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Lesung Ende der Welt um 15.07 Uhr

Zwei Bücher stellte die Autorin Antje Wagner vor Sekundarschülern in Genthin vor. Besonders im Mittelpunkt: Das Werk "Vakuum".

Von Mike Fleske 23.10.2017, 01:01

Genthin l Gleich zwei Bücher stellte die Autorin Antje Wagner in der vergangenen Woche vor Schülern der Sekundarschule „Am Baumschulenweg“ vor. Die Klasse 10 b hörte einen Auszug aus dem Roman „Vakuum“. Das ist eine sogenannte Dystopie, ein Buch, das das Ende der Welt wie wir sie kennen behandelt“, erläuterte die 43-Jährige den Schülern vor ihrer Lesung.

Der Roman behandelt den Alltag der fünf Hauptpersonen Tamara, Kora, Hannes, Alissa und Leon, die zunächst nichts miteinander zu tun haben und deren Leben sich an einem 17. August um 15.07 Uhr von einem Moment zum nächsten völlig verändert. Denn alle Menschen um sie herum sind verschwunden. Nur ein bleiernder Nebel bleibt.

Wagner las während ihres Vortrages die Geschichte der 16-jährigen Kora, die im Jugendgefängnis einsitzt und dort den schicksalhaften Augenblick erlebt. Plötzlich sind alle Gefängnisinsassen und Mitarbeiter verschwunden und Kora muss sich allein im Nebel zurechtfinden. „Spannend“ fanden die Schüler die Beschreibung als Kora im Nebel überfallen wurde und „sehr detailliert“ seien die Schilderungen aus dem Gefängnisalltag der jungen Frau.

„Ich habe dafür, ähnlich wie es auch ein Journalist macht, recherchiert“, erläuterte die Autorin. Ihre Erkenntnis: „Die Darstellung in Filmen und Serien über den Gefängnisalltag sind oft unrealistisch.“ Entweder würde er romantisiert oder actionmäßig verändert.Im Roman wird geschildert, wie Kora ihren Alltag meistert und als Auszubildende zur Malerin arbeitet. „Das ist ein großer Glücksfall.“ Gefangene ohne Arbeit würden den Tag über nur wenig aus der Zelle kommen und Freizeitangebote gäbe es kaum.

Der Roman war Thema im Unterricht der 10. Klasse. „Wir versuchen, solche neuen Stoffe in die Stunden einzubauen, auch wenn sie nicht unbedingt eingeplant sind“, sagt Lehrerin Petra Schulenburg, die die Klasse begleitet. Allerdings hat der Roman „Vakuum“ den Feuergriffel für Kinder- und Jugendliteratur der Stadt Mannheim und den Leipziger Lesekompass 2013 bekommen und wurde auf der Leipziger Buchmesse als Schullektüre empfohlen.

 

Im kommenden Jahr soll der Stoff verfilmt werden. „Wenn alles gut geht, gibt es 2019 den Kinofilm vielleicht ja auch im Genthiner Kino“, hofft Antje Wagner. Sie war nach der Lesung mit der 10. Klasse noch einmal im Einsatz. Die 9. Klasse aus der Genthiner Sekundarschule beschäftigte sich mit dem Roman „Unland“. Es ist das erste Buch der Autorin, die abwechselnd in Hildesheim und Potsdam lebt, und erschien 2009.

In dem Roman geht es um die die vierzehnjährige Franka, die in ein Wohnprojekt für Jugendliche zieht. Spannend wird es, als sie bemerkt, dass die Erwachsenen nicht über das verlassene Dorf Unland reden wollen. Für Bibliothekmitarbeiterin Cornelia Draeger sind beide Bücher gelungene Beispiele für zeitgemäße Jugendbücher: „Das ist Literatur, die die jungen Leute auch lesen wollen.“