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Immobilien Trennung von ungeliebten Objekten

Die Stadt Genthin stellt ein weiteres nicht mehr genutztes Gebäude zum Verkauf.

Von Simone Pötschke 21.09.2018, 07:00

Genthin l Die Immobilie Guericke Straße 12 in Genthin soll vermarktet werden. So stand es in den Unterlagen, die den Stadträten zugeleitet wurden. Dass es dabei um einen Verkauf geht, bestätigte Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) auf Anfrage der Volksstimme.

Die Immobilie, es handelt sich um ein Einfamilienhaus aus den 1970er-Jahren, diente lange Zeit als Jugendklub. Im vergangenen Jahr wurde hier zeitlich befristet eine Werkstatt über das Bundesprogramm „Demokratie leben“ eingerichtet, in der Flüchtlinge, darunter junge Männer, unter Anleitung tätig waren. Danach gingen die Lichter aus.

Die Stadt sehe keinen Nutzungsbedarf mehr für die Immobilie und wolle sie deshalb veräußern, sagte Genthins Stadtoberhaupt. Als Begründung führt Günther an, dass in diesem Bereich gegenwärtig durch die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWG) und die Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft Wohnungen in Größenordnungen vom Markt genommen würden.

Anders gesagt: Der Stadt kommen in diesem Stadtteil die Einwohner abhanden. Eine Weiternutzung des Objekts als Jugendklub, so Günther, komme auch deshalb nicht in Frage, weil die Stadt keine Konkurrenz zum Jugendhaus Thomas Morus aufbauen wolle.

Innerhalb weniger Wochen ist die Guericke Straße 12 nun die zweite städtische Immobilie nach dem ehemaligen Haus der Wohnhilfe am Platz des Friedens, die die Stadt mangels Bedarf und großem Investitionsstau veräußern will.

Seit etwa zwei Jahren ist sie auch auf der Suche nach einem Kaufinteressenten für das Haus Fienerland in Fienerode, eine Immobilie, die mit einer Finanzspritze über die Dorferneuerung in den 1990er-Jahren noch einmal grundlegend saniert werden konnte.

Auch hier zeigt die Stadt kein Interesse mehr an einer Nutzung. Auf ihrer Immobilien-Angebotsliste führt die Kommune auch die alte Schule in Altenplathow.

Eine erfolgreiche Veräußerung solcher unterhaltsintensiven und weniger attraktiven Objekte könnte für die Stadt einen Befreiuungsschlag darstellen. Allein die Nachfrage scheint offensichtlich zu fehlen.

Anders bei den Filetstücken des heimischen Immobilienmarktes, mit deren Kauferlösen die Stadt ihre angeschlagene Haushaltskasse sanieren konnte. Dazu gehörte die Bahnhofstraße 8, in den 1930er-Jahren Bürgermeisterdienstwohnung, später Albert-Schweitzer-Klub und Touristinformation. In Privathand ging auch die Lindenstraße 12, ein repräsentatives Geschäftshaus aus dem Anfang des 20. Jahrhundert.

Einiges vom Tafelsilber blieb allerdings auch verschont: So scheiterte der Verkauf des Bootshauses, der bereits im Haushaltskonsolidierungskonzept festgeschrieben war, letztlich am Veto einiger Stadträte und des SV Chemie Genthin.