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Handel Wochenmarkt wird Stadtsache

Am 21. September entscheidet sich, ob die Stadt den Wochenmarkt ab November selbst betreibt.

Von Kristin Schulze 09.09.2017, 01:01

Genthin l „Wir sind seit 25 Jahren dabei und werden auch weiter zum Genthiner Markt kommen“, sagt Cindy Kolberg von der Bäckerei Katerbaum. Das Unternehmen war eines der ersten, welches auf dem Marktplatz im Zentrum der Stadt seine Waren angeboten hat. Wie Kolberg haben auch die anderen Dauerhändler erklärt, dem Markt trotz Betreiberwechsel treu bleiben zu wollen (Volksstimme berichtete).

Noch wird der Markt von Bernd Gellesch betrieben, nach wochenlangen Streitereien mit der Stadt liegt eine einvernehmliche Kündigung zum 31. Oktober vor. Ob die Stadt ab 1. November tatsächlich selbst Marktbetreiber wird, ist abhängig von der Entscheidung des Stadtrates am 21. September. In den Ausschüssen, wo momentan die von der Stadtverwaltung entworfene Marktsatzung diskutiert wird, zeichnet sich bereits viel Zustimmung ab. So sagte Harry Czeke (Linke) im Wirtschafts- und Umweltausschuss: „Mir gefällt das sehr gut, dass wir den Markt selbst betreiben.“ Positiv bewertete er vor allem die Möglichkeit für Tageshändler dort ihre Waren anzubieten. Zur Erklärung: Händler können einen Dauerstandplatz (zwischen drei und zwölf Monaten) für 2,50 Euro pro laufenden Meter plus Strom mieten. Daneben gibt es die Möglichkeit einen Tagesstandplatz für 3,50 Euro zu mieten.

Laut Alexandra Adel von der Stadtverwaltung würde diese unkomplizierte Regelung den Zugang für saisonale Angebote erleichtern. „Ich könnte mir zum Beispiel einen kleinen Stand mit Honig gut vorstellen.“ Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) ergänzt: „Um es ganz vereinfacht zu sagen, so können nun auch frisch geerntete Gurken spontan dort verkauft werden.“ Peter Bodamer (LWG Fiener) stellte die Frage in den Raum, ob nicht ein Markttag ausreichen würde. „Ich bin kein Marktgänger, ich fahre nur daran vorbei“, so der Tucheimer. „Gibt es wirklich Publikum für zwei Tage?“

Thomas Barz erwiderte, dass zwar im größeren Stendal nur ein Markttag gemacht würde, in Genthin sich aber kurioserweise zwei etabliert hätten, die auch angenommen würden. „Was sich für die Händler nicht rechnet, ist das Nachmittagsgeschäft. Darum haben wir die Öffnungszeiten auf 8 bis 14 Uhr beschränkt.“ Helmut Halupka (SPD) stimmte zu: „Der Markt ist beliebter Treff zwischen halb neun und halb zwölf, danach ist dort nichts mehr los.“ Der SPD-Mann signalisierte ebenfalls Zustimmung zum Plan der Stadt, den Markt selbst zu betreiben. „Das Konzept gefällt mir gut. Auch ein Markttag am Sonnabend wäre toll.“

Am Samstags-Markt wolle man sich laut Barz im Frühling versuchen, in die Satzung solle dies aber nicht aufgenommen werden. „Würden wir dies tun, wären wir verpflichtet, den Markt am Sonnabend durchzuführen“, erläuterte der Bürgermeister im Bildungs- Kultur- und Sozialausschuss. Der Sonnabend-Termin solle aber auf die Möglichkeit der Durchführung geprüft und gegebenenfalls ausprobiert werden.

Horst Leiste (SPD) begrüßte die Übernahme des Wochenmarktes in die Hände der Stadt, fragte aber, ob es die Verwaltungsmitarbeiter schaffen, die zusätzliche Arbeit zu bewältigen.

„Die meisten Händler haben langfristige Verträge, die einmal auf Dauer abgeschlossen werden, für die kurzfristigen Genehmigungen legen wir ein einfaches Verfahren auf, bei dem nur ein Zettel ausgefüllt werden muss, das macht nicht so viel Arbeit“, antwortete Thomas Barz. Peter Bodamer wies darauf hin, dass besonders die kleinen Händler auf Verordnungen und Kennzeichnungpflichten aufmerksam gemacht werden sollen. „Ansonsten komme die Lebensmittelaufsicht und der Händler muss wieder einpacken, weil er gegen bestimmte Vorgaben verstoßen hat.“

Der Bürgermeister nahm diesen Vorschlag auf. Günter Sander (Grüne) wünschte sich wieder „mehr Flair“. Er wies darauf hin, dass für viele Einwohner aus den Dörfern der Donnerstag der Einkaufstag in der Woche wäre.

„An diesem Tag sind die Prospekte in der Zeitung und die Leute sind ohnehin in der Stadt“, stellte er zur Disposition, ob der Markt nicht an diesem Tag stattfinden könnte. „Die Kunden der Einkaufsmärkte sind nicht gleichzeitig die typischen Marktkunden“, meinte hingegen Thomas Barz. Zudem seien die Markttage Dienstag und Freitag traditionell gewachsen.

Auch werde die Stadt das Marketing für den Wochenmarkt übenehmen. Auf der städtischen Internetseite sollen die Markttage angekündigt werde. Zudem werde es Flyer geben, die in Gaststätten und städtischen Einrichtungen ausliegen sollen.

Beide Ausschüsse votierten einstimmig für die neue Marktsatzung, sie wird nun noch im Hauptausschuss (14. September) diskutiert, bevor im Stadtrat die Entscheidung fällt.