1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Diskussion um Denkmalschutz für Krankenhaus

Internet Diskussion um Denkmalschutz für Krankenhaus

Internetnutzer diskutieren den Erhalt von historischen Gebäuden in Genthin.

Von Mike Fleske 22.07.2018, 08:00

Genthin l Nachdem in dieser Woche offenbar wurde, dass die ältesten Gebäude des ehemaligen Johanniter-Krankenhauses der Öffentlichkeit erhalten bleiben und in die Denkmalliste des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen werden sollen, begann im Internet eine Diskussion über das Thema.

Auf der Facebook-Seite der Volksstimme Jerichower Land, schreibt Nutzerin Heidi Schulze: „Ich finde es prima, daß diese alten Gebäude so erhalten bleiben. Die roten Backsteinbauten ziehen sich durch die ganze Stadt und sind alle erhaltenswert für weitere Nutzung.“

Aber nicht jeder war von den Denkmalschutzplänen angetan. „Dann hat Genthin jetzt also zwei alte denkmalgeschützte Häuser. Schön schön. Was bringt das? Geht man jetzt dran vorbei und freut sich?“, fragte etwa Nutzer Joe Aust auf der Facebook-Seite „Genthiner Beobachter“. Tobias Mittelstädt stellt etwas ironisch fest: „Man hat mehr nicht nutzbare Flächen, ich denke das bringt den „Wirtschaftsaufschwung.“

Nicht ganz schlüssig, ist sich Ralle Kurz: „Irgendwie sehe ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge, Okay, das Gebäude bleibt erhalten und genau deshalb stellt sich der Johanniter jetzt quer und droht mit einem Wegfall von weiteren Investitionen und Arbeitsplätzen, wahrscheinlich ein weiterer Schritt Richtung Bedeutungslosigkeit und Aussterben unserer Stadt“, findet er und fügt hinzu: „Aber dafür haben wir ja ein weiteres Denkmal,das dann von den älteren Genthiner bestaunt wird, die Jüngeren sind ja dann weg.“

Thomas Ertl wirft die Frage nach Nutzen und Kosten auf: „Und was passiert dann jetzt mit den Gebäuden? Bleiben die ungenutzt? Wer trägt die Kosten für den Erhalt?“ Jedoch gab es auch klare Zustimmung.

„Diese Gebäude haben auch etwas mit der Identität der Stadt zu tun, sind erhaltenswertes Kulturgut und kein Spekulationsobjekt“, fand an gleicher Stelle Nutzer Peter Förste, der seine Ausführungen mit einer deutlichen Kritik in Richtung der Johanniter verband. Diese sind Eigentümer der Gebäude und hatten eigentlich einen Abriss für die Errichtung eines sogenannten Johanniter-Quartiers favorisiert.

Förste hält den Denkmalschutz für eher positiv für die Johanniter und meint: „Stadtsanierungsgebiet, Denkmalschutz mit Abschreibung gegen unendlich, Steuern auf die Mieteinnahmen irgendwo zwischen ein und zwei Prozent usw. Also gereicht die Aktion mit dem Denkmal eher zum Vorteil als zum Nachteil.“

Guido Thietz schreibt auf der Seite „Genthin.de“: „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bauliche Veränderungen, welche im Zuge der Weiternutzung unumgänglich sind, sehr schwer in Einklang mit dem Denkmalschutz zu bringen sind.“ Er fragt mit Blick auf die Denkmalschutzpläne: „Ob man sich damit einen Gefallen getan hat?“

Auch auf dieser Facebook-Seite sind die Meinungen geteilt. Während Nutzer Andreas Krüger findet: „Wär auch echt schade drum“, befürchtet Lucas Scholz: „Nächstes Gebäude, was leer steht.“ Auf der Facebook-Seite von Bürgermeister Matthias Günther (parteilos), zeigt sich ein klares Stimmungsbild. „Das ist ja super!“, freute sich etwa Sylvia Bachmann.

Nutzer Peter Storbeck pflichtet einige Aussagen des Bürgermeisters bei: „Die Johanniter sind ein absolut kommerzielles Unternehmen, Wohltaten kann man da nicht erwarten. Nur gut für die Menschen, wenn unter dem Bruchstrich die Kasse stimmt. Es bewegt sich endlich was in unserer Stadt und ich denke, das ist erst der Anfang.“

Matthias Günther hatte den Denkmalschutz der Gebäude öffentlich gemacht, als er auf seiner Facebook-Seite um Geschichten zum Krankenhaus bat. Er lobte die Entscheidung der Denkmalschutzbehörde, in einer ersten Stellungnahme als „guten Tag für die Stadt“ und nannte die Gebäude „geschichtsträchtig“.

In den regionalen Facebook-Auftritten der Johanniter, etwa dem Krankenhaus Stendal oder der Krankenpflegeschule, ist die aktuelle Diskussion in Genthin kein Thema. Wenig erfreut zeigte sich allerdings Franz Caesar, Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal im Gespräch mit der Volksstimme.

Caesar sieht die Nachnutzungspläne der Johanniter durch den Denkmalschutz „massiv gefährdet“. Der Landkreis hielt sich mit einer Aussage zurück. Es würden aktuell noch nicht alle Unterlagen vorliegen, sodass derzeit keine Bewertung vorgenommen werden könne, sagte Kreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann.