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Kreisstraße Vollsanierung oder Flickschusterei?

Brettins Ortschef will, dass die Straßenschäden des Umleitungsverkehrs ausgebessert werden. Wann Mittel fließen, ist unklar.

Von Nadin Hänsch 15.12.2017, 05:00

Brettin l „Wir haben die Schäden an den Kreis weitergegeben“, erläutert Werner Pamperin (parteilos) den aktuellen Stand. Der Brettiner Ortsbürgermeister hofft, dass der Landkreis die Schäden beheben wird.

Hintergrund war, dass aufgrund des Ausbaus der Bundesstraße 1, die durch Genthin geht, der Umleitungsverkehr durch die Ortschaft Brettin über die Kreisstraße (Heinrich-Heine-Straße) geführt wurde. Im Sommer 2014 hatten die Sanierungen der B1 an der Ortsdurchfahrt in Genthin begonnen, die in der zweiten Jahreshälfte diesen Jahres ihr Ende fanden.

Nun beklagen die Brettiner den Zustand der Heinrich-Heine-Straße. „Bordsteine wurden beschädigt, große Stücke sind zum Teil rausgebrochen, so dass man sich die Reifen aufschlitzen kann“, zählt der Ortsbürgermeister nur einige Mängel auf.

Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen habe die Straße gelitten. Täglich hätten große Laster die Straße passiert. „Zudem haben die Stendaler Milchwerke auch ein großes Lager bei uns, so dass die Straße immer stark befahren wird“, sagt Werner Pamperin.

Weil für die Umleitung des Verkehrs einer Bundesstraße auf eine Kreisstraße eine Umleitungsvereinbarung existiert, sollen die entstandenen Schäden durch Mittel vom Bund und Land behoben werden. „Es gibt eine Verständigung zwischen dem Landkreis und der Landesstraßenbaubehörde (LSBB)“, sagt Andreas Boehle, Fachbereichsleiter vom Bereich Mitte der LSBB. „Zuvor wurde eine Beweissicherung zum vorhandenen Zustand der Straße und nach Abschluss der Maßnahme eine Aufnahme der eventuell entstandenen Schäden durchgeführt“, erklärt Andreas Boehle den Verfahrensweg. „Die Schäden werden dann in Abstimmung mit den Baulastträgern Landkreis und Stadt Jerichow repariert.“

Eine gemeinsame Begehung des Landkreises mit der LSBB und der Stadtverwaltung Jerichow habe es bereits am 5. November gegeben, informiert Henry Liebe in Vertretung der Pressestelle des Kreises auf Volksstimme-Nachfrage. „Die sich daraus ergebenen Erkenntnisse befinden sich derzeit in der Auswertung“, heißt es weiter.

Dass Schäden an der Straße entstanden sind, bestreitet auch der Rathauschef der Einheitsgemeinde Jerichow nicht. „Die LSBB muss laut Umleitungsvereinbarung die Kosten für die Schäden erstatten“, sagt Harald Bothe (WG Jerichow). Akuten Handlungsbedarf sehe er jedoch nicht. Wann Mittel für die Behebung der Schäden fließen, sei auch noch nicht absehbar, denn: „Es ist noch im Gespräch, dass die Straße grundhaft saniert werden soll“, so Harald Bothe weiter. Daher sei es noch in Schwebe, wie es nun weitergeht. „Aber das ist auch Brettins Ortsbürgermeister bekannt“, betont der Rathauschef.

Gerade die Ortschaft Brettin sei in den vergangenen Jahren bevorzugt berücksichtigt worden“, fügt der Jerichower Bürgermeister hinzu. Beispiele dafür seien der Ausbau der Stremmestraße mit erheblichen Eigenanteil der Stadt oder die Sanierung des Hohenbelliner Weges aufgrund einiger Beschwerden von Anliegern.

„Andere Straßen sind 20 mal schlechter, als die Heinrich-Heine-Straße in Brettin“, sagt Harald Bothe. „Dennoch hatten wir 2013 für Brettin zusätzlich 25.000 Euro bereitgestellt.“

Solange kein Geld seitens der LSBB für die Beseitigung der Schäden bereitgestellt werde, sehe Harald Bothe auch keinen Handlungsbedarf. „Der Kreis hat jährlich nur 1,1 Millionen Euro zu Verfügung für alle Kreisstraßen“, hält er vor Augen.