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Jubiläum Chancengeber feiert 25. Geburtstag

Ein Vierteljahrhundert gibt es das Christliche Jugenddorfwerk (CJD) am Standort Billberge.

Von Anke Hoffmeister 06.09.2016, 01:01

Genthin/Billberge l „Wir geben uns erst einmal gegenseitig einen Applaus dafür, dass wir heute hier sind.“ Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer im Ruhestand Matthias Barniske aus Genthin die vielen Ehrengäste, Mitarbeiter und Bewohner des Christlichen Jugenddorfwerkes Billberge und anderer CJD-Standorte.

Nicht ganz unbegründet war diese Aufforderung. Barniske, „seit 1991 mit dem CJD verbunden und wichtiger Wegbegleiter“, so umschrieb es Einrichtungsleiterin Daniela Leschien, welche sagte: „Wir haben einiges durch an diesem Ort.“ Aber immer habe das Motto: „Jedem seine Chance. Keiner soll verlorengehen“ vornan gestanden und die Arbeit bestimmt. Auch Carsten Schüler, Gesamtleiter des CJD Sachsen-Anhalt, ging auf die Widrigkeiten ein, die es in den vergangenen 25 Jahren an diesem und auch anderen Standorten zu bewältigen gab.

Das Personal am Standort Billberge gebe ein gutes Beispiel dafür ab, wie mit Widrigkeiten erfolgreich umgegangen werden könne. Wurden hier einst weit mehr als 100 junge Menschen in verschiedenen Ausbildungsbereichen betreut, erfuhr das CJD in den 90er Jahren ein enormes Wachstum, so gingen die Maßnahmen ab 2005 bundesweit stark zurück. Doch das CJD fand neue Wege, seine Daseinsberechtigung unter Beweis zu stellen.

Inklusive Billberge hat das CJD in Sachsen-Anhalt acht Standorte. Einer davon ist Genthin. Hier befindet sich das Beratungszentrum. Familien erhalten Rat und Unterstützung in Fragen zu Erziehung und Partnerschaft. Darüber hinaus bietet das Beratungszentrum Hilfe und eine vorübergehende geschützte Unterkunft für Frauen und ihre Kinder bei häuslicher Gewalt. Das Genthiner Frauenhaus bietet vier Frauen und sechs Kindern Platz, es weist in der Kapazität eine aktuell hohe Auslastung auf, wobei hilfesuchende Frauen nicht nur aus Genthin, sondern auch aus Jerichow, Elbe-Parey, Burg und Stendal kommen.

Die Mitarbeiterinnen der CJD-Einrichtung konnten in den vergangen Jahren auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt als auch mit dem Sozialamt bauen. Kita-Plätze für Kinder, die vorübergehend im Frauenhaus leben, seien unkompliziert zur Verfügung gestellt worden. Bezüglich einer psychotherapeutischen Betreuung auch der Kinder, die in vielen Fällen Gewalt in der Familie miterlebt haben, steht Christina Zimmermann als Psychologin zur Seite. Zimmermann leitet den CJD Genthin seit Februar 2016.

Im vergangenen Jahr ist durch die Flüchtlingssituation in Genthin auch die Betreuung von neu hinzugezogenen Frauen und Familien Teil der Arbeit geworden. Dabei werden Migrantinnen mit Kindern in einem geschützten Bereich betreut. Dafür wurde eine Möglichkeit für die spieltherapeuthische Arbeit und Beratungsmöglichkeiten geschaffen. „Wir haben mit dem Flüchtlingszuzug auch mehr traumatisierte Frauen und Kinder“, erläuterte Frauenhaus-Mitarbeiterin Gabriele Radschun.

Sie zu betreuen, ihnen eine Hilfe für den Alltag und ein eigenständiges Leben zu geben, sei auch im Interesse der Stadt. Auch weiterhin werde das Beratungszentrum in Genthin gebraucht, sagen die Mitarbeiterinnen und sehen sich als Teil einer großen engagierten Gemeinschaft, die bei der Festveranstaltung mit freundlichen Worten bedacht wurde. Carsten Schüler erinnerte an die inzwischen traditionellen Erlebnissporttage in Billberge, die Menschen weit über die Landesgrenzen hinweg zusammenführen. Er hob eine Stärke dieses Standortes an der Elbe besonders hervor: „Dies hier ist ein Ort, an dem Menschen zuhören und Sicherheit vermitteln.“ Die Mitarbeiter bezeichnete er unter anderem als Mutmacher, Impulsgeber, Talentverstärker und Wegbegleiter.