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Kommunalwahl Genthiner Wahlhelfer immer noch in Rage

Der Wahlausschuss hat die Genthiner Kommunalwahl bestätigt. Geblieben ist Kritik von Wahlhelfern am Ablauf der Auszählung.

Von Mike Fleske 31.05.2019, 01:01

Genthin l Der Wahlausschuss hat am Dienstag die Wahl der 28 Stadträte, sowie der Mitglieder in den fünf Ortschaftsräten und den beiden Ortsvorstehern Nils Rosenthal (Schopsdorf) und Ottmar Rostkovius (Fienerode) bestätigt.

Kurios: Der Paplitzer Kandidat Stefan Ohle hat so viele Stimmen bekommen, dass er rechnerisch einen zweiten Sitz generiert hat. Da Ohle als Einzelbewerber angetreten ist, entfällt dieser Sitz. In Paplitz gibt es daher vier statt fünf Ortsräte.

Noch deutlich spürbar war die Wut der Wahlhelfer auf den Ablauf der Nacht. „Es gab Helfer, die mehr als 14 Stunden im Einsatz waren, das kann man so nicht machen“, meinte Fritz Franke, sowohl Wahlhelfer als auch Mitglied im Wahlausschuss.

Würde man künftige Wahlen erneut so planen, verlöre man mindestens die Hälfte der Helfer. „Die meisten sind Ehrenamtliche im höheren Alter“, echauffierte sich Franke. „Die Krönung war, als wir auf allen Vieren auf dem Boden die langen Europawahlzettel sortieren mussten, weil sie keinen Platz auf dem Tisch fanden.“

Auch mit Kritik in Richtung Presse, sparte Franke nicht: „Dann lese ich in der Zeitung, dass die Kandidaten schlafen gehen und morgens die Ergebnisse lesen wollen, aber nichts über die Wahlhelfer im Einsatz, das waren für mich die Helden der Nacht.“

Viele Helfer beklagten, dass bei dieser Wahl in Genthin mit der Kombination aus Europa- Kreis- Stadtrats- und Ortschaftswahlen, die Belastung ungleich höher war, als bei vorangegangen Wahlen, sogar höher als 2014, als ebenfalls Wahlen kombiniert wurden. Keine Ruhepausen waren möglich, das Zählen sei bis in die frühen Morgenstunden bis zum Ende der Konzentration ununterbrochen durchgelaufen, meinte eine Wahlhelferin.

Helfer Dieter Bischoff ergänzt: „Ich war bei mehreren Wahlen als Helfer dabei, so unangenehm wie diesmal habe ich es noch nie erlebt.“ Man habe bis in die Nacht unter höchster Konzentration gearbeitet. „Eigentlich ist alle sechs Stunden eine Pause einzulegen, das war gar nicht möglich.“ Auch sei der Zuschnitt der Lokale nicht gut bemessen. „Es hat ein hohes Aufkommen in vielen Wahllokalen gegeben, hätten zehn Prozent Menschen mehr gewählt, hätten bis 18 Uhr gar nicht alle wählen können.“

Platz habe man in Genthin genug, um Wahlräume einzurichten, daran könne es nicht liegen. „Liegt es auch nicht“, sagt Stadtwahlleiterin Carola Elsner. „Wir haben bei sinkender Bevölkerungszahl nicht mehr das Aufkommen an Wahlhelfern.“ Auch seien bei der Kommunalwahl eine Reihe von üblichen Helfern aus den Parteien und Wählergemeinschaften selbst als Kandidaten angetreten, sodass sie als Helfer nicht tätig werden durften.

Eine zusätzliche Verknappung an Kräften. „Ich möchte mich dennoch bei allen bedanken, die uns unterstützt haben, wir wissen um die Belastung, die den Helfern abverlangt wurden.“ Sämtliche Verwaltungsmitarbeiter wären ebenfalls von Sonntagfrüh bis Montagnachmittag im Einsatz gewesen, um einen Abgabetermin der Unterlagen einhalten zu können. Durch die Verzögerungen der Auszählungen sei es auch zu Verzögerungen bei der Information der Öffentlichkeit gekommen.

Den Vorschlag der Wahlausschussmitglieder mit Wahlvorständen ins Gespräch über die Wahl zu kommen, möglicherweise einen Hinweis an die Landeswahlleiterin zu verfassen, wolle sie aufgreifen. „Wir wollen die Einwände und die Kritik aufnehmen und reagieren.“