Kosten  Ein heißes Thema

Auf höhere Preise müssen sich wohl die Besucher der Genthiner Schwimmhalle und Sauna einstellen. Der Stadtrat entscheidet am Donnerstag.

Von Kristin Schulze 19.02.2017, 05:00

Genthin l Schwimmhalle und Sauna sollen erhalten bleiben. Das hatte der Stadtrat im September einstimmig beschlossen. Die Mitglieder hatten die Verwaltung aber auch beauftragt zu prüfen, wie Geld gespart werden kann. Vorschläge waren die Veränderung der Öffnungszeiten, Verringerung des Personaleinsatzes und Anpassung der Eintrittspreise. Eine Mehrheit im Stadtrat wollte sogar, dass die Eintrittspreise für die Sauna kostendeckend angehoben werden.

Diese Vorschläge hat die Stadtverwaltung nun geprüft und einen neuen Entwurf erarbeitet, über den der Stadtrat am Donnerstag, 23. Februar, abstimmen wird. Was erwartet die Schwimmhallen- und Saunabesucher?

Alles sieht nach einer weiteren Erhöhung der Eintrittspreise aus. Für Schwimmhalle und Sauna würden dann jeweils 50 Cent mehr fällig (siehe Infokasten).

Erst 2015 sind die Preise erhöht worden, so wurde ein Kostendeckungsgrad von 34 Prozent erreicht.

Die Stadtverwaltung hat sich intensiv mit den Besucherzahlen der Einrichtung beschäftigt. Zu beobachten sei eine kontinuierliche moderate Abnahme der Besucher. 1257 Besucher kamen 2016 weniger als im Vorjahr. Dies läge zum einem am demografischen Wandel (Ältere Leute werden mehr, jüngere weniger), zum anderen an einer Wanderung in die Vereine besonders in den Rehasport.

Diese Besucher nutzen den Vereinstag und zahlen dann keinen Eintritt. Die Vereine beteiligen sich allerdings an den Betriebskosten für die Halle. Außerdem, so heißt es in der Erklärung der Verwaltung, sei anzunehmen, dass auch wegen der Preiserhöhungen Besucher wegblieben.

Laut Stadtverwaltung gibt es aber auch positive Entwicklungen: „Das Frühschwimmen wird immer besser angenommen und es kommen mehr junge Besucher, die vor der Arbeit noch ein paar Bahnen ziehen wollen.“

Von einer Verringerung der Öffnungszeiten rät die Stadtverwaltung ab, denn das hätte einen Rückgang der Besucherzahlen zur Folge.

Die Stadtverwaltung spricht sich in ihrem Entwurf auch gegen eine weitere Verringerung des Personaleinsatzes aus. 2016 wurden durch Umsetzungen von Mitarbeitern 50 000 Euro Personalkosten eingespart. Die Folge ist ein knapp kalkulierter Personaleinsatz. Wenn jemand ausfällt, kommt es schnell zu Engpässen. Die Verwaltung kommt zu dem Schluss: 2016 konnte der Betrieb nur dank des Einsatzes der Mitarbeiter der DLRG weitgehend störungsfrei gewährleistet werden.

Auch die Sauna wurde von den Mitarbeiter der Stadtverwaltung noch einmal genau unter die Lupe genommen. In ihrem Bericht heißt es: „Sie verfügt über begrenzte räumliche Kapazitäten und ist im Vergleich zu anderen Saunen in Sachsen-Anhalt auf einem einfachen funktionellen Niveau einzuordnen.“ Es werden aber alle Funktionen, zum Beispiel ein Saunatauchbecken, vorgehalten. Seit 2013 kommen jährlich etwa 200 Besucher weniger in die Sauna. Würde man sie kostendeckend betreiben wollen, müsste man 6,26 Euro Eintritt pro Stunde nehmen.

Zu teuer, sagt Bürgemeister Thomas Barz. Im Bericht aus dem Rathaus heißt es: „Dies wäre ein Eintrittspreis, der im Bereich der Preise von ausgewiesenen Saunalandschaften liegen würde.“ Preis und Angebot kämen in ein „schweres Missverhältnis“. Gäste würden ausbleiben, es käme einer Schließung der Sauna gleich. Das hätte auch Folgen für die Schwimmhalle, da Saunagäste auch Schwimmgäste seien.

„Wir kommen zu dem Schluss, dass eine kostendeckende Anhebung der Saunapreise nicht empfohlen werden kann“, sagt Thomas Barz. Aus dem Rathaus kommt deshalb die Empfehlung zu einer moderaten Preiserhöhung. Zwei Stunden Schwimmhalle würden dann 4 Euro statt 3,50 kosten, für zwei Stunden Sauna würden 6 Euro (bisher 5,50) fällig.

Günter Sander (Grüne) sagte im Finanzausschuss: „Im Verhältnis zur Schwimmhalle ist mir der Eintrittspreis für die Sauna noch zu günstig.“ Zwei Stunden Sauna sollten zwar weniger als zehn Euro, aber doch mehr als sechs Euro kosten. Der Ausschussvorsitzende Wilmut Pflaumbaum sagte mit Blick darauf, wie oft schon darüber gesprochen wurde: „Es ist ein heißes Thema.“

Der Vorschlag der Verwaltung wird nun in den Fraktionen besprochen, am Montag berät sich der Hauptausschuss. Das (vorerst) letzte Wort hat dann der Stadtrat am Donnerstag.