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Kloster Prämonstratenser-Orden und Jerichow

Im Kloster Jerichow soll die Geschichte der Prämonstratenser näher gebracht werden. Die Planungen laufen.

Von Thomas Skiba 26.02.2020, 04:00

Jerichow l „Wir planen ein Prämonstratenser-Wochenende, mit einem ökumenischen Gottesdienst und vielen Vorträgen zu dem Thema“, erklärt Josefine Telemann Museumsleiterin in der Klosteranlage Jerichow.

Der Grund: 2020/21 sind Prämonstratenser-Jahre. Telemann und ihre Kollegin, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Katharina Neuerer, arbeiten derzeit an einer Ausstellung, die über die Bedeutung des geistlichen Ordens für die Region Auskunft geben soll.

„Die Ausstellung soll nachhaltig sein, auch regelmäßige Vortragsreihen werden mit eingebunden“, so Telemann. Zusätzlich zu der Ausstellung werde es noch Kooperationsprojekte mit Orten außerhalb von Sachsen-Anhalt geben, so mit Brandenburg und Ratzeburg. „Jeder Standort behandelt ein bestimmtes Thema, etwa die Musik der damaligen Zeit – oder Religion im Allgemeinen.“

Die Ausstellung in Jerichow beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der wirtschaftlichen Entwicklung Jerichows, die in erster Linie durch die Mönche angestoßen wurde. „In den Prämonstratenser-Klöstern wurden Technologien entwickelt und es wurde auch geforscht“, so Bernd Witt, Geschäftsführer der Stiftung Kloster Jerichow, „und so kam die Region zu Wohlstand, etwa durch die Ziegelherstellung.“

Doch als entscheidend für die Bedeutung des Prämonstratenser-Ordens sieht er das Vermögen an, „alles schriftlich festzuhalten.“ Auch diese Rolle als „Schriftgelehrte und Wissensträger ihrer Zeit“ soll Eingang in die geplante Ausstellung finden.

Wie der Orden seinen Weg nach Deutschland fand, und hier besonders in Mittel- und Norddeutschland das religiöse Leben prägte, ging Forscherin Telemann nach. Dazu reiste sie an die Ursprungsorte des Ordens, Belgien und Frankreich, und brachte Kontakte und Erkenntnisse mit, die sie dann in der Ausstellung präsentieren und diese abrunden sollen. Warum wird ein Jubiläum an zwei Jahren begangen, ist normalerweise ein Jahrestag an das entsprechende Datum gebunden.

Die Erklärung findet sich in dem Ablauf der Gründung des Ordens der „weißen Brüder“. Denn die Entstehung des Prämonstratenser-Bruderschaft bezeichnet einen Prozess, der im Winter 1120 begann und sich bis in das Jahr 1121 hinzog.

Ein weiterer Grund, so Telemann, sei, dass das Kulturhistorische Museum noch an der Sonderausstellung zum Thema 900 Jahre Prämonstratenser-Orden arbeitet. Diese soll erst im kommenden Jahr unter dem Namen „Mit Bibel und Spaten“ eröffnet werden.

Der Prämonstratenser-Orden östlich der Elbe zählte, laut Experten, zu den reformistischen Orden. Ihre Lebensweise legte ihnen ein Armuts-, Enthaltsamkeits- und Gehorsamsgelübde auf. Von Frankreich kommend, wandelte Norbert von Xanten das Kloster „Unser Lieben Frauen“ zu Magdeburg von einem Stift zu einem Prämonstratenser-Kloster um.

Das entwickelte sich zur Wiege der mitteldeutschen Prämonstratenser und ihrer Mission unter den Slawen: Von Magdeburg aus wurden die Domkapitel in Ratzeburg, Havelberg und Brandenburg als Prämonstratenser-Stiftskapitel gegründet. Klöster wie Leitzkau und Jerichow kamen hinzu.