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Investition Eine Chance für den Bahnhof?

Für den Genthiner Bahnhof hat sich ein neuer Investor gefunden. Er kündigte an, bald ein Bauvoranfrage beim Landkreis zu stellen.

Von Simone Pötschke 05.12.2019, 00:01

Genthin l Derzeit gibt es einen neuen Vorstoß, die leerstehenden Räume des Genthiner Bahnhofes wieder zu nutzen. Seine Vorstellungen hatte der Genthiner Geschäftsmann Roger Neumann bereits vor einigen Wochen dem städtischen Bau- und Vergabeausschuss in einem nichtöffentlichen Teil der Beratung vorgestellt.

Dies sei ein erstes „Schauflaufen“ für sein Vorhaben gewesen, sagte der Geschäftsmann, der am Mittwoch mit einer gemeinsamen Vor-Ort-Besichtigung mit potentiellen Partnern und einer Architektin seine Pläne vorantrieb. Neumann beabsichtigt, die Räumlichkeiten in der Hauptebene nach einem Gesamtkonzept querfinanziert zu bewirtschaften. Dazu gehören Gastronomie, ein Bistro, freier Zugang zum Internet, Billard und Spielautomaten. Zielgruppe sollen Jugendliche sein. Genthins Bürgermeister äußerte sich bisher noch nicht offiziell zu den Plänen, die der neue Investor mit dem Bahnhof verfolgt. Im März diesen Jahres sprach er lediglich vage von einem Burger-Lokal für Jugendliche. Als Partner stellte Roger Neumann am Mittwoch mit Gharib Ossah einen Gastronomen aus Berlin vor, der Erfahrung in der Systemgastronomie vorweisen kann. Ossah betreibt in Berlin-Zehlendorf ein Burger-, Pizza- und Hot-Dog-Lokal, das als Vorbild für die Genthiner Geschäftsidee dienen könnte. Außerdem beabsichtigt er, einen Lieferbetrieb einrichten. Ossah war am Mittwoch erstmals in Genthin, um sich von den örtlichen Gegebenheiten ein Bild zu machen.

Hilmar Ganzert von der Aedificia Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft mbH, der Eigentümer der Immobilie, begrüßt die Pläne Neumanns. Einzelne Räumlichkeiten des Bahnhofes seien als Ladengeschäfte nicht an Geschäftsleute zu vermieten. Darum habe er sich für die Genthiner Immobilie jahrelang erfolglos bemüht. Dafür fehle die Nachfrage. In dem Konzept von Neumann sieht er deshalb eine einmalige Chance, den Bahnhof insgesamt aufzuwerten. Die DB-Agentur bliebe weiterhin bestehen, betonte Ganzert. Die Aedificia Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft mbH ist deutschlandweit Eigentümer von 38 Bahnhöfen, in Sachsen-Anhalt zählt unter anderem der Bahnhof in Bernburg dazu.

Roger Neumann kündigte an, in den nächsten Tagen eine Bauvoranfrage an den Landkreis stellen zu wollen. Anfang nächsten Jahres würde man dann sehen, wie sich das ganze Vorhaben weiter entwickle. Er sei jedenfalls bereit, Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren. Das schließe auch Arbeiten an der Fassade ein. Neumann rechnet mit Investitonen in einem Umfang von etwa 450.000 Euro. Ob die Bauvoranfrage positiv durch den Landkreis beschieden wird, ist derzeit völlig offen. Der Bereich des Bahnhofes ist derzeit als Sondernutzungsfläche ausgewiesen. Der Bauantrag eines anderen Investors auf Einrichtung einer Spielothek im Bahnhofsgebäude wurde vom Landkreis abgelehnt.

Die Aedificia Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft mbH hat vor gut drei Jahren von der hessischen Investment- und Immobilienfirma Main Asset Management den Bahnhof erworben, die in Genthin glücklos agierte.

Die Bewirtschaftung des Bahnhofes beschränkt sich bisher auf die Vermietung von zwei Wohnungen und auf die Nutzung durch die DB-Agentur. Ein Taek-won-Do-Studio in den Räumlichkeiten der ehemaligen Mitropa zog nach einem kurzen Intermezzo wieder aus, wie ein Imbiss und ein arabischer Kiosk, die floppten.

Was halten Sie von den Plänen des Investors? Was soll mit dem Bahnhof passieren? Sagen Sie uns Ihre Meinung. Entweder per E-Mail unter redaktion.genthin@Volksstimme.de oder am Telefon 039 33/87 34 22.