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Henkelmuseum Keine Zuschüsse und hohe Kosten

Der Weiterbestand des Genthiner Henkelmuseums steht auf wackeligen Beinen.

Von Simone Pötschke 10.01.2017, 05:00

Genthin l Die Museumslandschaft Genthins wird sich perspektivisch ändern. Der erste, harte Einschnitt war die Schließung des relativ jungen Waschmuseums, das 2011 in Ergänzung zum Henkelmuseum durch die SBG (Standortbetreibergesellschaft) medial wirksam ins Leben gerufen wurde. Getragen wurde dieses Museum durch die Idee, Kindern in Projekten mit dem Waschen, aber auch speziell mit dem Waschen zu Omas und Urgroßmutters Zeiten vertraut zu machen. Die QSG hat mit dem Schließen des Museums dem Kostendruck nachgegeben - inzwischen sind die Räumlichkeiten des einstigen Museums vermietet und werden als Unterstellmöglichkeit für Technik genutzt.

Noch nicht geklärt ist, welche Verwendung die Exponate des einstigen Waschmuseums finden werden. Vielleicht wird eine „Waschstube“ in der Touristenstation Ferchland angesiedelt. QSG-Geschäftsführer Lars Bonitz und Genthins Bürgermeister Thomas Barz können sich das jedenfalls gut vorstellen.

„Wir müssen darüber nachdenken, vielleicht auch mit der Ansiedlung des Waschmuseums in Ferchland einen Schritt in Richtung Erlebnistourismus zu gehen“, sagt Bürgermeister Barz. Veränderungen schließt Barz auch hinsichtlich des Henkelmuseums nicht aus. Wenig Besucher und hohe Kosten würden die QSG perspektivisch vor Entscheidungen stellen.

Bedauerlicherweise, sagt Barz, habe auch Henkel über Jahre keine auskömmliche finanzielle Unterstützung weder für das Museum noch für die Henkeluhr am Marktplatz geleistet. „Deshalb prüft die QSG als Betreiber des Museums aktuell einen neuen Standort.“ Eine zu erarbeitende Konzeption soll darüber Auskunft geben, an welchem Standort das Museum zukünftig optimaler betrieben werden kann. Einen konkreten Zeitplan gebe es allerdings noch nicht. Ein Termin ist offen.

Elke Loth ist jene über die QSG beschäftigte Mitarbeiterin, die sowohl das Henkelmuseum als auch das inzwischen geschlossene Waschmuseum betreut bzw. betreute. Sie konnte sich insbesondere im Waschmuseum auf die ehrenamtliche Unterstützung der Frauen des Hausfrauenbundes verlassen. Loths Herzblut hängt an der Bewahrung der für die Stadt prägenden Geschichte des ehemaligen Henkel- und späteren Waschmittelwerkes. Sie sei ein wichtiges Mosaikstein in der Industriegeschichte der Kanalstadt, sagt Loth. Die Darstellung der 88-jährigen Geschichte der Waschmittelherstellung in der Kanalstadt dürfe deshalb nicht verloren gehen, fordert sie. Es sei wichtig, sie in das Bewusstsein der Genthiner zu holen. Dass daran Interesse bestehe, sei beispielsweise an der großen Resonanz des Buches von Berndt Franke zur Geschichte der Zuckerfabrik nachzuvollziehen.

Das Henkelmuseum wurde am 29. Mai 1996 eröffnet. Für diesen Zweck wurde die frühere Warmbadeanstalt, errichtet 1925, umgebaut .