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Mangel an Pädagogen Zu wenig Lehrer an Genthiner Schulen

In Genthin mangelt es an Lehrkräften. Einzig das Gymnasium ist nicht vom Problem betroffen.

Von Kristin Schulze 12.08.2016, 09:43

Genthin l Die gute Nachricht zuerst: „Wir haben keine Schwierigkeiten den Unterricht abzudecken“, sagt der Schulleiter des Bismarck-Gymnasiums Volker Schütte auf Volksstimme-Nachfrage. Auch bei Ausfällen von Lehrern sieht er keine Probleme. „Wir haben gut mit dem Schulamt gearbeitet und können solide arbeiten.“ Dies sei der Ist-Zustand, in die Zukunft schauen könne Schütte natürlich nicht. „Ich weiß nicht, was im Laufe des Schuljahres kommt. Ich hoffe, dass sich unsere Situation nicht zum Negativen verändert.“

Mit seiner positiven Einschätzung der Lehrersituation ist Schütte in Sachsen-Anhalt eine Ausnahme. Bildungsminister Marco Tullner verkündete in der vergangenen Woche eine Unterrichtsversorgung von 100,3 Prozent. Das ist ein neuer Tiefstand, mit dem es praktisch keine Reserve für erkrankte Lehrer gibt. Um Ausfälle aufzufangen, gilt eine Versorgung von 103 Prozent als nötig.

Dieses Problem trifft auch die Genthiner Grundschulen. Ingo Doßmann ist Schulleiter an der Grundschule Stadtmitte. Er spricht von einer Unterrichtsversorgung von etwa 100 Prozent für seine Schule. „Normaler Unterricht kann ohne Probleme stattfinden. Das ist die gute Nachricht“, sagt Doßmann, schließt jedoch ein großes „aber“ an. „Die Reserve für die Vertretung fehlt. Sieben zusätzliche Stunden wären nötig.“ Für den Schulalltag bedeutet das: „Wird jemand krank, wird es eng.“

Bevor die Stunde ganz ausfällt, hätte man aber noch einige Möglichkeiten. So würden beispielsweise Doppelbesetzungen aufgelöst. Von einer solchen spricht man, wenn zwei Lehrer in einer Unterrichtsstunde vor Ort sind, um zum Beispiel Schüler mit Sprach- oder Lerndefiziten zu fördern.

Außerdem könne man in begrenztem Umfang Klassen zusammenlegen. „Das funktioniert, wenn ein Film angeschaut wird“, sagt Doßmann. „Normaler Unterricht ist mit 36 statt 18 Schülern über den ganzen Tag hinweg aber nicht sinnvoll“, so der Pädagoge. „Wenn alle Stricke reißen, fällt die Stunde aus, natürlich werden die Kinder dann trotzdem betreut.“

Ähnlich ist die Lage in der Altenplathower Grundschule „Diesterweg“. „Wir haben keine hundertprozentige Unterrichtsabdeckung“, sagt Schulleiterin Ute Kliem und spricht von 1,5 Stunden, die zu 100 Prozent fehlen. „Wenn Kollegen ausfallen, haben wir Probleme eine Vertretung anzubieten.“ Unterrichtsausfall sei die Folge. „Die Bemühungen im Land Lehrerstellen zu besetzen, sind aber spürbar“, sagt Kliem. Ob das tatsächlich gelingt, könne man jetzt aber noch nicht sagen.

Auch an der Genthiner Sekundarschule „Am Baumschulenweg“ sieht man ein Vertretungsproblem. Schulleiterin Monika Reinhold spricht ebenfalls von einer Unterrichtsversorgung von 100 statt der nötigen 103 Prozent. „Zudem müssen wir noch immer mit Abordnungen rechnen. "Bei Unterrichtsausfall werden die Schüler durch die pädagogischen Mitarbeiter betreut. Aber auch diese können krank werden.

„Krankheitsfälle kann man generell nicht planen, zur Not müssen wir die Schüler nach Hause schicken“, sagt Reinhold. Sie hat aber auch positives zu berichten: „ Wir haben einen zusätzlichen Sprachlehrer für Schüler mit Sprachschwierigkeiten und Migranten bekommen. Darüber freuen wir uns sehr.“