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Hochwasserschutz 1,1 Kilometer Deich bei Parey fertig

Der 1,1 Kilometer lange Deich bei Parey bis zur Schleuse steht. Der Abschnitt wurde einen Monat früher als geplant fertiggestellt.

Von Sigrun Tausche 13.08.2016, 07:59

Parey l „Ich freue mich bei jedem Stück, dass wieder ein Puzzleteilchen eingefügt ist“, sagte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner am Freitag. Noch einmal erklärte er, dass die Deichsanierung nach Prioritäten vorgenommen wird, also mit den schwächsten Abschnitten begonnen wurde. Denn immer wieder werde die Frage gestellt, warum denn nicht in einem Zuge saniert werde statt scheinbar planlos mal hier, mal da.

Planlos ist das allerdings ganz und gar nicht, denn dort, wo 2015 mit der Sanierung begonnen worden war, hatte 2013 das Wasser nur noch gute zehn Zentimeter unter der Deichkrone gestanden, erinnerte Kürschner. „Und nach 2013 sagt keiner mehr, dass es nicht noch höher kommen könnte!“

Dass nun drei Jahre Ruhe war in Sachen Hochwasser, das sei auch schon wieder ungewöhnlich, betont Kürschner. Umso deutlicher wies er auf den Wermutstropfen bei der Fertigstellung dieses Deichabschnitts hin: „Der Deich ist nun 50 Zentimeter höher, aber die Schleuse auf altem Niveau. 2013 stand das Wasser nur noch zehn Zentimeter unterm Schleusentor, trotzdem tut sich hier bis jetzt nichts!“

Schon seit etwa zehn Jahren schreibe er den Sachverhalt, dass die Pareyer Schleuse eine Schwachstelle beim Hochwasserschutz ist, immer wieder in die Protokolle der Deichschauen, blickt Kürschner zurück. Er sei unzufrieden, dass die Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt nicht klappt. Aus einer Beratung im April sei man so auseinandergegangen, dass man sich beim WSA nicht zuständig fühle für den Hochwasserschutz. Kürschner hofft, dass mit der neuen Ministerin nun endlich Bewegung in die Sache kommt.

Ansonsten gab es viel Lob bei der Bauabnahme. „Firma Bunte hat hervorragend gearbeitet“, betonte Kürschner. Ebenso sei die Planung von IGT hervorragend, Bauüberwachung und ökologische Baubegleitung klappten gut, ebenso die Materiallieferung aus dem benachbarten Kieswerk Cemex, und nicht zuletzt gab es eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde.

Projektverantwortlicher des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) war auch in diesem Abschnitt Marco Schirmer. Er ergänzte noch, dass im Bereich der Schleuse Datenkabel des WSA aus dem Deichkörper neben die Schleusenstraße umverlegt wurden. Zu den noch kahlen Deichböschungen meinte er: „Jetzt warten wir nur noch auf den Aufwuchs!“ Rasen ist ausgesät, und der Regen bei der gestrigen Bauabnahme konnte in diesem Sinne nur begrüßt werden.

Beim Thema Rasen auf dem Deich kam Kürschner auf ein ebenso altes wie ganz aktuelles Problem zu sprechen: die Schafhutung auf den Deichen. Jahrelang war seitens Gemeinden und Tourismus darum gerungen worden, dass die Wege auf der Deichkrone nicht mit eingekoppelt werden. Nun hatte Reinhard Kürschner neue Verträge mit den Schäfern abgeschlossen, in denen genau das festgeschrieben ist – zumindest dort, wo es bereits asphaltierte Deichkronenwege gibt.

„Das musste wir nun rückgängig machen“, ärgert er sich. Es hatte eine Beschwerde von einem Schäfer gegeben, und da die neue Regelung noch nicht mit dem Ministerium abgestimmt war, mussten die Verträge erstmal wieder geändert werden. „Ich bin aber dran“, unterstreicht Kürschner. Denn die durchgängige Befahrbarkeit der Deichwege sei auch für die Deich­unterhaltung eine Grundbedingung – was natürlich dem Radtourismus zugute komme.

Bürgermeisterin Nicole Golz hat die die erneute Änderung schon zu spüren bekommen. „Wir haben jeden Tag Beschwerden von Radtouristen auf dem Tisch“, berichtete sie und fügt an: „Wenn wir schon einen Elberadweg haben, dann sollte dieser auch jederzeit gut befahrbar sein.“

Ansonsten fand auch sie nur lobende Worte zu der nun abgeschlossenen Baumaßnahme und würdigte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.