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Kommunalpolitik  Vorerst weniger Flüchtlinge

Der Lenkungskreis, zuständig für die Betreuung der Flüchtlinge auf kommunaler Ebene, tagte im Genthiner Rathaus.

Von Simone Pötschke 02.03.2016, 12:00

Genthin l Mit einer Reihe Neuigkeiten konnte Genthins Bürgermeister Thomas Barz nach einer Beratung, die am Montag durch den Landkreis anberaumt war, den Lenkungskreis versorgen. Demnach geht der Landkreis zukünftig von stark sinkenden Zahlen an Flüchtlingen aus. In den nächsten ein bis zwei Wochen werde es vermutlich keine weiteren Transfers geben, gab der Bürgermeister eine Information weiter. Barz übermittelte zudem die Absicht des Landkreises, keine Bemühungen zu unternehmen, weitere Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen zu schaffen. „Vieles ist im Gange, auch die Aufnahmeeinrichtung in Genthin ist gut gefüllt“, sagte Barz. In der Einsteinstraße leben derzeit etwa 300 Flüchtlinge, wobei der Personenkreis, dessen Status anerkannt ist, frei in der Wohnortwahl sei.

Nach den Worten von Bürgermeister Barz liefe die Beschäftigung der Asylbewerber in der Bibliothek gut. Im grünen Bereich werde demnächst eine Arbeitskraft tätig. Bedauerlich sei jedoch die Tatsache, dass es bis zu jetzigen Zeitpunkt immer noch keine Zusage für die Dolmetscherstelle in der Bibliothek gebe, obwohl der Maßnahmebeginn längst überschritten sei. Die Mitarbeiterinnen der Malteser, die die Unterkunft in Brettin mit 54 Asylbewerbern betreuen, vermeldeten „erfolgreiche Tage“. Zwei Kinder aus Flüchtlingsfamilien besuchten seit einigen Tagen die Kita in Roßdorf, drei Kinder die Grundschule in Schlagenthin und fünf weitere die Sekundarschule in Brettin, wobei sie von einer Sozialarbeiterin in der Eingewöhnungsphase unterstützt werden.

Der zuständige DRK-Mitarbeiter für die Betreuung der Asylbewerber in der Genthiner Einsteinstraße brachte dem Lenkungskreis zur Kenntnis, dass für die Grundschulkinder durch eine Fachkraft täglich zwei Stunden Deutsch-Unterricht erteilt werden, ohne dass es zur einer Differenzierung zwischen Syrern oder Afghanen komme. „Das ist eine sehr gute Nachricht“, sagte der Sozialpädagoge vor dem Lenkungskreis. Bürgermeister Barz ergänzte, dass die syrischen und afghanischen Kinder - bis auf die Grundschule Tucheim, weil der Schulweg zu weit wäre - auf sämtliche Grundschulen der Einheitsgemeinde Genthin „für alle verträglich“ verteilt worden seien.

André Eikel von Thomas Morus-Haus führte aus, dass derzeit von den zirka 50 Besuchern, die täglich die Jugendeinrichtung aufsuchen, etwa 30 Prozent einen Migrationshintergrund haben. Eikel berichtete, dass insgesamt eine Situation entstanden sei, in der sich Afghanen und Syrer abgrenzen und die Genthiner Jugend diesen Gruppen eher ausweiche. Zusätzliche Angebote könnten in dieser Situation nicht unterbreitet werden. Eikel: „Ich hoffe, die Lage bleibt ruhig, wir sind sehr aufmerksam.“ Darauf der Bürgermeister: „Es ist notwendig, ein Gespräch mit dem Landkreis zu suchen. Ich hoffe, dass eine Lösung kommt, die zufriedenstellend ist.“ Barz gab aber auch zu bedenken, dass die jugendlichen Asylbewerber auch nur wie die Genthiner Jugendlichen auf der Suche nach Begegnungs- und Freizeitmöglichkeiten seien.