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Kommunalwahl Wähler mischen Stadtrat durch

Der neue Genthiner Stadtrat wird sich darin üben müssen, für seine Entscheidungen Bündnisse zu schmieden.

Von Simone Pötschke 28.05.2019, 01:01

Genthin l Das kommunalpolitische Genthin hat sich mit der Wahl am Sonntag verändert. Es wird bunter im Spektrum der Parteien und Wählergemeinschaften. Das ist sicher, auch wenn erst die Besetzung von 20 der insgesamt 28 Sitze im künftigen Stadtrat von der Stadtwahlleiterin übermittelt wurden. Das vorläufige Endergebnis der Stadtratswahl wurde der Redaktion auf mehrfache Nachfrage noch nicht mitgeteilt. Auch Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) kam auf Nachfrage seiner Auskunftspflicht nicht nach.

Nach den bisher vorliegenden Zahlen bleibt die CDU verlässlich mit 29,35 Prozent der Wählerstimmen stärkste Fraktion im Stadtrat, muss aber einen Absturz um sieben Prozent im Vergleich zur Wahl im Jahr 2014 hinnehmen. Gesetzt als künftige Stadträte sind bisher Gerd Mangelsdorf, Gordon Heringshausen, Klaus Voth, Alexander Otto und Torsten Gutschmidt. Bei diesen fünf Sitzen muss es nicht bleiben.

Mit einem Minus von neun Prozent lässt die Linke erwartungsgemäß am stärksten Federn und sackt auf 11,86 Prozent ab. Dieses Ergebnis bildet ein Nachwuchsproblem ab: Im alten Stadtrat noch mit sechs Sitzen vertreten, standen auf der Bewerberliste der Linken am Sonntag diesmal nur vier Namen, wobei Spitzenkandidatin Gabriele Herrmann aus dem Stand 925 Stimmen auf sich vereinen konnte und damit das zweitbeste Stimmenergebnis aller Bewerber erzielte. Bisher sind die Mandate von Gabriele Herrmann, Birgit Vasen und Lisa Wolf sicher.

Als großer Gewinner geht die Wählervereinigung Pro Genthin aus der Wahl hervor, die mit 12,28 Prozent zur zweitstärksten Kraft im Stadtrat avanciert. Vermutlich hat sie von den Verlusten der CDU profitieren können. Pro Genthin wird künftig ein entscheidendes Wort bei der Bildung von Mehrheiten mitzureden haben. Spitzenmann Sebastian Hahn nahm als einziger Bewerber mit insgesamt 1126 für ihn abgegebenen Stimmen die 1000er-Hürde, was vor ihm nur Gerd Mangelsdorf (CDU) und Harry Czeke (Die Linke) 2014 gelang. Sicher ist bei Pro Genthin auch das Mandat für Falk Heidel.

Mit hauchdünnem Abstand zu Pro Genthin kommt die SPD mit 12,21 Prozent auf Platz drei im Stadtrats-Ranking. Sie hat entgegen dem Bundestrend zur vorangegangenen Wahl einen Zuwachs um knapp vier Prozent zu verbuchen und kann damit einen Platz mehr als bisher im Stadtrat beanspruchen. Das geht mit der Verjüngung der SPD-Fraktion durch Udo Krause und Maria Pfannkuchen einher, wobei sich Urgestein Horst Leiste (82) trotz innerparteilicher Querelen und einem Solo im Wahlkampf in der Wählergunst behauptet hat. Er bleibt Alterspräsident des Stadtrates und wird somit dessen konstituierende Sitzung eröffnen.

Mit leichtem Aufwind in der Wählergunst werden die Grünen in die bevorstehende Legislatur gehen. Sie schafften eine Steigerung von 5,66 Prozent (Kommunalwahl 2014) auf nunmehr 8,69 Prozent. 1438 Wähler setzten ein Kreuz hinter einen Namen auf der Grünen-Liste und verhalfen Lutz Nitz, der seit 1990 im Stadtrat sitzt, zu einer weiteren Legislatur. Mit ihm schaffte der parteilose Sebastian Kroll erstmals den Sprung in den Stadtrat.

Der Daumen zeigt auch bei den Freien Demokraten hoch mit einem Zuwachs von einem Prozentpunkt auf 4,61 Stimmen. Frontmann Wilmut Pflaumbaum erhielt damit ein neues Ticket für den Stadtrat.

In der Gruppe der Wählervereinigungen blieb die Wählergemeinschaft Fiener die einzige, die der Wähler in einen Sinkflug schickte. Sie sackte in der Wählergunst von 8,92 Prozent im Jahr 2014 auf aktuell 6,45 Prozent ab. Prominent besetzt bleibt die Wählergemeinschaft nach dem Ausscheiden von Peter Bodamer dennoch mit Marc Eickhoff, der mit Neuling Thomas Haack unter den Top 20-Bewerbern mit dem größten Wählerstimmen-Konto landete.

Ein nahezu gleichbleibendes Wählerpotenzial verhalf Rüdiger Feuerherdt von der Wählergemeinschaft Mützel wieder zum Einzug in den Stadtrat (2014: 5,32 Prozent, 2019: 5,40 Prozent). Neu in den Stadtrat wird mit 4,68 Prozent der abgegebenen Stimmen die Wählergemeinschaft Altenplathow mit Lars Bonitz einziehen. Ein Bewerber der Feuerwehr Parchen fand sich nicht in der Top-20-Liste.

Die Wahlbeteiligung lag in der Einheitsgemeinde Genthin bei 47,3 Prozent.