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Kinderbetreuung Seit 165 Jahren Kinder in besonderer Obhut

Vor 165 Jahren begann die Kinderbetreuung in Karow. Der damalige Gutsherr begründete eine Tradition.

Von Thomas Höfs 24.06.2016, 10:00

Karow l Schon vor der Gründung des Deutschen Reichs gab es in Karow die organisierte Kinderbetreuung. Der damalige Gutsherr führte sie ein, damit die Frauen tagsüber einer Beschäftigung nachgehen konnten. Seit 1851, sagt Annelie Ballerstein, werden in dem kleinen Ort Kinder betreut. Die Leiterin der kleinsten Kindereinrichtung der zur Stadt Jerichow gehörenden Ortschaft organisierte eine große Feier zum Geburtstag der Einrichtung.

Die zwölf Krippen- und Kindergartenkinder führten ein Programm auf. Anschließend tanzten die zwölf Hortkinder für die Eltern und Großeltern. Im ehemaligen Gutshaus ist die Einrichtung untergebracht. Zum Geburtstag hatte die Einrichtung einen neuen Spielplatz bekommen. Vor allem Spenden trugen dazu bei, dankte Annelie Ballerstein den Spendern. Mit einem großen Fest vor allem für die Kinder soll der Geburtstag den Einwohnern noch lange in Erinnerung bleiben.

Die Karower stehen zu ihrem Kindergarten, der sich Zu den kleinen Strolchen nennt. Nach Feierabend haben die Väter in dem Haus Hand angelegt und die Gruppenräume verschönert und Zwischenböden installiert, schwärmt die Leiterin. Immer wieder helfen die Eltern der kleinen Einrichtung.

Für den Ort mit seinen rund 400 Einwohnern ist der eigene Kindergarten ein Gewinn. Als Standortvorteil wird die Einrichtung inzwischen betrachtet. So zieht Karow noch junge Familien an, die auf dem Land leben wollen und trotzdem eine Infrastruktur erwarten, schildert sie. So bleibt der Nachwuchs für die Einrichtung auch in der nahen Zukunft nicht aus, ist sie überzeugt.

Mit 165 Jahren ist die Kindereinrichtung eine der ältesten Einrichtungen im Land. Allerdings, räumt Annelie Ballerstein ein, gebe es noch weitere Einrichtung, die ein ähnliches Alter aufweisen. Das habe sie gelesen. Sie nutzte die Veranstaltung vor allem dazu, um sich bei den Eltern und den Bürgern für ihr Engagement zu bedanken. „Davor ziehe ich den Hut“, sagte sie und machte eine tiefe Verbeugung.

Anschließend ließ die Einrichtung Friedenstauben in den Himmel starten. Damit wollte sie daran erinnern, dass der Frieden nicht selbstverständlich ist und die Menschen dafür dankbar sein sollten. Den Nachmittag über gab es dann ein buntes Programm für die Besucher. Ein Zauberer faszinierte die Kinder und Erwachsenen anschließend. Mit geschickten Tricks verblüffte er das Publikum immer wieder. Nach dem Fest beginnt die Schließzeit der kleinen Einrichtung.