1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Pferdefreunde pilgern nach Havelberg

Markt Pferdefreunde pilgern nach Havelberg

Der Havelberger Pferdemarkt lockt Besucher aus Jerichow, Burg, Genthin und dem Zerbster Raum an.

Von Thomas Skiba 08.09.2019, 04:00

Jerichow/Burg/Zerbst/Havelberg l Die Gäste aus dem hiesigen Landkreis kamen aus Nedlitz, Zerbst, Parey, Roßdorf, Burg oder Mützel, als Gäste oder Akteure im traditionellen Eröffnungsumzug, als Schaulustige oder Händler auf den riesigen Trödelmarkt. Einen bedeutenden Teil des Umzugs-Korsos stellte die Region zwischen Jerichow, Genthin, Burg und Zerbst.

Gut ein Drittel der Gespanne und viele Einzelreiter in Cowboy-Kostümierung oder in hochherrschaftlichem Zwirn präsentierten sich den Zuschauern. So ritten Silke und Pfeffi aus Nedlitz bei Zerbst, als auch „Kalle“ Gadau und Sina Braun aus Roßdorf zusammen mit den Free Riders für Ministerpräsident Reiner Haseloff Eskorte und der Zerbster Detlef Starke kutschierte ein Brautpaar, „das sich beim Pferdemarkt kennengelernt hatte.“

Mit seinem vorgespannten Eselpaar boten Ralf Zimmermann und Willfried Wolle aus Mützel zusammen mit Peter Dietert aus Hüttermühle einen echten Hingucker.

Ging man durch die Reihen des Pferdehandelsplatzes und blickte auf die Koppeln, sah man viele Esel und sogar vereinzelt Maultiere. „Der Esel ist wieder im Kommen“, so ein Pferdefreund und erklärt, dass Esel gern gerade jungen Pferden als sogenannte Gesellschafter mitgegeben werden, „als Ruhepol.“ Dennoch solle man die Haltungsbedingungen eines Esels nicht unterschätzen, denn es seien Wüstentiere und die brauchen, so der Experte, etwa bei Regen einen Unterstand.

„Unsere Pferde stehen bei Wind und Wetter draußen und begnügen sich mit weit ausladenden Bäumen als Schattenspender“, erzählt „Pfeffi“. Auch hier auf dem Pferdehandelsplatz zogen die „Freien Reiter“ eine Koppel und lassen ihre Mischlingspferde darin laufen.

Gerald und Nancy Bethge aus Burg hatten allerlei Trödelkram im Gepäck: „Wir sind schon ein paar Tage hier und haben auch schon einiges verkauft.“ Ihr Angebot bestehe hauptsächlich aus alten Motorradteilen, „also mehr etwas für Oldtimerfreunde.“ Gerade der Trödelmarkt sei schon zu DDR-Zeiten berühmt gewesen. Hier bekam man „alles was das Herz begehrte und das habe sich bis heute nicht geändert.“

Ganz im Zeichen des Pferdemarktes traten Manuel Pretzsch und Franziska Jahns aus Parey auf. „Wir suchen noch ein Pferd für unsere Reitschule“, so die zwei. Nach längerem Suchen wurden sie fündig: Eine Haflinger-Stute, ruhig und leicht zu führen. Dann wurde gehandelt. „Das gehört mit dazu und ist Teil der Tradition“, sagt Pretzsch.

Dann ein lauter Knall. Der zeigt an, dass der Verkauf besiegelt wurde – mit einem kräftigen Handschlag. Auch hier gilt das seit Jahrhunderten gepflegte Erbe, denn so wechselten in Havelberg schon seit 1750 Pferde ihren Besitzer.

Der Pferdehandelsplatz, erläutert der „Free Rider“ Matthias „Faxe“ Thurau, eröffnete schon am Montag. „Die Geschäfte werden vor dem eigentlichen Volksfest abgeschlossen und viele Händler sind dann wieder weg.“

Weniger Händler und Tiere seien es augenscheinlich in diesem Jahr, so der Pferdeexperte aus Rogätz. Die Zahlen der Markt-Leitung bestätigen seinen Eindruck. So boten 2018 300 Händler circa 500 Pferde an, 2019 boten 130 Händler rund 400 Tiere feil.

Der traditionsreiche Pferdemarkt gilt als der größte Pferdemarkt Norddeutschlands mit rund 200 000 Gästen. Als Magneten gelten, neben dem Pferdehandelsplatz, der traditionellen große Trödelmarkt, zu dem sich bis gestern bereits 520 Händler eingefunden hatten.

Außerdem sind 73 Schausteller mit 103 Geschäften zum Pferdemarkt angereist, 148 Händler auf dem Handelsplatz zu finden und 75 mit pferdetypischen Erzeugnissen. 48 Hunde und 37 Esel stehen ebenfalls zum Verkauf.