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Hauptversammlung Feuerwehr mit neuem Gebäude?

Das Genthiner Feuerwehrgebäude soll in einigen Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Das kündigte Bürgermeister Thomas Barz an.

Von Mike Fleske 27.03.2017, 06:00

Genthin l „Praktisch ist es so, dass wir das bestehende Gebäude nicht mehr anfassen werden“, sagte der Bürgermeister und reagierte damit auf Kritik aus Reihen der Genthiner Feuerwehrleuten, die bemängelten, dass es keine sanitären Einrichtungen für Frauen und keine Absauganlage in Halle geben würde.

Der Bürgermeister zeigte zwar Verständnis für die Kritik, machte aber deutlich: „Wir haben uns das Gebäude angesehen und dabei unter anderem Probleme durch aufsteigende Nässe festgestellt, dieses Haus aufzurüsten, wäre unwirtschaftlich.“ Daher solle das Gebäude in absehbarer Zeit einem Neubau weichen. „Wir warten auf ein angekündigtes Förderprogramm des Landes, das 2019 oder 2020 kommen soll.“

Mit diesem Geld wolle man einen Neubau angehen, der dann nicht nur die Feuerwehr, sondern auch den Bauhof beherbergen soll. „Wir wollen Synergieeffekte nutzen“, so Barz. „Bis zum Neubau werden aber noch drei bis fünf Jahre vergehen.“ Während der Jahreshauptversammlung zogen die Kameraden ein durchaus selbstkritisches Fazit des vergangenen Jahres.

Die Genthiner Feuerwehr rückte 2016 zu insgesamt 103 Einsätzen aus. Dabei überwogen die technischen Hilfeleistungen. Insgesamt 43 Mal wurde unter anderem der Rettungsdienst unterstützt, Traghilfen geleistet oder Türen geöffnet. „Aufgrund des demografischen Wandels werden uns diese Einsätze immer häufiger betreffen“ blickte Stadtwehrleiter Achim Schmechtig in die Zukunft.

35 Mal waren die Feuerwehrleute bei Bränden im Einsatz, etwa beim Werkstattbrand in Tucheim, dem Schiffsbrand auf der Genthiner Werft oder beim in Flammen stehenden Lastwagen auf der Bundesstraße 107. Allerdings erreiche man beim Ausrücken oft nicht die geforderte Alarmstärke von elf bis 14 Kameraden, da viele Mitglieder unter der Woche nicht vor ort seien.

Unangenehm für die Feuerwehrleute sind die zahlreichen Fehlalarme der Brandmeldeanlagen in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. „Hier müssen die Betreiber die Anlagen überarbeiten“, forderte Schmechtig und lobte den Landkreis, der im Kreismuseum nachgebessert habe. Die Genthiner Feuerwehrleute haben im vergangenen Jahr rund 147 Einsatzstunden geleistet. Die größte Zahl der Alarmierungen, nämlich 42 erfolgte dabei in der Zeit von 6 bis 16 Uhr. „In der Regel waren wir in fünf bis sechs Minuten am Einsatzort.“

Damit erfülle die Feuerwehr die Ausrückordnung, die eine Hilfsfrist von zwölf Minuten vorsieht. Problematisch für die Feuerwehr ist die Nachwuchsgewinnung. Eine Werbekampagne mit Kinospot und Flyern blieb ohne nennenswerten Erfolg. Nur ein neues Mitglied konnte dadurch gewonnen werden. Doppelmitgliedschaften und Synergieeffekte mit dem Bauhof könnten eine Lösung sein.

Nicht zufrieden zeigte sich der Stadtwehrleiter mit der Teilnahme an den Ausbildungsabenden. Diese sei zu gering, auch sei die Übung am Stadtkulturhaus im Herbst 2016 ernüchternd gewesen, da zu wenig Mitglieder teilgenommen hätten. Aber die Kameraden waren nicht untätig. Gerätewart Marcel Otto präsentierte einige erfolgreiche Ausbildungsmaßnahmen.

So hätten die Genthiner unter anderem an einer Bootsausbildung auf dem Elbe-Havel-Kanal, an einer Schaumausbildung, an einer Drehleiterschulung und an einer Grundausbildung in der Absturzsicherung teilgenommen. „Das ist nicht ganz ohne, wenn man bei Arbeiten in zehn Metern Höhe, Vertrauen in ein dünnes Rettungsseil haben soll.“ Auch an Ausbildungen in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Burg und am Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge nahmen die Genthiner teil.

Betreffend der Nachwuchsarbeit, konnte Jugendwart Stephan Rehbein einige erfreuliche Entwicklungen verkünden. Insgesamt haben an die Jugendwehr zehn Jungen und vier Mädchen angeschlossen. Sechs von ihnen haben im vergangenen Jahr die Jugendflamme Stufe I abgelegt und damit erste Schritte in der Feuerwehrausbildung getan.

Der als Gast in der Versammlung anwesende Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens (CDU) lud die Jugendwehr in den Reichstag nach Berlin zu einem Besuch ein und hoffte, dass die Jugendlichen der Feuerwehr treu bleiben, auch wenn irgendwann Ausbildung und Studium anstehen. Er nannte das Engagement in der Feuerwehr ein ganz besonders Ehrenamt.

„Es ist die einzige Pflichtaufgabe einer Kommune.“ Damit lag Behrens ganz auf der Linie des Genthiner Bürgermeisters, der deutlich machte: „Feuerwehr ist etwas völlig anderes als in einen Sportverein zu gehen.“ Wer sich einmal für dieses Ehrenamt entschieden habe, bleibe oft dort. der Bürgermeister hoffte, dass die Feuerwehr weitere Mitglieder für sich gewinnen können, und verwies auf das erste Kinderfest am 17. Juni in Genthin, bei dem sich die Feuerwehren, aber vor allem die Jugendfeuerwehren präsentieren werden.