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Kirche Turmuhr zeigt Bergzowern die Zeit an

Bereits seit 2012 schlägt den Bergzowern wieder die Stunde vom Kirchturm her. Seit Freitag 10 Uhr können sie die Zeit auch ablesen.

Von Sigrun Tausche 05.03.2017, 02:00

Bergzow l Die Tafel in der Winterkirche war am Donnerstag schon festlich gedeckt. Eigentlich sollte ein bisschen gefeiert werden. Kaffee und Kuchen gab‘s dann aber doch für alle, die noch da waren. Am Freitag konnte die Aktion dann beendet werden, leider mit weniger Publikum. Auch Kirchenälteste Isabel Mehlhase konnte wegen der Arbeit nicht dabei sein.

Dafür klappte nun alles bestens, obwohl hoch am Turm doch noch ein recht kalter Wind wehte, wenn auch längst nicht mehr so heftig. Für Henry Lösche von der Firma Schmidt Glockentechnik Berlin ist solche Arbeit Routine und doch immer wieder etwas Besonderes, denn er hat täglich mit Einzigartigem zu tun. Erst wenige Tage zuvor war er dabei, als die fast 1 000 Jahre alte Kirchenglocke wieder in ihrer angestammten Kirche in einem Dessauer Ortsteil aufgehängt wurde, erzählt er.

Ziffernblatt und Treibwerk der Bergzower Kirche dagegen sind nagelneu. Wie lange schon keine Zeit mehr hier an der Kirche angezeigt werden konnte, wissen auch Kirchspielvorsitzender Friedrich Schwarz und Ortsbürgermeisterin Antje Wascher nicht. „Ewig“ her ist das schon. In Verbindung mit dem neuen Uhrwerk, das schon 2012 eingebaut wurde, per Funk gesteuert wird und bereits das Schlagwerk auslöst, mussten natürlich ein neues Treibwerk und Ziffernblatt her. Das Treibwerk kommt aus Belgien, Ziffernblatt und Zeiger aus Berlin, erklärt Henry Lösche.

Sicher zu seinem Arbeitsplatz in luftiger Höhe gebracht wurde Henry Lösche von Manuel Schilhabel mit der Arbeitsbühne des Krans der Firma Davo aus Reesen.

Nach getaner Arbeit schaute Friedrich Schwarz zufrieden drein: „Das letzte Versprechen, das ich den Bergzower 2006 gemacht habe, ist damit erfüllt!“ Losgegangen war es damals mit der Trockenlegung des Mauerwerks, der Sanierung des Kirchenschiffs, dem Ausbau der alten Bänke, der Sanierung des Fußbodens und dem Einbau einer Winterkirche. Im Jahr 2009 kam endlich der Turm an die Reihe. Schon seit 1967 fehlte der Kirche der obere Teil des Turms, der nach einem Blitzschlag abgerissen werden musste. Auch das Dach und der Außenputz wurden in diesem Zuge saniert beziehungsweise erneuert. 2012 bekam dann die kleinere der beiden Glocken eine neue Aufhängung und einen neuen Klöppel, und es wurde das Läutewerk installiert.

„Ein Dankeschön an alle Spender aus dem Ort!“ Friedrich Schwarz betont, dass ohne diese Unterstützung über viele Jahre all das noch nicht hätte geschafft werden können. Immer wieder seien Spenden in die Finanzierung der einzelnen Bauabschnitte eingeflossen. Jetzt bei der Uhr, die einschließlich Installation 2 500 Euro gekostet hat, sind es allein 800 Euro Spenden gewesen. Der Rest stamme aus der Gemeinschaftskasse des Kirchspiels.

Jetzt stehe freilich noch ein weiteres Vorhaben auf der Liste: Als nächstes müssen dringend die Fenster erneuert werden, sagt Friedrich Schwarz. Dafür allerdings muss erstmal das Geld aufgebracht werden. Immerhin kann damit nun ohne „Altlasten“ angefangen werden, denn der Kredit, den die Kirchengemeinde für die Turmerneuerung hatte aufnehmen müssen, sei jetzt abgezahlt, freut sich Friedrich Schwarz.