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Kreistag CDU: Gewinner und Verlierer zugleich

Genthins Bürgermeister Thomas Barz (CDU) ist zum Beigeordneten von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) gewählt worden.

Von Falk Heidel 15.12.2017, 00:01

Burg/Genthin l Es war schon eine merkwürdige Situation am Mittwoch im Kreistag. Landrat Steffen Burchhardt hatte einen linken Block mobilisiert, um seinen Wunschkandidaten Thomas Barz auf den Beigeordneten-Sessel zu hieven - obwohl er vor einigen Wochen aus dem Parteilos-Status in die CDU-Reihen gewechselt war. In einem Redebeitrag vor der Wahl in der Aula der Burger Clausewitz-Sekundarschule hatte Burchhardt für seine Verhältnisse ziemlich deutlich formuliert, dass er Barz unter all den Kandidaten für den einzig geeigneten Bewerber hält.

Burchhardt charakterisierte Barz unter anderem als kommunalpolitisch erfahrene Führungskraft mit überörtlicher Anerkennung: „Er spricht die Sprache der Wirtschaft und kann die Kreisverwaltung mit seinen Ideen nach vorne bringen.“ Applaus bekam Burchhardt für seine kurze Rede nicht. Im Gegenteil: Jerichows Bürgermeister Harald Bothe sagte: „Das war nicht in Ordnung. Wenn mehrere Bewerber die Kriterien erfüllen, gehört es sich nicht, die anderen Kandidaten abzuqualifizieren.“ Bothe sagte aber auch: „Ganz offensichtlich ist Thomas Barz der Bewerber mit den besten Voraussetzungen für dieses Amt.“

Wieder nur zweiter Sieger war die konservative Abteilung um den CDU-Fraktionsvorsitzenden Markus Kurze. Der hatte in einer Pressemitteilung Ende November klargestellt, dass seine Partei die Kreisvorsitzende Andrea Gottschalk unterstützen wird. 18 Kreistagsmitglieder hatten das im ersten Wahlgang auch getan. Außer fünf Stimmen für fünf Mitbewerber gab es 19 Kreuze hinter dem Namen von Thomas Barz. 22 Stimmen wären die absolute Mehrheit.

Wären! In der Aula war die Spannung spürbar - in den Gesichtern von Gottschalk und Barz war es Anspannung. Den zweiten Wahlgang gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen. Gottschalk hatte wieder 18 Kreuze auf ihrer Seite - der künftige Beigeordnete Barz 24. Auf dem Wahlzettel standen insgesamt 16 Namen. Jedoch spielten die 14 anderen Kandidaten keine Rolle. Wie sagte Harald Bothe: „Das war keine Wahl, sondern ein politischer Grabenkampf.“

Zum Schluss gab es doch nur Gewinner. Burchhardt hatte sein Ziel erreicht, Barz die richtige Taktik ausgesucht und die CDU einen aus ihren Reihen auf dem Beigeordneten-Stuhl. Kurze sagte auf Volksstimme-Nachfrage: „Andrea Gottschalk hat ein stabiles Ergebnis eingefahren. Es zeigt deutlich die Wertschätzung ihrer bisherigen Arbeit.“ Gottschalk sagte: „Ich bedanke mich bei meinen Unterstützern. Meine Fraktion stand hinter mir und ich habe auch Stimmen aus anderen Fraktionen bekommen.“ Landrat Burchhardt erklärte am Tag danach: „Herr Barz ist genau die Unterstützung, die der Landkreis aktuell benötigt. Ich bin dankbar für das Vertrauen und freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Zu den ersten Gratulanten zählte der Genthiner CDU-Mann Gerd Mangelsdorf. Der Vorgänger von Andrea Gottschalk als Kreisvorsitzender sagte zu Barz: „Meine Glückwünschen fallen mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus.“

Mangelsdorf ist auch Stadtratsvorsitzender in Genthin. Und eben dieser Rat steht in Kürze ohne Bürgermeister da. Voraussichtlich im Frühjahr wird es Neuwahlen geben. Erst dann will Barz ins Landratsamt wechseln: „Es ist mir wichtig, dass in Genthin kein Vakuum entsteht, schließlich war ich hier fünf Jahre lang sehr gern Bürgermeister.“