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Jubiläum Startschuss für 850-Jahrfeier

Der Genthiner Stadtrat hat den Start für die 850-Jahrfeier beschlossen. Nicht alle Stadtratsmitglieder sind damit glücklich.

Von Mike Fleske 25.06.2020, 08:00

Genthin l Der Stadtrat nimmt Kurs auf die 850-Jahrfeier. Die Meinungen darüber, ob und wie sich die Stadt mit der Corona-Krise eine große Feier noch leisten kann, gehen teilweise trotzdem weit auseinander.

Der Stadtrat entschied sich am 22. Juni mehrheitlich dafür, die Vorbereitung der Feierlichkeiten nach einem so genannten Phasenplan voranzutreiben. Demnach soll zunächst eine Grobplanung, das Gerüst der Feierlichkeiten, dem Stadtrat bis August/September vorgestellt werden. Ende des Jahres soll die darauf folgende Feinkonzeption, deren Bestandteil dann konkrete Angebote sind, dem Stadtrat vorliegen.

Dieses Vorgehen, warb Bürgermeister Günther, verlaufe zeitgleich mit der Haushalthaltsplanung für das Jahr 2021. In jeder Phase werden über das Budget gesprochen, so das dem Stadtrat damit die Finanzen nicht entgleiten, argumentierte Günther in den verschiedensten Gremien vor. In eine Finanzierungsfalle werde man nicht tappen, zeigte sich Günther überzeugt.

Bisher stellt die Stadt einen Betrag in Höhe von 115 000 Euro bei der Haushaltsdiskussion für das Jahr 2021 bereit.

Das vom Bürgermeister favorisierte Phasen-Modell nach dem Prinzip „Schritt für Schritt“ und damit überschaubar, fand letztlich auch nach einer aufgeregten Debatte im Stadtrat eine Mehrheit.

Dennoch stehen Zweifel im Raum. „Können wir wirklich eine Woche feiern, wenn wir heute noch nicht genau wissen, wie groß das Loch sein wird, dass Corona in die städtische Kasse reißen wird“, fragte Horst Leiste (Fraktion SPD/Die Linke). Klaus Voth, CDU-Fraktionschef merkte an, dass der in Rede stehende Betrag als auch der Zeitraum der Festwoche überdacht werden sollten. „Wir haben auch eine Verantwortung dem Haushalt gegenüber“, legte Alexander Otto (CDU) nach.

Marc Eickhoff (Fraktion Grüne/Ländliche Wählergemeinschaft Fiener) warnte eindringlich: Bei der Jubiläumsfeier handele es sich um eine freiwillige Aufgabe, die Stadt müsse sich fragen, ob sie die stemmen können. Eickhoff plädierte dafür, den Beschluss nicht zu fassen. Vergeblich. Das Jubiläum müsse vernünftig geplant werden, sonst „machen wir uns zu Schildbürgern von Genthin“, sagte er.

Falk Heidel (Fraktion Wählergemeinschaft Genthin/Mützel/Parchen) teilte die Bedenken seiner Stadtratskollegen nicht und versuchte sie zu entkräften. Man müsse die Miesepetrichkeit aus der Diskussion nehmen und endlich mit der Jammerei aufhören. „Lasst uns doch ein bisschen Spaß haben und ein ordentliches Fest feiern.“ Das hätten sich die Genthiner auch verdient.

Um den offensichtlichen Diskurs unter den Stadträten zu entschärfen, schlug Lutz Nitz (Fraktion Grüne /Ländliche Wählergemeinschaft Fiener) vor, Thilo Voigt vom Festkomitee zu Wort kommen zu lassen, der als Gast der Stadtratssitzung folgte. Erst einen Tag später, bei der Sitzung des Wirtschaft- und Umweltausschusses, erhielt Voigt dazu Gelegenheit. Er teilte in Richtung Stadtrat aus: „Wir sollten mehr miteinander reden, als übereinander.“

Das Organisationskomitee sei bisher beim Stadtrat nicht sooft zu Wort gekommen. Voigts Botschaft an den Ausschuss war eindeutig und wäre auch für die Entscheidung des Stadtrates am Vortag hilfreich gewesen. Nach Corona, erklärte Voigt, sei es auch dem Komitee klar gewesen, dass finanziell einige Programmpunkte nicht mehr umsetzbar seien. Es werde sehr genau darauf gesehen, was machbar sei und wo gespart werden könne.

Dass sich in den Ortsteilen die Vorfreude auf das Jubiläum in Grenzen hält, wurde im Stadtrat nur am Rande wahrgenommen. Parchens Ortsbürgermeister Hubert Schwandt hatte Günther bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung mit auf den Weg gegeben, dass die Jubiläumsfeier zurzeit nicht die Akzeptanz der Parchener finde. Der Bevölkerung fehle bisher die Transparenz. Die Diskussion über das Jubiläum sei Schwandt zufolge in den vergangenen Woche aus dem Ruder gelaufen.

Im Tucheimer Ortschaftsrat wurde darauf hingewiesen, dass Alternativvorschläge, die die Kosten senken könnten, geprüft werden sollten. Die Tucheimer äußerten sich durchaus wohlwollend zum Wunsch, dass das Stadtjubiläum gefeiert werden soll und wollen ihren Teil dazu beitragen. „Wir sollten uns überlegen, wie wir uns als Ortschaft in die 850-Jahr-Feier der Stadt Genthin im kommenden Jahr einbringen wollen“, meinte Ines Banse (CDU).