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Guter Zweck Strickwaren aus dem Homeoffice

Auch wenn sich der Kreativzirkel nicht treffen kann, wird für den guten Zweck gestrickt. Und zwar für das SOS-Kinderdorf.

Von Mike Fleske 04.12.2020, 00:01

Genthin l „Wir lassen uns auch in diesen Zeiten nicht aus der Ruhe bringen. Um uns abzulenken, haben wir unsere Handarbeiten“, so resolut wie Elonore Sternberg, gehen die zumeist zehn Damen des Gentiner Kreativzirkels mit der derzeitigen Situation um. In der Genthiner Stadt- und Kreisbibliothek gibt es aktuell erneut keine Zusammenkünfte.

„Daher mussten wir unsere 14-tägige Handarbeitsrunde ausfallen lassen und stricken jetzt im Homeoffice“, nimmt es die langjährige Kreativdame mit Humor. Die übliche Runde sei nur sehr wenig am Anfang des Jahres und einmal im Oktober zusammengekommen. Eigentlich sind die Treffen immer dazu da, um gemeinsam zu werkeln und sich über Neues auszutauchen. „Das machen wir jetzt am Telefon.“ Jede Menge Strickwaren sind auch während der Lockdowns zu Hause zusammengekommen und wie in jedem Jahr war das allermeiste davon für den guten Zweck bestimmt. In dieser Woche ist eine ganze Wagenladung auf die Reise in das SOS-Kinderdorf nach Brandenburg an der Havel.

Denn alle, die den Damen in Genthin Spenden für Strickwaren oder Wollspenden zukommen lassen, können sich sicher sein, dass am Ende des Jahres jede Menge Handarbeiten in Brandenburg ankommen. Alles in Eigenregie, ohne eine Organisation oder einen Verein im Hintergrund, in dem die Fäden zusammenlaufen. Insgesamt kamen trotz der diesjährigen Strickpausen 50 Paar Socken, 25 Mützen, unzählige Schals, Pullover, Jacken, Stulpen und Decken zusammen. Zudem auch gestrickte Püppchen und Schlangen.

Außerdem stiftete eine Genthiner Familie Spielsachen, Malbücher und Baukästen. Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 17 Jahre werden mit Stricksachen aus Genthin versorgt. Die Menge an Geschenken machte die Mitarbeiter im Kinderdorf fast sprachlos. „Diesmal durften coronabedingt nur zwei der Genthiner Strickdamen ins Haus, aber sie haben wieder wunderschöne Sachen abgegeben“, freute sich Verwaltungsleiterin Michaela Otto, Verwaltungsleiterin im SOS-Kinderdorf. Besonders begeistert seien in diesem Jahr die 15 bis 16-Jährigen im Kinderdorf gewesen.

„Unter den Handarbeitsartikeln waren auch selbstgemachte Hüttenschuhe, die waren sofort weg“, berichtet die Verwaltungsleiterin. Grund: Nicht alle Räume dürfen mit Straßenschuhen betreten werden und da sind leichte und hübsche Hüttenschuhe ein elegantere Lösung als etwa Badelatschen. Aber auch die Jüngsten unter den Bewohnern hatten ihre Lieblinge, denn die Kinder hatten besonders Spaß an einer gestrickten Schildkröte und einer grünen gestrickten Echse. Die Kreativität der Genthinerinnen sorgte daher auch in diesem Jahr für staunende Gesichter bei Jung und Alt. Sogar für die Hausmütter im Kinderdorf gab es kleine Geschenke, sie wurden mit Topflappen bedacht.

Mittlerweile sind die Strickdamen seit einigen Jahren gute Partner der Einrichtung und wissen, was benötigt wird.„Wir sehen ja, was besonders gut ankommt, wenn wir unsere Strickwaren übergeben, manchmal fertigen wir auch Dinge auf Anfrage an“, sagt Eleonore Sternberg, die erneut die jüngste Übergabe mitorganisierte. So seien auch einige Puppen von Kindern aus der Einrichtung mit Puppenbekleidung Made in Genthin neu eingekleidet worden. Die Dinge werden im Kinderdorf verteilt und seien eine schöne Überraschung zum anstehenden Nikolaustag. Übrig bleibt am Ende nichts, für alles findet sich Abnehmer. „In diesem Jahr freut es uns, dass uns die Frauen trotz der Pandemie wieder bedacht haben“, fügt Michaela Otto hinzu. Das sei alles andere als selbstverständlich und eine schöne Geste in der Vorweihnachtszeit. Die kreative Damenrunde aus Genthin wünscht sich nun, dass es bald wieder Treffen geben kann, denn gemeinsam würden die Strickrunden einfach mehr Freude machen. Denn mittlerweile schließen sich bei den Zusammenkünften auch die Mitglieder des Strickkurses aus Burg der Genthiner Runde an.

Mittlerweile gehören die kreativen Damen seit 18 Jahren zum festen Bestandteil der Bibliothek. „Solche Runden unterstützen wir natürlich gern“, sagt Cornelia Draeger von der Bibliothek, die ebenfalls hofft, dass es bald wieder Aktionen in der Einrichtung geben kann.