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Hobbymalerei Start in ein malerisches Semester

In Genthin gibt es neuerdings eine aufgeweckte "Malstunde" mit Kursleiter Michael Student aus Tangermünde.

Von Simone Pötschke 10.10.2017, 01:01

Genthin l Es stürmt draußen besorgniserregend. Doch von den Aufgeregtheiten der Außenwelt unbeeindruckt, arbeiten Doris Protz, Alexander Voth und Bettina Gottschling hochkonzentriert an ihren Werken. Farbtöpfe, Tuben und Pinsel sind auf dem Tisch ausgebreitet. Sie verleihen dem Vortragsraum einen Hauch eines kleinen Ateliers. Ein erster Eindruck verrät, dass hier von Michael Student, Künstler aus Tangermünde, der Auftakt eines Kurses der Kreisvolkshochschule in Aquarell- und Acrylmalerei gegeben wird.

Meister und Schüler kennen sich, gehen vertraut miteinander um. Michael Student, an der Stirnseite des Tisches locker sitzend, hat seine Schüler aufmerksam im Blick, verfolgt jeden Pinselstrich. Dass die Teilnahme seiner Schüler heute eher mau ist, bekümmert ihn nicht. „Der Sturm“, sagt er entschuldigend. Elf Hobbymaler haben sich zu dem Kurs mit zehn Veranstaltungen zu je drei Stunden angemeldet. Meister und Genthiner Schüler sind trotz des Semesterstarts längst ein eingespieltes Team.

Nicht nur in Genthin, auch in Stendal und Rathenow, lehrt Michael Student das Malen. Hobbymalen, wie er streng betont. Denn bei der Verwendung der Wörter Kunst und Künstler wird Student sensibel. Nicht jeder, der malt, sei ein Künstler, macht er schnell und konsequent klar. Zu inflationär und zu leichtfertig werde heute Hobbymalerei als Kunst tituliert, stellt Michael Student klar.

Der Könner lacht verschmitzt in sich hinein bei der Frage, welche Eigenschaften er als Lehrer mitbringen müsse, um seine Schüler in ihrem Hobby voranzubringen. Ein Momentchen Zeit bis zur Antwort vergeht. „Das hat Hartmut Glöckner mal sehr schön gesagt“, sinniert er. Wörtlich bekomme er das zwar nicht mehr zusammen, doch Glöckners Worte liefen darauf hinaus, dass Geduld, Toleranz und Nachsicht zum Rüstzeug eines guten Kursleiters gehörten.

Dabei ist Michael Student ein Mann, der klar sein Credo formuliert: „Eine positive Entwicklung der Hobbymaler, die in dem Kurs mitarbeiten, ist für mich das Entscheidende und zugleich auch mein Anliegen.“ Michael Student will den Kursteilnehmern dabei nichts diktieren und versucht, individuelle Wünsche und Befindlichkeiten mit dem Kursprogramm unter einen Hut zu bekommen. Er versuche, Begabungen zu steuern, so dass seine Schüler die Lust am Malen nicht verlieren.

Bei Alexander Voth kocht sie jedenfalls „auf hoher Flamme“. Er meint: „Mir wurde bisher in den Kursen viel beigebracht. So manche Stümperei wurde mir abgewöhnt.“ Er habe schon in der Schule gern gemalt. „Hier kann ich mich ausprobieren, nach der Aquarell-Malerei, arbeite ich jetzt in Acryl“, sagt Alexander Voth, der die Landschaft- und Architekturmalerei bevorzugt.

Michael Student ließe nichts durchgehen. Es nutze auch nichts, etwas schön zu reden. Kritik müsse schon sein, so Voth. Auch Doris Protz aus Tucheim hat schon wie ihr Tischnachbar gern in der Schule gemalt. Durch eine längere Krankheit entdeckte sie für sich die Hobbymalerei wieder. Sonst hätte sei wohl noch Rentnerin werden müssen, um Zeit für die Malerei zu haben. „Hier kann ich einfach mal abschalten“, sagt sie, als sie Farben mischt. Sie schätze die Anleitung durch Michael Student.

Bettina Gottschling aus Genthin kann sich ihren Mitschülern nur anschließen. „Mit Prügel“, sagt sie mit einem herzhaften Lachen, „muss man einfach leben, sonst lernt man nichts dazu.“