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Kirchentag Kirchentagsstimmung erfasst auch Genthiner

In Genthin kam am Sonntag Kirchentagsstimmung auf. Grund war die Live-Übertragung des Festgottesdienstes in Wittenberg.

Von Mike Fleske 29.05.2017, 07:00

Genthin l Es war ein feierlicher Moment, als der Abschlussgottesdienst des Evangelischen Kirchentages auf den Elbwiesen in Wittenberg begann. Mehrere Zehntausend Menschen hatten sich eingefunden und erlebten Gesang, Gebet und Gemeinschaft. Der Primas der Anglikanischen Kirche in Südafrika, Erzbischof Thabo Makgoba, erinnerte in seiner Predigt an den Reformator Martin Luther. „Er war einer der wahren Väter demokratischer Freiheit.“

Kirchentagspastor Arnd Schmomerus griff das Motto des Gottesdienstes auf: „Wir treffen uns von Angesicht zu Angesicht.“ Dieses Motto wurde auch in Genthin gelebt. In der Jungen Kirche hatten sich gestern rund 60 Teilnehmer versammelt, um die Live-Übertragung aus Wittenberg auf einer Großbildleinwand zu verfolgen. „Die Nachfrage von Mitgliedern aus der Gemeinde war da und deshalb haben wir uns entschlossen, die Übertragung für die ganze Region anzubieten“, erläuterte Pfarrerin Beate Eisert. Dazu habe sich das Kirchspiel Genthin mit den anderen Pfarrbereichen Schlagenthin und Burg zusammengeschlossen. Auch die Pareyer seien eingeladen worden. „Wir machen heute einen regionalen Kirchentag“, fügte Eisert hinzu.

So kam es, dass die Mitglieder mehrerer Kirchspiele am Sonntag zusammenkamen. Fast wie beim großen Kirchentag sah man immer wieder orangene T-Shirts und orangene Schals, ein Zeichen dafür, dass die Gäste schon einen der sechs Kirchentage zwischen Berlin und Wittenberg besucht haben. Das Ehepaar Dorothea und Walter Parisius aus Genthin war am Donnerstag etwa in Magdeburg. „Wir waren mit einem Bus mit neun Personen angereist und haben den Auftakt des Kirchentages am Petriförder mitgemacht“, erzählt Dorothea Parisius. „Jetzt begehen wir den Abschluss ebenfalls in Gemeinschaft“, fügte ihr Mann hinzu. Die Stimmung in Magdeburg sei schön gewesen, aber in Genthin sei es gemütlicher.

Für Superintendentin Ute Mertens ist die Live-Übertragung eine Möglichkeit, auch ältere Gläubige in die Kirchentagsveranstaltung einzubinden. „Viele können nicht mehr ohne weiteres teilnehmen, weil die Anreise nach Wittenberg weit ist, deshalb konnten die Gemeinden die Übertragungsrechte für den Gottesdienst erwerben.“ Eine Möglichkeit, die gern angenommen wurde. „Als gläubige Christin gehe ich jede Woche zum Gottesdienst und diese etwas lockere Form in der Jungen Kirche gefällt mir auch sehr gut“, sagt die 80-jährige Ingeborg Losekamm.

Ihr seien besonders die vielen jungen Leute beim Berliner Kirchentag aufgefallen. „Es war schön zu sehen, dass sie sich engagieren.“ Zu den jungen Leuten gehörte unter anderem die 17-jährige Anna Winternheimer aus Saarbrücken. Es sei beeindruckend gewesen, sagt sie. „Am besten hat mir in Berlin der Markt der Möglichkeiten gefallen, Freunde von mir hatten dort einen Stand, die habe ich dort getroffen.“ Gemeinsam mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter Luise verfolgte sie den Kirchentagsabschluss in Genthin. „Wir haben bei Verwandten hier in der Stadt übernachtet, da es nach Berlin nicht weit ist“, berichtete Luise Winternheimer, die als Theologin in Saarbrücken tätig ist.

Die Veranstaltung in der Jungen Kirche habe sie beeindruckt. „Es ist schön, dass hier Flüchtlinge aus Syrien und dem Iran in die Gemeinschaft eingebunden sind, das zeigt eine gelebte Gemeinschaft.“ Dieses Miteinander, die Verbundenheit auch über die Entfernung hinweg, wurde auch während der Gottesdienstübertragung deutlich. Lieder wurden in Genthin mitgesungen, Gebete mitgebetet. „Genau das ist es, worum es beim Kirchentag geht, im Glauben zusammenkommen, sich begegnen“, meinte Gabriel Mertens aus Burg. „Alleine zu Hause geht das nicht, sondern nur wenn man rausgeht“, fasste er zusammen.