Hohenseeden Ein Dorf mit Zukunft

„Hohenseeden soll zukunftsfähig bleiben“. Als einer von 400 Einwohnern schaut Ortsbürgermeister Gerald Buhl hoffungsvoll nach vorn.

Von Frank Bürger 06.05.2018, 03:00

Hohenseeden l Die Bauernscheune ist der Treffpunkt in Hohenseeden. Heute ist es möglich, dort länger Platz zu nehmen und zu plauschen. Der Ortsteil der Einheitsgemeinde Elbe-Parey hat eine breite Palette von Vereinen, die das Dorfleben bereichern.

Das nächste kulturelle Ereignis ist der Bauern-, Pferde- und Kleintiermarkt am 12. Mai. „Hier gibt es jeden zweiten Sonnabend im Monat eine breite Palette an Angeboten“, berichtet freudig der Ortsbürgermeister.

Auch Ute Braune ist heute in die Bauernscheune gekommen. Sie ist Vorsitzende des Vereins Lindenblüte, dessen Mitglieder sehr rührig sind. Zum Bauernmarkt stellen die Mitglieder wieder „Kunst und Krempel“ auf die Beine. Die „Lindenblüte“ hat sich in einer Scheune hinter dem eigentlichen Markt eingerichtet. Von der Untertasse über Sammeltassen bis hin zu kleinen und größeren Töpfen findet der Besucher hier fast alles. „Ich denke schon, dass wir mit unseren Angeboten ganz gut in das Markttreiben passen. Trödelsachen sind ja stets begehrte Dinge, die von den Besuchern gezielt gesucht werden“, so Ute Braune, die sich schon auf den nächsten Termin am 12. Mai freut.

Der Spargelanbau spielt in Hohenseeden eine wichtige Rolle. So wird am 26. Mai zum 21. Hohenseedener Spargelfest eingeladen. Über den Spargelanbau und vor allem die Ernte kommen polnische Arbeiter nach Hohenseeden.

So habe es bereits polnische Gottesdienste in der Kirche gegeben, einmal sogar einen Freiluftgottesdienst auf dem traditionsreichen Schulplatz, erinnert sich der Ortsbürgermeister.

Eine Polin, die in der Nähe von Krakow ihre Wurzeln hat, heiratete hier und ist geblieben. Sie hat beruflich hier eine Perspektive entdeckt. „So sind auch Beziehungen nach Polen gewachsen, nicht nur über die Arbeit auf dem Spargelfeld.“ Die dörfliche Gemeinschaft liegt dem Ortschef am Herzen. „Wie heißt es so schön beim Aufstellen des Maibaums, einer allein schafft das nicht“, sagt er lächelnd. Die Agrargenossenschaft sei der größte Arbeitgeber im Ort. Dazu gäbe es eine Werkstatt, drei Bauunternehmen und einen Klempner-/Sanitärbetrieb.

„Wir brauchen die Arbeitsplätze, wir wollen Arbeit schaffen für die Menschen, die hier wohnen, und nicht nur Wohnort für Pendler sein“, sagt der 36-jährige Dorfchef, der selbst einst in der Agrargenossenschaft tätig war und nun im Magdeburger Landwirtschaftsministerium arbeitet.

Eine weitere Säule im Dorfleben ist der Reit- und Fahrverein. „Wir sind hier traditionell ein Reiter- und Pferdestandort“, sagt Buhl. Vom 11. bis 13. Mai wird hier wieder zum Reitturnier eingeladen.

Ebenfalls unverzichtbar ist die Feuerwehr. „Die Männer und Frauen der Wehr sind immer da, wenn man sie braucht“, sagt Buhl. Ihre Turniere seien schon landesweit bekannt.

Ein weiteres wichtiges Standbein des Dorflebens sei der Karnevalsverein unter Leitung von Jennifer Kissel. „Der Verein bringt Stimmung in die dunkle Jahreszeit“, so der Ortschef.

Perspektivisch für ihn auch die Entwicklungen im Kita-Bereich. Der Hauptausschuss der Einheitsgemeinde hat einstimmig dafür votiert, eine neue Kita an der Schattberger Straße zu bauen. Der Beschluss zur Vergabe der Planungsleistungen soll auf der Gemeindevertretersitzung, die am 8. Mai um 19 Uhr beginnt, gefasst werden. „Wenn wir keinen gut funktionierenden Kindergarten haben, sieht die Zukunft des Ortes düster aus“, sagt der Ortsbürgermeister.

Kompromisse seien für die Zukunfsfähigkeit des Ortes notwendig. Bisher befindet sich am Ort eine Kita im Alten Pfarrhaus in der Trägerschaft des Vereins Advent-Kindergarten. „Wir brauchen einen modernen Kindergarten zur Verbesserung der Situation. Die Kapazitäten reichen hier nicht aus“, sagt Buhl. So würden auch einige Kinder außerhalb des Ortes betreut werden.