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Jugendhaus Morus-Haus feiert Geburtstag

Starke Momente gab es bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Thomas Morus-Hauses in Genthin.

Von Simone Pötschke 21.01.2019, 19:45

Genthin l Wer als Gratulant am Montag ins Genthiner Morus-Haus kam, musste sich zunächst einmal in Geduld üben und sich in eine Warteschlange einreihen, um in den festlich herausgeputzten Sportraum zu gelangen, in dem alles für den Geburtstagsempfang vorbereitet war. „Immer herein spaziert“, nahm Morus-Chef Ronny Harzendorf auf der Bühne stehend den Andrang locker und forderte die Gästen mit dem Mikro auf näher zu treten. Dass die Gratulanten so zahlreich erschienen waren, wertete der ehemalige Morus-Chef Bernd Neumann später als ein Zeichen, wie viel Respekt der Einrichtung entgegengebracht werde.

Bevor Harzendorf das Mikro an zahlreiche Gastredner weiter reichte, wurde ein Videofilm über das Jugendhaus, gestaltet von der Sandkünstlerin Svetlana Köse, großformatig auf einer Leinwand uraufgeführt. Harzendorf sagte im Anschluss der mit viel Beifall bedachten Präsentation, dass dieser Film ein Dankeschön an alle Unterstützer und eine Werbung für die offene Jugendarbeit in Genthin darstelle. Der Film wird demnächst über Internet abrufbar sein und soll bei öffentlichen Veranstaltungen gezeigt werden.

Im offiziellen Teil der großen Geburtstagsfeier sorgte insbesondere die Gründergeneration des Morus-Hauses für starke emotionale Momente. Die war mit Rolf Maassen, einst in Henkel-Führungsetage tätig und Gründungsmitglied des Henkelförderwerkes, dem Genthiner Wendepfarrer Willi Kraning und der Konrad-Henkel-Nichte Christa Plichta aus der Schweiz vertreten.

Maassen ließ sehr detailreich die Entstehung des Morus-Hauses und das besondere soziale Engagement Henkels im Kontext der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen Anfang der 1990er Jahre Revue passieren - Ein Stoff aus dem mittlerweile Geschichtsbücher geschrieben werden. Er erinnerte unter anderem auch daran, dass vor 25 Jahren im Henkel-Unternehmen eine riesige Spendenaktion zugunsten der Jugend- und Sozialarbeit in Genthin ins Leben gerufen wurde, an der sich 3000 Henkelaner beteiligten, darunter Führungskräfte als auch Mitarbeiter der Produktion. „Wir haben damals wohl alles richtig gemacht, sonst wäre dieses Haus heute nicht so erfolgreich“, schloss er seine Ausführungen.

„Ich muss mein Herz festhalten“, sagte ein sichtlich bewegter Pfarrer Willi Kraning, einer der Weichensteller für das heutige Morus-Haus, als er ans Mikro ging. 25 Jahre Thomas Morus-Haus bedeuteten für ihn eine „Mutmachgeschichte“, die ihn bis heute sehr bewege.

Kraning rief die Schwierigkeiten in Erinnerung, die sich für die katholische Pfarrgemeinde aufgetan hätten, die Trägerschaft für das Jugendhaus zu übernehmen. Nach dem Beschluss des Genthiner Stadtrates, dass keine Kirchengemeinde als Träger von Einrichtungen der offenen Jugendarbeit fungieren sollte, sei er aus der SPD ausgetreten. „In dieser Zeit habe er am Boden gelegen“, gestand er.

Willi Kraning formulierte die Erfolgsformel der 25-jährigen Geschichte der Einrichtung, die in „Mutmachen, Vertrauen haben und Anpacken“ bestünde. Pfarrer Donath versicherte den Gästen, dass sich der Kirchenvorstand positioniert habe und den „Laden weiter verlässlich am Laufen“ halte.

Lob kam auch vom ehemaligen Jugendhausleiter Andrè Eikel: „Ich habe das Jugendhaus vor einem Jahr schweren Herzens verlassen, aber ich weiß, dass es in sehr gute Hände gelegt wurde, Ronny Harzendorf macht auf seine Weise mit dem Team eine richtig gute Arbeit.“

Das sehen auch die Kinder und Jugendlichen so. „Die elfjährige Sophie Giese findet es gut, dass die Mitarbeiter im Morus-Haus immer ein offenes Ohr für die jungen Besucher haben: „Wir können auch mal einfach um Rat fragen“, sagte sie. „Regelmäßig werden Aktionen veranstaltet, bei denen man mitmachen kann und ich kann hier immer meine Freunde treffen“, meinte der 14-jährige Alessandro Zillgitt. Dass gemeinschaftliche Erleben steht auch für den 18-jährigen Sandro Seedorf oben an. „Es gibt immer wieder interessante Ausflüge, etwa nach Berlin, an denen man sonst nicht so einfach teilnehmen könnte.“ Zu den offiziellen Gratulanten, die das Wort ergriffen, gehörten Thomas Barz, Beigeordneter des Landrates, Bürgermeister Matthias Günther und die Stadträte Gerd Mangelsdorf sowie Horst Leiste.